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Wie bereits im vergangenen, komme ich auch in diesem Jahr wieder ein wenig später mit meinem Festivalartikel um die Ecke! Doch lasst es euch gesagt sein, das Warten hat sich gelohnt. Nachdem ich mich im letzten Jahr damit beschäftigt habe, wie man sich auf einem Festival gesund ernähren kann, geht es in diesem Jahr darum, wie man mit Hilfe des Zero Waste-Konzeptes den Fussabdruck fürs Lieblingsfestival so klein wie möglich halten kann. 

Bereits im vergangenen Jahr hat sich bei mir zu Hause einiges verändert, mit dem Ziel weniger Müll zu produzieren. Ich habe meine eigenen Reinigungsmittel hergestellt, in Großpackungen und Unverpackt-Läden geshoppt und den Großteil meiner Klamotten Second Hand gekauft. 

Zero Waste Festival Guide

Als es im Sommer dann in die Festivalsaison ging, gerieten meine ganzen Zero Waste-Bemühungen plötzlich ganz schön ins Wanken. Es scheint, sobald wir in das Paralleluniversum Musikfestival eintreten, macht selbst der härteste Zero Waster für ein Wochenende eine Ausnahme. Ganz nach dem Motto: alles was auf dem Festival passiert, bleibt auf dem Festival. 

Das größte deutsche Rockfestival Rock am Ring produziert unglaubliche 300 Tonnen Abfall. Man muss sich diese Zahl auf der Zunge zergehen lassen mit dem Gedanken, dass wir allein in Deutschland 500 Festivals jährlich feiern. Ein weiteres Problem besteht auch darin, dass viele Festivals in eher abgelegenen Gegenden stattfinden, in denen die entsprechende Infrastruktur nicht vorhanden ist, um mit den großen Abfallmengen umzugehen.

Dennoch gibt es inzwischen auch nachhaltige Initiativen der Festivalveranstalter  wie z.B. das Verbot von Einmalplastikbechern, das Anbieten von veganem Essen, Green Camping Zonen und die Nutzung von erneuerbaren Energien.

Doch trotz aller Bemühungen von Seiten der Veranstalter ist es wichtig, auch als Besucher viel bewusster zu feiern. Dafür habe ich mir in diesem Jahr einen Guide erstellt, der mich daran erinnert, meine Müllproduktion gering zu halten und mich auf Situationen vorbereitet, in denen ich sonst unnötigen Müll erzeugt hätte.

Mein Testgelände war in diesem Jahr das Highfield Festival. Hier gibt es schon seit Jahren tolle Kampagnen wie „Dein Zelt ist schon da“. Mit dieser Kampagne kämpft das Festival aktiv gegen den Trend, dass Festivalbesucher ihr (Billig-)Zelt auf dem Campingplatz einfach zurück lassen. Auch wenn man es kaum glauben kann, dies passiert in einem von drei Fällen in Deutschland!

Zero Waste Basics

Ich möchte zuerst erstmal mit den Zero Waste Basics starten, die den meisten von euch sicher schon bekannt sind. Wenn du schon Zero Waste-Profi bist, sind das hier sicher keine Neuheiten für dich. Ich will sie dennoch auflisten, denn sie können ein guter Ausgangspunkt sein, wenn man sich mit dem Thema noch nicht so intensiv beschäftigt hat.

• Als Kaffeejunkie habe ich meinen wiederverwendbares Coffee Cup immer dabei. Der ist perfekt für euren Camping-Kaffee den ihr mit auf das Festivalgelände nehmen wollt. Solltet ihr keinen wiederverwendbaren Kaffeebecher besitzen, reicht auch ein schnödes Einwegglas/Marmeladenglas mit Deckel. Auch wenn es nicht so fancy ausschaut, erfüllt es seinen Zweck.
• Bringt unbedingt eure Wasserflasche mit und kauft nur in Notfällen Wasser in Plastikflaschen. Auf vielen Festivals gibt es  Wasserspender, an denen ihr jederzeit eure Wasserflaschen nachfüllen könnt. Wenn ihr große Mengen an Wasser für’s Campen braucht, kann ein faltbarer Wasserkanister nützlich sein.
• Spart euch das Drucken des Festivaltickets, die digitale Kopie auf dem Handy reicht völlig aus.

Klamotten und Accessoires

Im Frühling beginnen Fast Fashion-Ketten, die neueste Festivalware anzupreisen, die oft nur dafür ausgelegt ist, genau eine Festivalsaison zu halten. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, gibt es im nächsten Jahr wieder einen neuen Trend, dem wir hinterherlaufen. Mein Rat ist, kauft keine Wegwerfkleidung fürs Festival.

• Plündert euren Kleiderschrank! Sucht nach Stücken, die ihr heiß und innig liebt und erweitert eure Outfits mit verrückten Accessoires, Gürteltaschen, Rücksäcken und Bling Bling aus Second Hand Shops. Oder stellt euer gesamtes Outfit aus einem Second Hand Laden zusammen und spendet es anschließend wieder. Dieses Jahr durchstöberte ich den Kleiderschrank meiner Mutter, und fand eine grüne Hotpants, die ich mit einer Second Hand Fransenweste festivaltauglich gemacht habe. 
• Was Make-up betrifft, ist Glitzer Fluch und Segen zugleich. Klar möchte niemand darauf verzichten. Doch Glitzer (und Konfetti!) ist reines Mikroplastik, enthält giftige Inhaltsstoffe und braucht Jahrhunderte, um abgebaut zu werden. Entscheidet euch auf jeden Fall für biologisch abbaubare Glitzerprodukte. wie von Glitterkram oder Glitterrevolution.

Food

Großartig, wenn du dich bereits beim Einkaufen für unverpackte Lebensmittel entschieden hast! Ich bringe alles meist in Jutebeuteln oder Gemüsenetzen mit.

• Bringt auch gleich eure Edelstahldosen, Becher und Teller für die Campingplatzmahlzeiten mit.
• Es macht Sinn bereits im Voraus zu planen, was man auf dem Festival essen möchte, damit später keine großen Mengen weggeworfen werden. Dazu kann man Gerichte schon vorkochen z.B. eine große Schüssel Pasta, die man nur noch mit Pesto mischt.
• Versucht auf dem Festivalgelände keine Lebensmittel in Einweg- bzw. Plastikbehältern zu kaufen. Sagt nein zu Servietten und Plastikbesteck. Wenn möglich, tragt eigenes wiederverwendbares Besteck und Strohhalme mit euch.
• Auch schon mal über nachhaltige Kondome nachgedacht? Wenn man auf dem Festival nach Liebe sucht, kann es nicht schaden die nachhaltigen, vegane Kondome wie z.B. von Einhorn dabei zu haben.

Körperpflege

Bringt eure Zero Waste Badezimmer Artikel mit wie z.B. Deocreme, feste Seife und Zahnputztabletten.

• Plastikbehälter in Reisegröße braucht eigentlich niemand. Wenn ihr Flüssigkeiten transportiert, füllt diese in kleine, wiederverwendbare Schraubgläschen.
• Solltet ihr campen, müsst ihr sicher auch Geschirr abspülen. Dazu sind biologisch abbaubare Geschirrspülmittel super. Die flüssigen Seifen von Dr. Bronner’s kann man nicht nur für Geschirr, sondern auch für Körper und Haare gleichermaßen verwenden.  Auf diese Weise bist du super minimal unterwegs. 
• Ersetzt das gekaufte (meist giftige) Moskitospray durch eine DIY-Version.

Während des Festivals

• Sagt nein zu billigem Plastikmerchandise, welches oft von Sponsoren auf dem Festival verschenkt wird.
• Investiert in ein gutes Zelt. Lasst euer Zelt nie auf dem Campinggelände zurück. Wenn es kaputt oder nicht mehr zu gebrauchen ist, nehmt es mit und entsorgt es am besten zu Hause.
• Für allgemeine Abfälle nutzt die auf dem Festivalgelände vorhandenen Möglichkeiten der Mülltrennung und Pfandmüllsäcke. 

Anreise zum Festival

Ob Ihr es glaubt oder nicht, die größte Umweltbelastung bei einem Festival entsteht immer noch durch die An- und Abreise der Menschenmassen. Auch wenn dies nicht direkt zur Müllproduktion bei trägt, so ist es doch extrem wichtig und darf nicht vergessen werden. Also, wenn möglich, nutzt Shuttle-Busse, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften und versucht nicht zu fliegen.

Viel Spaß beim nächsten Festival!