Gesund essen auf dem Festival – Tipps & Tricks

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Es ist wieder soweit: Crop Tops, Jeans Shorts, gebräunte Haut und Bilder deiner Lieblingsbands fluten deinen Instagram Feed. Es ist Festivalsaison Leute! Ich bin ein riesengroßer Musikfestivalfan und besuche seit ich 18 bin mindestens zwei Festivals pro Jahr. In diesem Jahr auf meinem Programm: das Grape Festival in der Slowakei und das Highfield Festival in meiner Heimat – in unmittelbarer Nähe zu Leipzig.
Ich liebe einfach jeden Aspekt an einem Musikfestival. Für mich ist die ganze Festivalatmosphäre hypnotisierend. Hier treffe ich jedes Jahr Freunde aus ganz Deutschland. Ich genieße es, Menschen absolut durchdrehen zu sehen. Hier liebe ich es, ein ganzes Wochenende lang barfuß zu laufen und mich nicht darum zu kümmern, dass meine Haare voller Gras und Sand sind vom Faulenzen vor der Bühne. Und letztendlich geht es natürlich darum mal etwas anderes zu essen.
Zugegebenermaßen, Festivals bedeuten auch, dass ich meine guten Essgewohnheiten ab und an über Board werfe. Ich trinke das ein oder andere Bier, gönne mir nicht genug Ruhe und Schlaf und esse unregelmäßig. So kann ein Musikfestival für einen gesundheitsbewussten veganen Foodie zu einer komplizierten Angelegenheit werden.
Doch es hat in den vergangenen Jahren für mich auch eine Lernkurve gegeben. Ich lernte mich auch während eines Festivals deutlich besser um meinen Körper zu kümmern. Ich habe eine Routine entwickelt, die mir geholfen hat den ersten Festivaltag genauso energiegeladen zu genießen wie den Letzten. Und denkt mal darüber nach: Wäre es nicht toll sich mit ein paar einfachen Tipps während des Festival nicht nur großartig zu fühlen, sondern auch mehr zu schlafen und ein ganzes Wochenende durchzuhalten, ohne danach direkt eine Detoxwoche anschließen zu müssen?
How to survive a music festival as a health conscious vegan
Information is key
Anders als vor 15 Jahren, als ich anfing auf Festivals zu gehen, gibt es heutzutage unzählige Festivals, die eine großartige Auswahl an gesundem Essen bieten. Das Angebot geht weit über Bratwurst und Pizza Salami hinaus. Bevor ihr euch nun für ein Festival entscheidet, informiert euch am besten vorher schon auf der Website über die Optionen vor Ort. Auch kann es nicht schaden dem Veranstalter eine E-Mail zu schicken, um sich nach gesunden veganen Möglichkeiten zu erkundigen. Es gibt auch Festivals wie die Fusion, wo nur vegetarisches Essen angeboten wird. Natürlich sollt ihr euer Festival nicht allein nach dem Essen auswählen, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es für mich kein wichtiges Kriterium ist.
Shop + Prepare
Wenn ihr von vorneherein mit einem leckerem Vorrat ausgestattet seid, ist zumindest die Wahrscheinlichkeit viel kleiner sich schon morgens am Pommesstand anzustellen. Bevor ihr euch also auf den Weg zum Festival macht, haltet an einem gut sortierten Super- oder Biomarkt und schaut nach Lebensmitteln, die euch mit Energie versorgen, hohen Temperaturen standhalten, im Idealfall viel Wasser und Nährstoffe enthalten und leicht zu transportieren sind.
Eine Kühlbox lohnt sich in jedem Fall, um frische Säfte, Obst und Gemüse zu lagern. Zudem verpackt Lebensmittel in wiederverschließbaren Dosen und Ziploc-Beuteln, um sie länger haltbar zu machen. Verzichtet auf Glasbehälter oder Flaschen, denn Glas ist oftmals auf dem Campingplatz nicht erlaubt. Außerdem nicht vergessen: Besteck, eine nachfüllbare Flasche, eine kleine Schüssel und ein Messer, denn niemand will vor einer Wassermelone sitzen die man dann nicht anschneiden kann!
Solltet ihr sogar in der komfortablen Lage sein in einem Airbnb oder Hostel zu übernachten, bringt euren Standmixer für Smoothies oder Suppen mit.
Hit the Campground
Frühstück = wichtigste Mahlzeit des Tages – besonders auf einem Festival. Jeder der gut frühstückt, wird dann nicht später an dem besagten Pommesstand eine Extraportion bestellen. Tankt zum Frühstück in Ruhe Energie für den Tag und trinkt so viel wie möglich.
Zum Frühstück sind die klassischen Overnight Oats eine gute Option. Lasst in einem Glas oder einer Schale Haferflocken mit Wasser oder Nussmilch einweichen, gebt dann Trockenfrüchte + Nüsse + ggf. frische Früchte hinzu. Das erfordert kaum mehr als zwei Minuten Vorbereitungszeit. Genial sind auch Breakfast Cookies, die ihr prima vor dem Festival aus Haferflocken, Blaubeeren, Bananen und Erdnussbutter herstellen könnt. In der Regel halten sich Breakfast Cookies im Ziplog Beutel mindestens zwei Tage.
Zuckerfreie Müsliriegel + Bliss Balls sind euer Energiespender on-the-go! Beides passt einfach in die Festivalgürteltasche und hält hohen Temperaturen stand. Genau wie die Cookies könnt ihr diese schon vor dem Festival vorbereiten.
Snack Tips deluxe
Obst + Gemüse sind immer eine gute Wahl aber achtet speziell auf besonders wasserhaltiges Obst & Gemüse wie Äpfel, Karotten, Sellerie und Gurken. Unbedingt auch zum Dippen für euer Gemüse an einen großen Becher Hummus denken (oder gleich selber machen). Bananen dürfen natürlich auf keinem Festival fehlen. Hier habe ich immer eine große Ladung dabei. Diese könnt ihr auch gleichzeitig in eure Overnight Oats schnippeln. Aber mein absoluter Festival Food Favorit ist die Wassermelone. Extrem wasserhaltig und einfach ausgelöffelt, wenn in zwei Hälften geschnitten. Leichter kann man sich auf einem Festival nicht mit Flüssigkeit und Vitaminen versorgen. Das gleiche gilt für Avocados, die ihr einfach in zwei Hälften schneidet, mit Salz bestreut und auslöffelt.
Für einen süßen Snack habe ich immer Medjool Datteln dabei, die ich am liebsten in Erdnussbutter dippe. Andere tolle Snacks sind selbstgemixtes Studentenfutter, das ihr in Ziplock Beuteln prima mit auf‘s Festivalgelände nehmen könnt. Das ist auch eine super Variante, wenn ihr keine Lust habt Müsliriegel selber zu machen. Am besten eignen sich dafür Mandeln, Paranüsse, Cashews, Maulbeeren, Rosinen, Goji Beeren, Kokosnuss Chips und Medjool Datteln.
An Getränken packe ich neben viel Wasser immer einige Flaschen Kokoswasser ein. Kokoswasser ist buchstäblich das natürlichste Elektrolytgetränk No. 1 und bringt euch am Festivalmorgen so richtig in Schwung. Denkt auch an eine wiederbefüllbare Edelstahlflasche. Festivalorganisatoren und Barpersonal sind dazu verpflichtet eure Flaschen auch auf dem Festivalgelände mit Leitungswasser zu füllen. Für einen Hauch Luxus verfeinert euer Wasser mit Gurken- oder Zitronenscheiben.
Auf dem Festivalgelände
Ihr könnt Essen mit auf’s Festivalgelände nehmen? Großartig! Bewaffnet euch mit Snacks, Studentenfutter, Obst und Gemüse. Ist das nicht erlaubt, haltet Ausschau nach Foodtrucks, die frische, unverarbeitete und bestenfalls vegane Optionen anbieten. Versucht euer Energielevel zu halten, indem ihr fettige und zuckerhaltige Speisen vermeidet. Asiatische und Arabische Stände sind immer eine gute Wahl wenn es um Fastfood geht, denn hier gibt es Falafel, Hummus, frische Salate oder auch Currys.
Gewöhnlich sind die meisten Foodtrucks auch gern bereit euch zumindest eine vegetarische Variante ihrer Gerichte oder eine käsefreie Pizza zu zaubern. Ich versuche meist viel später als 19Uhr nichts Schweres mehr zu essen, um dann später auch besser einschlafen zu können.
Ein kurzes Wort zu (alkoholischen) Getränken: Lasst die Finger am besten von zuckrigen Limonaden und Energy-Drinks. Obwohl der Zucker euch erstmal pusht, macht er euch schnell wieder träge, dehydriert euren Körper und er verlangt im Anschluss mehr davon. Trinkt so viel Wasser wie möglich – und noch mehr, wenn ihr Alkohol trinkt und viel in der Sonne seid.
Alkohol ist für mich der umstrittenste Teil eines Festivals, denn ja, man möchte sich amüsieren, aber er bewirkt eben auch, dass man sich am Hangover Tag dehydriert und energielos fühlt. Zugegeben, ich trinke auch das eine oder andere Bier während des Festivals, aber dazu auch immer Unmengen Wasser. Leichte Weißweine eignen sich hier auch gut, wenn ihr Alkohol trinken möchtet. Im allgemeinen würde ich euch aber immer raten es mit alkoholischen Getränken eher easy angehen zu lassen. Haltet euch auf in jedem Fall von hartem Alkohol, Cocktails und alkoholischen Mischgetränken fern.
Move around
Jetzt werdet ihr euch fragen ob das stundenlange Tanzen vor der Bühne nicht an Bewegung ausreicht? Aber es geht hier um die richtige Art der Bewegung, die den Unterschied macht. Nach stundenlangem Tanzen habe ich oft Rückenschmerzen oder meine Beine schmerzen vom Stehen. Haltet Ausschau nach kostenlosen Yogastunden auf den Festivals oder anderen sportlichen Aktivitäten. Versucht es mit einfachen Dehnungen aus dem Yoga, wie dem herabschauenden Hund, der klassischen Vorwärtsbeuge oder startet den Tag gleich mit einigen Sonnengrüßen. Ihr werdet sehen, selbst kleine Dehnungen wirken Wunder. Ist ein See in der Nähe, wie z.B. auf dem Highfield, könnt ihr hier auch eine Runde schwimmen gehen.
Sleep + Rest
Schiebt, wann immer möglich, Power-Naps ein, aber nicht länger als 30 Minuten, da ihr dann in die Tiefschlafzone eintaucht und euch danach eher abgeschlagen fühlt. Packt Ohrstöpsel und Augenmaske ein, um euch vor frühem Lärm und hellem Licht zu schützen und damit tiefer und vor allem länger schlafen könnt. Ich nehme immer mein Kopfkissen sowie meine Bettdecke mit. Das gibt mir das Gefühl von meinem richtigen Bett daheim. Ich habe auch immer eine Flasche Lavendelöl dabei und gebe davon ein paar Tropfen auf mein Kopfkissen und Schlafmaske. Alternativ könnt ihr auch drei tropfen CBD-Öl vor dem Schlafen zu euch nehmen. Das hilft euch zu relaxen und schneller einzuschlafen, besonders wenn der Lärmpegel um mich herum hoch ist.
Have fun
Trotz aller Tipps und Tricks, die euch ein wenig gesünder durchs Festival bringen sollen, geht es am Ende natürlich immer darum eine gesunde Balance zu finden. Festivals sind in meinen Augen dazu da das Leben zu feiern und auch manchmal ein bisschen über die Stränge zu schlagen. Achtet auf euch und eure Gesundheit, doch seid trotzdem nicht zu hart zu euch! Selbst wenn ihr in diesem Jahr nur ein paar Tipps umsetzen könnt und einfach mehr ‚aware‘ seid, dann ist das doch großartig! Genießt die Festivalsaison, bleibt safe und tanzt, als gäbe es kein Morgen!
[…] weitere Empfehlungen schau dich gern in meinem Food Guide für Patagonien und meinen veganen Festival Guide […]
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