Vor einigen Wochen durfte ich gemeinsam mit Nic an einer ganz besonderen Blogger- und Pressereise teilnehmen. Die Naturkostsafterei Voelkel lud zur Hanf & Wendland Tour ein, die mich nachhaltig beeindruckte. Das liegt zum einen an der wirklich grandiosen Firmenphilosophie des Traditionsunternehmens, welches inzwischen in vierter Generation familiengeführt ist. Und zum anderen an den sympathischen Menschen, die mit unglaublicher Leidenschaft und ihrem bewundernswertes Engagement weit über das Unternehmen hinaus einen Mehrwert für Mensch und Natur schaffen.

Bis zu unserem Besuch im Wendland wusste ich vor allem eins, nämlich, dass Voelkel richtig leckere Säfte, Limonaden, Smoothies und andere Erfrischungsgetränke herstellt. Im Sortiment sind über 200 verschiedene Produkte. Besonders gut gefällt mir, dass Voelkel nicht nur viele ungewöhnliche Sorten, wie beispielsweise Sauerkrautsaft oder die BioZisch Hanf im Reportoire hat, sondern auch aktuelle Trends schnell aufgegriffen werden. So wie im vergangenen Jahr, als Cold Brew Coffee auf einmal der neue Hit war und Voelkel kurz darauf mit den Cold Brew Wild Coffees um die Ecke kam. Ich finde es großartig, wenn so ein Ökopionier-Betrieb am Ball bleibt und Know How mit aktuellen Trends verknüpft. Doch beginnen wir von Anfang an und schauen etwas in die Vergangenheit, denn Dank der Reise ins Wendland konnte ich ungemein viel über die Naturkostsafterei erfahren. So zum Beispiel über die Geschichte des Unternehmens.

Naturkostsäfte seit 1936

Seit über 80 Jahren steht der Name Voelkel für traditionell hergestellte Frucht- und Gemüsesäfte in Bio- und Demeter-Qualität. In den 1920ern siedelten Margret und Karl Voelkel auf ein dünn besiedelten Gebiet an der Elbe in Niedersachsen. In ihrem Garten pflanzen sie allerlei Obstbäume und -sträucher nach anthroposophischen Gesichtspunkten. Anfangs zogen sie mit einer fahrbaren Saftpresse von Dorf zu Dorf bis sie sich 1936 in Pevestorf mit einer festen Bio-Mosterei niederließen.

Bis heute hat das Unternehmen dort seinen festen Standort. Unter der Leitung von Stefan Voelkel, dem Enkel von Margret und Karl, erlebte das Unternehmen seinen Durchbruch. Das ganzheitliche Wirtschaften war und ist dabei fester Bestandteil der Philosophie des Unternehmens, das inzwischen in vierter Generation besteht. Denn alle vier Söhne von Stefan haben ihre Berufung im Unternehmen gefunden und bringen sich entsprechend ihrer Leidenschaften und Fähigkeiten ein.

Heute arbeiten über 250 Menschen in der Bio-Kelterei. Darüber hinaus werden viele Obst- und Gemüsesorten von Landwirten aus der Region abgenommen, was Voelkel zu einem großen und wichtigen Arbeitgeber im Wendland macht.

Hanf und Wendland Tour

Biohof Lindenberg

Unser Ausflug ins Wendland startete auch gleich bei einem Landwirt der Region. Und zwar auf dem Biohof Lindenberg, wo Ökolandbauer Marius Wöllner samt Familie seit 2016 ökologischen Nutzhanf anbaut. Dieser landet inzwischen in der BioZisch Hanf von Voelkel, die seit diesem Jahr neu auf dem Markt ist. Die Lancierung ist auch irgendwie Marius, der übrigens auch so ein super Typ ist, zu verdanken. Denn er trat an das Familienunternehmen heran, da er von den anderen Landwirten der Region immer nur Gutes über die Zusammenarbeit mit Voelkel hörte.  So zum Beispiel, dass zugesagt Geldmengen immer gezahlt werden, selbst, wenn der Ertrag mal nicht eingehalten werden kann oder die Preise am Markt im Keller sind.

Das gehört zum „emphatischen Einkaufen“, wie es Boris Voelkel – einer der vier Söhne von Stefan und Leiter des Einkaufs, nennt. Man geht Hand in Hand, setzt auf langjährige Beziehungen und hilft sich gegenseitig aus, wenn es knapp wird. Regionlaität ist dabei ein sehr wichtiges Thema. Natürlich kommen nicht alle Rohstoffe aus der Region, doch es ist das gesteckte Ziel des Unternehmens gezielt Betriebe der Region zu fördern, selbst wenn dies teurer ist.

Ab aufs Hanffeld

Nach einem ersten Get Together auf dem Biohof ging es mit dem John Deere aufs Feld. Wohl die ungewöhnlichste Fahrt, die ich im Rahmen einer Blogger- und Pressereise je gemacht habe. Kaum angekommen steigt einem schon der typische Geruch von Hanf in die Nase. Natürlich ist der Nutzhanf frei von psychoaktiven Substanzen wie THC – kommt ja schließlich in die Flaschen, nicht in die Tüte.

Marius weiß allerhand wissenswertes über seinen Hanf zu berichten. So zum Beispiel, dass dieser sehr schnell wächst und dabei auf gleicher Fläche viermal so viel CO2 wie Bäume bindet. Ein Anbau im größeren Stil könnte demnach einen Beitrag zur Reduzierung des weltweiten CO2 Ausstoßes leisten. Hanf enthält zudem essenzielle Aminosäuren, reichlich Omega 3 Fettsäuren, Vitamin K, Eisen und verfügt generell über ein reiches Mineralstoffspektrum.

Sämtlicher Hanf, der von Voelkel verarbeitet wird, stammt vom Lindenberg Hof, der gerade einmal 30 km entfernt vom Firmensitz in Pevestorf ist. Die komplett im Freiland angebauten Hanfpflanzen werden mehrmals im Jahr geerntet und ohne Zwischenlagerung direkt zu Voelkel zur Weiterverarbeitung transportiert. Die BioZisch Hanf Limonade schmeckt frisch, grasig und nicht zu süß. Wie alle Sorten der BioZisch-Serie wird das neue Highlight mit 100% biologischen Zutaten und ohne künstliche Aromen hergestellt.

Firmenführung bei Voelkel in Pevestorf

Nach dem kurzweiligen Besuch des Biohof Lindenberg ging es weiter zum Firmensitz von Voelkel nach Pevestorf. Dort lernten wir zuerst Stefan Voelkel kennen, der uns zum Umdenken einlud und vom „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“ berichtete. Hier engagieren sich namhafte Bio-Hersteller und Bio-Händler, damit auch zukünftige Generationen unbelastete Lebensmittel ohne Glyphosat & Co. genießen können.

   

Und Zack verschwand Stefan auch schon mit dem Rad. Sein jüngster Sohn Jurek, einer der Geschäftsführer und Leiter der Marketingabteilung, berichtete uns nun rasch über die Produktneuheiten und wie wichtig es für das Unternehmen sei bei der Produktentwicklung auch auf aktuelle Trends zu reagieren. Anschließend ging es gemeinsam mit Boris, der ebenfalls zu den Geschäftsführern zählt, zu den Produktions- und Abfüllanlagen. Total spannend und ein bisschen wie in der Sendung mit der Maus oder Löwenzahn. Boris versteht es ganz locker und mit Witz die Philosophie des Unternehmens greifbar zu machen und hat allerlei interessante Fakten parat.

10 Fakten über Voelkel, die ich zuvor noch nicht wusste:

• Kein deutscher Bio-Safthersteller verarbeitet mehr unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten als Voelkel.
• Jährlich werden über 25 Millionen Kilogramm Obst und Gemüse verarbeitet.
• Ganze 40% der verarbeiteten Produkte der Marke Voelkel stammen aus Demeter Anbau.
• Es wird in drei Schichten gearbeitet und die Abfüllmaschinen laufen in der Saison Tag und Nacht.
• Pro Jahr kommen etwa 30 neue Produkte auf den Markt.
• Die Sortimentsbreite bedingt, dass alle 2 Stunden eine andere Sorte abgefüllt wird.
• Pro Abfüllung sind es etwa 20.000 – 40.000 Flaschen.
• Aktuell können 6 Millionen Liter im Tanklager in Pevestorf gelagert werden.
• Da dies zu wenig ist, investierte Voelkel in diesem Jahr 15 Millionen Euro in den Ausbau der Produktions- und Lagerkapazitäten in Pevestorf.
• BioZisch Rhabarber ist das meist verkaufte Produkt aus dem Sortiment von Voelkel.

Die Voelkel-Stiftung

Während der Führung berichtete Boris auch von der Voelkel-Stiftung und den Vorteilen sowie der Sicherheit, die diese mit sich bringt. Bereits 2011 wurde das Familienunternehmen in eine Unternehmensstiftung umgewandelt. So ist eine Übernahme durch große, konventionelle Player, wie wir sie in den vergangenen Jahren häufig im Food und Naturkosmetiksektor erlebt haben, quasi nicht mehr möglich.

Die Voelkel-Stiftung dient dem Ziel die Weiterentwicklung des Unternehmens sicherzustellen und den ökologischen Landbau regional und weltweit zu fördern. Dabei gingen 90% der Unternehmensanteile in die Voelkel-Stiftung über. Die Gewinne werden reinvestiert, gehen demnach nicht in die Hände Einzelner, sondern dienen dem Wachstum und der Weiterentwicklung. Auch die vier Söhne von Stefan Voelkel haben diese Entscheidung gestützt. Schließlich geht es nicht darum, wer einmal das Unternehmen erbt. Jeder macht das wofür sein Herz schlägt und kann sich auf seine Arbeit konzentrieren.

Die übrigen 10% der Unternehmensanteile und somit 10% der Gewinne von Voelkel sind gemeinnützigen Zwecken vorbehalten. Seit der Stiftungsgründung konnte somit ein sechsstelliger Betrag für verschiedene Projekte wie zum Beispiel zur Naturerhaltung oder für Flüchtlinge gespendet werden.

Durch die Stiftung schafft und erhält Voelkel zudem Arbeitsplätze. Und das in der Region, denn es ist ebenfalls in der Satzung festgelegt, dass das Unternehmen am Standort Pevestorf bleibt. Das gibt den Mitarbeitern genauso Sicherheit, wie die Tatsache, dass das Unternehmen nicht verkäuflich ist. Finde ich alles richtig, richtig gut!

Voelkel im OUIIUO Ladenstudio

Nach zwei Tagen im Wendland voller Input sind Nic und ich sehr beseelt wieder nach Leipzig gefahren. Für mich stand unmittelbar fest, dass ich, wie Marius Wöllner, mit Voelkel arbeiten möchte. Deshalb steht seit der Eröffnung in unserem OUIIUO Ladenstudios ein großer Kühlschrank von Voelkel mit allerlei leckeren Getränken für uns sowie unsere Kunden und Gäste bereit.

Wir freuen uns jeden Tag über die leckere Erfrischung. Liebsten Dank an Voelkel für die einmaligen Einblicke während der Tour und das Sponsoring für unser Studio. 💙

Fotos von Joachim von Ramin