Von Rotkäppchen Sekt, Kaktusfeigen und Stoff mit Botschaften
Batterien, Bananen, Milch, Rotkäppchen Sekt und Paprika (edelsüß) standen auf meiner Einkaufsliste. Beim Obst- und Gemüseregel fiel mir die letzte Packung Kaktusfeigen auf und ich dachte kurz darüber nach diese mitzunehmen. Allerdings hatte ich noch nie Kaktusfeigen gegessen. Das Farbspektrum in der Packung erstreckte sich von Grün bis Orange. Hell fuck – welche Farbe muss denn eine reife und zum Verzehr geeignete Kaktusfeige eigentlich haben? Schmeckt sicher sowieso nicht. Ich lege die Packung zurück und gehe weiter Richtung Getränkeabteilung.
Schon von Weitem entdecke ich einen Promotionstand von Rotkäppchen. Perfekt! Ich liebe Rotkäppchen Sekt nämlich! Er ist quasi die flüssige Basis für einen gelungenen Abend. Wenn mich Freunde besuchen, habe ich immer Rotkäppchen Sekt zu Hause. Wenn ich Freunde besuche und diese mir eine Freude machen wollen, dann haben sie Rotkäppchen Sekt im Haus. Wenn wir Freitagabend durch die Leipziger Südvorstadt stromern, dann halten wir bevorzugt an den Spätshops, die gekühlten Rotkäppchen Sekt im Sortiment haben. Und ja, in meinem Viertel kenne ich sogar die Bars und Kneipen, die Rotkäppchen Sekt führen. Meine geheime Superkraft? Rotkäppchen Sekt verdunsten lassen! Ich bin sogar Mitglied der Facebook-Gruppe „Wo gibt es Rotkäppchen-Sekt in Leipzig im Angebot?“. Ich glaube ihr habt einen Eindruck…
Am Stand habe ich mir ein Glas Riesling Trocken einschenken lassen und angefangen den Promoter über seinen Job auszufragen. Was hätte ich sonst auch tun sollen? So ein Glas trinkt man dann ja doch nicht innerhalb von einer Minuten. (Naja, zumindest in diesem Kontext nicht.) Zudem bin ich kein Freund von peinlicher Stille und Smalltalk fällt mir nicht schwer.
Als ich das Glas leer hatte und sich bereits zwei Flaschen Rotkäppchen Sekt in meinem Einkaufskorb befanden, fragte mich der Promoter was ich eigentlich so mache. Ich antworte promt: „Bloggen!“ Im Nachhinein hat mich das etwas überrascht. Ich hätte auch von meiner Masterarbeit oder meinem Nebenjob erzählen können, für die ich aktuell deutlich mehr Zeit aufwende(n muss). Das Erlebnis bestärkt mich auf jeden Fall noch einmal in meinem Bestreben das Bloggen nach Studienabschluss von einer nebenberuflichen Tätigkeit zu meinem Hauptstandbein auszubauen. Oder es zumindest zu versuchen.
Aber zurück zur Situation. Ich antwortete also: „Bloggen!“ Anstatt der üblichen Fragen (Was ist das? Was macht man da? Damit kann man Geld verdienen?) erzählte mir der Promoter von einem guten Freund, der schon seit einem halben Jahr davon spricht endlich mal einen Blog zu starten, aber es einfach nicht macht. Er sei ja mehr der Freund davon Dinge direkt in die Tat umzusetzen und eigentlich müsste man ja sowieso jeden Tag etwas Neues ausprobieren. Die Antwort gefiel mir, denn wie können wir uns sonst weiterentwickeln oder herausfinden ob uns etwas gefällt oder nicht, wenn wir es nicht einfach versuchen? Natürlich probiert jeder Mensch in seinem Leben stetig neue Dinge aus – ob nun gewollt, gezwungenermaßen oder einfach weil man dazu von seinem Gegenüber angeregt wird.
Beispielsweise waren Mia und ich im Juli über mehrere Tage zusammen mit unserem Webentwickler Patrick unterwegs, um Fotos für seinen neuen Shop Weltraumpilot zu schießen. Normalweise shoote ich für den Blog mit meinem Freund, der dann ziemlich klare Handlungsanweisungen erhält, weil ich meist schon eine Vorstellung habe, wie was auszusehen hat. Außerdem lache oder lächle ich auf 90% der Bilder, da ich nun mal gern lache! Auf den restlichen 10% der Bilder ziehe ich ein komisches Gesicht, weil ich gerade damit beschäftigt bin Anweisungen zu geben. Beim Shooting mit Patrick war das ganz anders. Da wir seine Shirts präsentieren, wollte ich natürlich, dass alles so umgesetzt wird, wie er es sich vorstellt. Dementsprechend habe ich natürlich Anweisungen entgegen genommen und versucht diese umzusetzen. Die meisten gingen so in die Richtung: „Jess, lach mal weniger!“ oder „Versuch mal ernst zu schauen.“ Zum Schluss hatte ich das dann auch ganz gut raus. Natürlich lache ich dennoch auf einigen Bildern, aber ich bin zudem total positiv überrascht von den Aufnahmen, die mich mit etwas ernsterer Mine zeigen.
Worauf ich hinaus will? Es ist gut sich auch mal aus der eigenen Komfortzone oder starren Denkmustern heraus zu begeben und etwas Neues auszuprobieren. Ich finde zudem die Idee des Rotkäppchen Promoters richtig klasse, täglich etwas zu tun, was man nie zuvor getan hat. Es muss ja nicht immer ein Bungee-Jump oder die Überwindung einer jahrelangen Angst sein. Vielleicht macht man einfach mal einer wildfremden Person auf der Straße ein Kompliment, probiert ein neues Gericht oder ändert eine Kleinigkeit in einer beliebigen Routine und ist schließlich total vom Ergebnis überrascht.
Sicher könnt ihr euch vorstellen was jetzt kommt, oder? Nein, natürlich habe ich den Rotkäppchen Sekt nicht zurück ins Regal gestellt, um eine neue Marke zu probieren. Dafür habe ich die letzte Packung Kaktusfeigen gekauft und sie schmecken wirklich hervorragend. Mal sehen was ich morgen neues probiere.
Was habt ihr zuletzt neues ausprobiert? Wie war es?
Liebe Jess,
ein schöner Post. Die Bilder sind auch echt toll. Mein liebstes Bild ist das mit dem dunkelgrauen Pulli. Ich habe gleich die Produkte von Spreadshirt erkannt und finde es echt toll, was Weltraumpilot aus den Gegebenheiten gemacht hat.
Allesamt sehr hübsch!
Ich habe gestern das Fela hier in Leipzig das erste Mal ausprobiert. Ich weiß, dass ist nichts weltbewegenes, aber ich habe es mir lange vorgenommen und nun endlich gemacht.
Ansonsten traue ich mich viel zu selten, Dinge einfach mal zu machen. Obwohl der Spruch vom Rotkäppchen-Verkäufer gut ist :) Vielleicht kann ich mir ja ein Scheibchen davon abschneiden.
Grünste Grüße
Fräulein Immergrün
Ja finde ich auch – Patrick ist echt ein Multitalent. :)
Fela ist ein gutes Stichwort! Das wollte ich auch schon seit Ewigkeiten mal besuchen…Tatsächlich habe ich am Samstag auch ein Lokal ausprobiert in dem ich noch nie war. Und zwar das Ganesha (ebenfalls auf der Karli). Das wird definitiv auch mal wieder aufgesucht….wenn ich dann nicht doch spontan was Neues probiere. :D
Aus der eigenen Wohlfühlzone raus zu gehen ist immer eine gute Sache! Ich wechsel jetzt mal den Job und fange dann bei 20% an ;-) Mit Fotos von mir bin ich extrem kritisch und mag mich meistens nur mit einem Grinsen sehen. Deine Mimik finde ich richtig genial und die Fotos sind wahnsinnig schön. Würde ich für mich selbst auch gerne haben :-) Man braucht aber jemanden, dem man vertrauen kann und der einen Blick für die guten Winkel hat. Dann kann ein ernster Ausdruck richtig gut ankommen. Mir gefallen dein Look und die Fotos extrem gut, Daumen hoch!
Danke für das liebe Kompliment. Ich war wie gesagt auch total überrascht. Patrick hat auch superviel Ruhe ins Shooting gebracht und ich hab mich gar nicht komisch gefühlt…nur eben, dass ich nicht so viel lachen sollte war gewöhnungsbedürftig. :D Du hast also Recht – da kommt es schon sehr auf die Person hinter der Kamera an.
Das mit dem Jobwechsel klingt interessant! Was genau meinst du mit 20%? Wissensstatus? Klingt auf jeden Fall nach einer Herausforderung. :)
Die Bilder sind wahnsinnig schön geworden und da der Weltraumpilot ein Shirt im Sortiment hat, das vom Schnitt meinem heiß geliebten YAY Shirt ähnelt, muss ich ihm wohl gleich den Shop leer kaufen. :-P Tolle Wurst! Du bist Schuld, wenn ich als T-Shirt Junky ende. :-D
Ich persönlich mag es sehr, etwas Neues auszuprobieren oder zu lernen.
Dadurch habe ich allerdings auch schon 2 Fernstudien und etliche Seminare absolviert, was auf Dauer ein bissel ins Geld geht. Ich hab da allerdings jede Menge Spaß dran und wenn mich etwas interessiert, dann möchte ich mich damit intensiver auseinander setzen. :-)
Momentan liebäugle ich mit einem Journalismus oder Online-Redakteur Fernstudium, weil ich ebenfalls das Schreiben für mich entdeckt habe.
Ich werde es zwar nie hauptberuflich machen können, dafür ist meine Interpunktion einfach zu grottig, aber wer weiß, was sich sonst noch so ergibt. :-)
Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du Deine Leidenschaft zum Beruf machen kannst.
Guats Nächtle :-)
Tihihihihi – meine Interpunktion ist auch wirklich nicht unbedingt repräsentativ! Meine Co-Autorin ist aber glücklicherweise studierte Germanistin. :D
Ich hab übrigens mit dem Bloggen angefangen um „Schreiben“ zu lernen. Eigentlich hatte ich nämlich zu Mitte meines Studiums den Wunsch später in die PR zu gehen. Da man da auch im Texten fix sein sollte und mir das immer vergleichsweise schwer gefallen ist, habe ich dann 2010 meinen ersten Blog gestartet. Der qualitativen Unterschied zu meinen Texten von heute ist wirklich enorm und ich möchte mich da noch weiter steigern.
Ich finds übrigens sehr cool, dass du dich so häufig weiterbildest. Wissen kann dir auch niemand mehr wegnehmen. Wie war das bei deinen anderen Fernstudien? Hast du danach auch den Job gewechselt oder war das quasi immer nur für dich selbst?
Liebe Jess
Ein wirklich schöner Beitrag. Wie soll man es anders umschreiben? Ich mag deine Art zu schreiben unglaublich gerne :-)
Die Bilder sind toll. Ich finde ein Lachen auf einem Bild zwar auch immer toll, finde aber, dass solche Bilder auch was für sich haben. Es ist geheimnisvoller, spannender… Wie auch immer man das nenne mag. Ich hatte vor Jahren auch mal ein Shooting und war wirklich erstaunt (wenn man es mal raushat), was für Stimmungen man mit einem Gesichtsausdruck inszenieren kann. Wirklich sehr sehr schöne Fotos, liebe Jess!
Das mit dem neu-ausprobieren ist so ein bisschen meine Wesensart. Ich bin da sehr vielfäktig und muss immer aufpassen, dass ich nicht zuviel Neues ausprobiere :-D Das letzte war z.B. Ragga (Dancehall)…
Alles Liebe
Regina
Liebe Regina, hab vielen Dank für deine lieben Worte! Wie in einem Kommentar weiter oben geschrieben, war das Schreiben von kurzweiligen Texten früher nicht so meine Stärke und ich wollte diese Fähigkeit durch das Bloggen ausbauen. Daher finde ich Komplimente, die sich auf meine Texte beziehen immer besonders toll und ich freue mich sehr darüber. :)))
Bist du denn am Ragga dran geblieben? Ich probiere auch total gern Neues aus bzw. bin am Anfang immer total begeistert von etwas und häufig verschwindet der Elan dann nach kurzer Zeit wieder. Geht dir das auch so? Beim Bloggen war das mal was ganz anderes, aber wahrscheinlich auch, weil es so vielfältig ist.
Hallo Jess,
schöne Fotos :). Ich meine irgendwo mal einen Artikel gelesen zu haben, von wegen, dass es glücklich macht neue Dinge auszuprobieren und man deswegen jeden Tag etwas kleines Neues ausprobieren sollte.
Bei Nahrungsmittel versuche ich sowieso gerne neue Sachen, auch in Form von neuen Gerichten der internationalen Küche. Nur zu Austern habe ich mich im Sommer an der Bretagne nicht durchringen können.
Wenn ich genauer darüber nachdenke probiere ich generell gerne neue Dinge aus, zumindest wenn es möglich ist. Neue Make-Up- und neue Outfit-Kombinationen, mal eine ganz andere Farbe oder einen anderen Stil austesten, andere Musik hören usw. Und wenn ich gerade lustig bin, dann kann es auch tatsächlich passieren, dass ich aus einem Flugzeug springe. Diese Art von neuer Erfahrung braucht es aber gar nicht so oft, kleine Dinge helfen auch schon dabei sich selbst weiter zu entwickeln ;-).
Ich würde mich freuen, wenn du noch mehr bloggst!
Liebe Grüße
Mari
Dass du mal aus einem Flugzeug springst? :D Das muss eine wahnsinnig tolle Erfahrung gewesen sein! Irgendwann muss ich so was auch mal ausprobieren!
Beim Thema Ernährung sollte ich mir aktuell mal eine Scheibe bei dir abschneiden…gerade in den letzten Monaten bin ich da sehr einseitig unterwegs….ebenso was Mode und Make-up betrifft. Ich schreibe das einfach mal meinem Zeitmangel zu…da greift man ja gern auf gewohntes zurück. Seit dem ich den Artikel geschrieben habe, gibt es zumindest im Bereich Lebensmittel Fortschritte. xD
Die Fotos sind wirklich total schön! Ich werde morgen auch das erste Mal Blogbilder mit jemand anderem machen, bin schon ganz gespannt wie das wird! Das Neue, was ich mache beschränkt sich meistens auf Kuchen oder was Kochbares..
Liebe Grüße :)