It’s Just This One Moment
Leben ist jetzt und egal an welchem Punkt wir uns in unserem Leben befinden, es ist immer eine Momentaufnahme.
Das was wir heute denken, glauben und wissen, kann in zehn Jahren oder bereits morgen ganz anders sein. Meinungen ändern sich, geliebte Menschen sind vielleicht nicht mehr da, Chancen verstrichen. Jeder benötigt gewisse Konstanten in seinem Leben, doch auch diese sind nicht zwangsweise von ewiger Dauer. Sicherheit ist ein Konstrukt, welches häufig fragiler ist als wir denken. Als ich vor Jahren eine Beziehung beendet habe, fragte mich mein damaliger Freund wie das sein kann – schließlich hatte ich ihm nur wenige Wochen zuvor gesagt, dass ich ihn liebe und mit ihm alt werden möchte. Hatte ich ihn belogen? Nein! Als ich es sagte, habe ich es genau so gemeint. Kurze Zeit später jedoch nicht mehr empfunden, die langjährige Beziehung recht schnell gelöst. Ehrlich gesagt war ich selbst sehr verwundert darüber, wie abrupt sich meine Gefühlswelt nach so vielen Jahren ändern konnte. Auf jeden Fall zeigte mir diese Erfahrung deutlich, dass sich das Leben sehr schnell ändern kann. Daher sollte man Dinge, die man gern tun möchte, nicht immer in die Zukunft schieben, sondern einfach umsetzen.
Am Wochenende habe ich eine gute Freundin im Ambergau besucht. Dort ist auch das Foto des Mohnblumenfeldes entstanden. Wir haben viel gelacht und gequatscht, sind durch Hildesheim spaziert, waren im Kino und danach tanzen. Im Gespräch sagte sie mir, dass sie mich als Person kennt, welche sich gern dem Moment hin gibt und den Genuss lebt. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. In den vergangenen Monaten habe ich mich sehr viel häufiger der Pflicht, als dem Vergnügen gewidmet und Zeit mit Freunden und Familie hauptsächlich dann wahrgenommen, wenn sie an feste Termine wie Geburtstagsfeiern gebunden waren. Viele weitere Treffen sowie verschiedene andere Dinge, die ich nur für mich tun wollte, wurden kontinuierlich weiter nach hinten verschoben. Ein Zustand, den ich dringend wieder ändern möchte. Schließlich wissen wir alle, dass wir hauptsächlich die Sachen bereuen, die wir nicht getan haben. Und wer weiß schon wie die Zukunft aussieht in der wir alles nachholen wollen, wofür wir jetzt gerade meinen keine Zeit zu finden.
Toller Post! Man neigt viel zu sehr alles auf die Zukunft zu verschieben. Eine liebe Kollegin wäre vor zwei Wochen fast an einer Routine-OP verstorben…da wird einem erst schmerzlich bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann. Schade, dass es oft erst solcher Unglücke bedarf, um einen wachzurütteln…
Ja – irgendwie schade. In den vergangenen Wochen ist es mir – zumindest im Kleinen – recht gut gelungen gewisse Wünsche direkt umzusetzen. Dennoch war es manchmal merkwürdig, da ich mir ab und an regelrecht sagen musste, dass die Pause/Ausgabe oder what ever jetzt ok ist. Komisch irgendwie.