Portland – Sarah’s City Crush
Wenn ich eine Stadt ganz nach meinem Geschmack designen könnte, wäre es Portland. Letzten Monat haben Mia und ich die etwa 500.000 Einwohner große Stadt im Nordwesten der USA für zwei Wochen besucht. Mitgebracht haben wir tausende Eindrücke und natürlich Fotos. Ich möchte meine Erinnerungen an diesen Trip mit Euch teilen, vor allem all die schönen Dinge, die wir sehen durften. Also viele viele Stories und Bilder von einer Stadt und einer Region, die mir sofort ans Herz gewachsen ist. Achtung, emotional content ahead!
Nach unserer 24 Stunden langen Anreise mit Zwischenstopp in Dallas, führten uns mein alter Freund Jake und sein Mitbewohner Bryson zum Frühstück nach Hawthorne aus. Jake kenne ich bereits seit 9 Jahren und es war seitdem tatsächlich auch das erste Mal, dass ich ihn wiedergesehen habe, statt nur in die Kamera per Skype oder Facetime zu winken. Zusammen mit Bryson, Bryson’s Hund Bruno und Clara bewohnen die Vier ein kleines Haus (auf dem Bild hier oben hinter mir) in dem zum Glück ein Zimmer freistand in welchem Mia und ich für die Zeit unserer Reise bleiben durften.
HAWTHORNE
Jam on Hawthorne war unser erster Stopp und das Frühstück fantastisch! Ein rustikales Diner mit Kunst, Burritos und Frühstückscocktails. Wir hatten Bloody Mary und Peach Secco zu glutenfreien Waffeln und Wraps. Danach stöberten wir durch das Viertel und die vielen kleinen Läden. Portland und seine Einwohner setzen sich sehr für lokale Unternehmen und Künstler ein weswegen es kaum große Unternehmensketten oder bekannte Stores wie H&M und Zara an jeder Ecke gibt. Stattdessen ist es ein schöner Mix aus Kleinkunst, Papeterie, Design Stores und Vintage-Läden. Typisch sind auch die flachen Häuser mit farbigen und schwarzen Displays. Ich fand die starken Kontraste toll! Mich erinnerte es ein bisschen an die Häuser aus alten Western-Filmen, die einen neuen Anstrich bekommen haben. Auch in die kräftigen Farben und kleinen, typisch nordamerikanischen Einfamilienhäuser habe ich mich sofort verliebt. Es schien mir als hätte sich die ganze Stadt auf einen Stil und eine Farbpalette geeinigt.
Ich fand es besonders schön, dass wir bei ‚Locals‘ wohnen konnten. Das Haus war einfach und klein aber ich fand es so charmant! Bryson ist ein Plant-Addict und hat überall riesige Monstera und andere Pflanzen stehen. Ich hatte vorher schon ein Faible dafür und arbeite gerade an meinem grünen Daumen. Inspiriert von all dem Grün, zeigte Bryson mir später noch alle Plant-Stores in Portland. Danach war ich kurz entschlossen entweder dazubleiben und in so einem Pflanzen-Conceptstore anzufangen oder hier in Leipzig selbst einen zu eröffnen! Mein Liebling: SOLABEE!
HOME FOR TWO WEEKS
Als Hundebesitzerinnen haben Mia und ich auf Reisen immer das Problem, dass wir unsere Mitbewohner auf vier Pfoten schrecklich vermissen. Zum Glück hatten wir den süßen Bruno zur Aufmunterung. Und noch ein Glückstreffer: gegenüber vom Haus gab es DEN besten Supermarkt der Welt! Ungelogen! Glutenfree everything, die verrücktesten veganen Produkte, frische Salate, Kuchen… Mia und ich haben sehr viel Zeit dort verbracht und uns am letzten Tag theatralisch mit einem langen Spaziergang durch die Gänge verabschiedet.
Und da ich gerade von glutenfreiem und veganen Essen spreche. Auf der Suche nach Kuchen verschlug es uns an Tag 2 in die Downtown und zu Petunia’s. Wir bestellten fünf Stück Kuchen – zu fünft. Trotzdem blieb noch einiges von Peanut Butter Chocolate Pie, Party Cake, PB & Jelly Pie, Chocolate Cheesecake und Raspberry Cheesecake übrig. Unsere Körper waren das amerikanische Essen noch nicht gewöhnt. Zu schade, denn der Kuchen war unglaublich!
EXPLORING DOWNTOWN AND CAKE
Entspannt schlenderten wir durch die Innenstadt, ich probierte weiterhin mich durch alle Coffee Shops der Stadt zu trinken (unmöglich!) und wir kauften die ersten Klamotten Stores leer. Da es in Portland ein Limit für die Gebäudehöhen gibt, ist die Innenstadt relativ flach. Dafür hat alles einen industriellen und rustikalen Touch mit Feuertreppen und Backsteinen. Unterstützt wird das durch den Style der Portlander. Wanderboots, Raw Denim, Flanell, Pins und Patches. I’m in love!
Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen einen Mietwagen auszuleihen. Ganz ‚typisch‘ bekamen wir einen großen blauen Jeep. Durch Regen und Schnee fuhren wir ca. 2 Stunden bis wir in Cannon Beach ankamen. Hallo Pazifik! Nach einer Stärkung mit Blick auf das Meer fuhren wir die Küste aufwärts nach Astoria. Auf dem Weg hielten wir in einem Fischerstädtchen und ich holte mir einen Kaffee in einem typischen und etwas heruntergekommenen asiatisch-amerikanischen Diner neben einem alten Motel. Klingt jetzt vielleicht nicht wie DAS Highlight – aber als ich wieder zum Auto kam fragte mich Mia: „Und, hast du gesehen was du sehen wolltest? Das Klischee?“ Ich grinste und war happy einen Punkt von meiner „To See Before I Die“ Liste zu streichen. Auch wenn es so ein alberner war.
OFF TO THE COAST
Als wir in Astoria ankamen, regnete es in Strömen als wir auf einmal eine riesige graublaue Stahlbrücke, die über den Columbia River führte, in der Ferne sahen. Kurzentschlossen warfen wir unsere Pläne über den Haufen und suchten den schnellsten Weg auf diese mächtige Brücke. Auf der anderen Seite erwartete uns ödes Land und Washington’s Wälder. Drei Stunden fuhren wir durch das Nichts und kleine, kaputte Städte nach Aberdeen. Passend zur Stimmung und Jahreszeit hörten wir dabei ein Alternative Rock Radio und auf einmal wurde uns so klar woher die Grunge-Bewegung und all die Songs kamen. Es war 7pm, dunkel mit Nieselregen als wir im Kurt Cobain Memorial Park standen und uns die Erinnerungstafeln durchlasen. Nur zwei Blocks weiter ist er aufgewachsen. Ein schwer zu beschreibendes Gefühl machte sich ins uns breit und wir waren so froh diesen spontanen Trip unternommen zu haben. 2 Stunden später waren wir wieder in Portland.
HIKING
Einer meiner größten Wünsche war es, mindestens einen Tag Wandern zu gehen. Leider war es am Morgen so nebelig, dass wir uns gegen den Trip auf den Mount Hood und die Kulisse von ‚The Shining‘ entschieden. Stattdessen liefen wir den Trail zu den Horsetail Falls entlang. Dieser war so durchwachsen, dass ich unglaublich viel Spaß hatte durch Schnee und Eis zu stapfen und über Steine, Felsen und gestürzte Bäume zu klettern – Mia leider nicht so (hihi). Aber sie hat sich gut geschlagen und ich war so glücklich, ich hätte noch ewig weiterlaufen können. Vor allem der Mix von hohen Mischwäldern mit viel Moos und den irgendwie tropisch wirkenden Farnen hatte es mir angetan. Und in der Ferne immer Washington’s Berge. Mein nächstes Ziel in Amerika werden auf jeden Fall die Red Woods in Kalifornien! Dann aber länger als einen Tag.
Wir haben wirklich versucht ALLES zu probieren – und sind gescheitert! Auf jeden Fall kann ich jetzt nachvollziehen, wie in amerikanischen Filmen sich sechs Leute eine Pizza teilen und nach einem Stück pappsatt sind. Ich frage mich bis heute was die da reinmachen… Trotzdem vermisse ich Sizzle Pie und all die Doughnut Places und ein 1080kcal starkes Stück Strawberry Cheesecake von der Cheesecake Factory!
YUMM!
Nur zehn Minuten von unserem Haus entfernt liegt der Alberta Arts District. Eine meine schönsten Erinnerungen ist mit Jake durch die sonnige Straße zu laufen und vor einer bunten Wand von einem Mitt-Vierziger Rocker in Lederkutte angequatscht zu werden. Nach zwei Sätzen lud er uns in eine Bar um die Ecke ein, in der er den Chef kannte. „He makes Portland’s BEST burgers! Be there in two minutes and I promise you there will be a burger waiting for you at the bar!“ Zwei Minuten später stand ich in der Bar und vor mir ein riesiger Burger. Die Sonne schien, es war 13Uhr und ich lud Cory im Gegenzug auf ein Bier mit uns ein. Er erzählte uns Portland Geschichten und es war mir vollkommen egal was davon wahr oder übertrieben war. Es war entertaining und ungezwungen und es gab Bier zum Mittag. Happy Me!
ALBERTA ARTS DISTRICT
Meine zweitliebste Erinnerung an Alberta war ein verregneter Morgen um 7Uhr. Ich lief entspannt die leeren Straßen entlang und holte mir einen großen Tee. Ich saugte jedes Detail dieser bunten Straße mit ihren Bars und Shops auf. Auf dem Rückweg holte ich mir einen Kaffee und startete entspannt und inspiriert in den Tag. An einem weiteren Abend führten Jake und Bryson mich in eine Bar aus, wo ich ihre Freunde kennenlernte. Ich unterhielt mich mit den Mädels über Feminismus und Trump. Danach ging es in ein kleines Haus mit Skateboard Dudes und Marijuana Wolken. Ich fühlte mich kurz wie 16 und in einem Highschool-Film. Noch ein Punkt von der To-Do-List gestrichen.
Wer bunte Straßenkunst, gutes Essen, Foodtrucks, gemütliche Bars, süße Stores und entspannte Menschen treffen möchte, ist in Alberta auf jeden Fall richtig. In Hawthorne aber auch. Und auch in Mississippi. Ha.
Nachdem wir unseren Seattle Mietwagen zurückgebracht hatten, liefen wir zurück nach Downtown. Unser Portland Trip neigte sich dem Ende und ich hatte noch ein letztes Mal Kaffee bei Stumptown. Wir liefen nochmal an der großen Portland-Leuchtschrift entlang und dem „KEEP PORTLAND WEIRD“ Sign. Innerlich verabschiedete ich mich schon langsam von den Häusern und vor allem der Stimmung in dieser Stadt.
BYE BYE PORTLAND
Auffällig war für mich, dass es nicht ein Restaurant, Laden oder Coffee Shop gab, in dem elektronische Musik, Pop oder HipHop kam. Dafür tönte mir fast immer ein bekannter Alternative, Folk oder Stoner Rock Song entgegen. Die Musik, die hier in Deutschland nicht so bekannt ist. Für mich war auch das (und dass es überhaupt noch Alternative Rock Radio gab!) einer der Gründe warum ich mich so wohl und aufgenommen fühlte. Die Kassiererin Mitte 50 mit den bunten Haaren und Patches, die Mitte 20 Mädels die über die Dating Probleme als polyamouröse Partnerinnen diskutierten, die Hundebesitzer im All-Denim-Outfit und mit Faible für teure Wanderboots aus Leder. Das Wort WEIRD trifft auf Portland schon ganz gut zu. Aber auf eine für mich positive und so entspannte Art und Weise, dass es für mich schwer war zu gehen. Fest steht, dass ich die Stadt gern nochmal erleben möchte wenn sie in Sommersonne getaucht ist. Und bevor ich übertrieben emotional werde, beende ich meinen Reisebericht hier. Tschüssi, Lieblingsstadt! Stay Weird!
5 Stück Kuchen zu fünft? Wir waren zuerst nur 4 haha. Und eine Person hat 5 Stück und eine Cinnamon Roll bestellt…und auch 70% davon gegessen. Fakten, Fakten, Fakten!
Anonymous
Cinnamon Roll! Das war’s! Ich hab die ganze Zeit noch überlegt was ich vergessen hatte :D Also liebe Anonymous, hätte ich von deinem wahren Kuchenkonsum gesprochen – das würde mir ja keiner glauben!
Ach wie schön, liebe Sarah! Danke für den Reisebericht, auf den ich mich schon beim Ansehen eurer Instagram-Posts gefreut hatte ? Portland klingt mega und rutscht nach diesem Post auf meiner To-See-Liste auf jeden Fall noch ein Stück nach oben. Danke fürs Mitnehmen!
Alles Liebe,
Laura
Danke für diesen tollen Beitrag über Portland!
Auf Instagram war ich schon immer fleißig am stalken und muss sagen, mir gefällt Portland auch! Allein schon die Kombination aus Stadt, grandioser Landschaft und Essen ist wie für mich gemacht :-) Ich weiß nicht, ob wir es mal dorthin schaffen aber es kommt mal in die Merkliste. Nachdem wir jetzt schon dreimal in den USA waren warten noch andere Länder auf ihre Entdeckung.
Achhach, jetzt möchte ich erst recht wieder nach Portland. <3
Liebe Sarah,
für mich geht es Ende August für 2 Wochen nach Portland + Seattle und dein Blogeintrag fühlt sich für mich gerade wie ein Goldschatz an! :)
da bekomme ich vor lauter Vorfreude unendliches Bauchkribbeln – Volle Möhre sag ich dir.
Sag mal wie war das denn mit dem Mietwagen? habt ihr den über eine bekannte Firma gemietet? war das teuer oder preislich ok?
Und wie seid ihr zum Wanderpfad gekommen? Auch mit dem Auto oder kann man da vom Stadtrand Portlands direkt loslegen?
Vielen Dank für den tollen Einblick!
Grüße aus Leipzig,
Sabine
[…] Sortiment haben. Als ich laß, dass die Produkte aus Portland stammen, musste ich sofort an Sarah’s Reisebericht über die Stadt im Nordwestern der USA denken. Gefertigt werden hochwertige Balms in Kleinserie, […]
[…] Vor zwei Jahren war ich hier zum ersten Mal und habe einen alten Freund besucht. Auch diesmal überlässt uns Jake sein Zimmer und wir wohnen in einem kleinen Haus nahe dem Alberta Arts District. Eine entspannte Gegend mit kleinen Häusern, Vorgärten und einer langen Straßen auf der es Local Shops, Tattoo Studios, Bars und Restaurants gibt. Bunte Wallmurals und Streetart sind typisch und verschnaufen ein letztes Mal in Frühsommer-Sonne bevor wir unseren Roadtrip durch die Natur beginnen. […]