Pacific Northwest Roadtrip Teil 1: Seattle, Portland und Highway 101
Welcome to the Pacific Northwest! Ihr liebt die Berge, das Meer, Sonne, Nebel, Schnee und weite wilde Natur? Dazu ein Craft Beer aus einer lokalen Micro Brewery, noch ein bisschen Schlamm an den Boots von der letzten Wanderung und der Kopf schon wieder beim nächsten Abenteuer? Ich zeig euch meine liebste Gegend – den pazifischen Nordwesten Amerikas!
Der Pacific Northwest ist eine Region im Nordwesten der USA und Kanada und umfasst die Bundesstaaten British Columbia, Washington und Oregon (nach einer anderen Definition wird Kanada weggelassen und dafür Idaho und Teile von Montana, Kalifornien und Wyoming dazu benannt).
Im Mai 2019 machten sich Philippe und ich auf eine 3 Wochen Rundreise. Sie führte uns vom sonnigen Seattle aus nach Portland, den Highway 101 die raue Küste entlang über Newport nach Crescent City, wo wir die Redwoods erkundet haben. Weiter ging es zu einem abgelegenen Schulbus zur Übernachtung in den Klamath National Forest, über Ashland und Medford zum Crater Lake und nach Bend, der outdoorsy Stadt zwischen den hohen Gipfeln der Cascade Mountains und der weiten Prairie der High Desert mit Smith Rock und den Painted Hills. Wir verließen das Plateau durch die Warm Springs Reservation und fuhren an Mount Hood vorbei direkt wieder nach Portland um Phil’s Geburtstag mit unseren Freunden zu feiern. Bevor es zurück nach Deutschland ging, haben wir uns zwei Nächte in einer roten Cabin direkt neben dem Mount Ranier National Park gegönnt und unseren letzten Abend mit Freunden bei Sonnenuntergang auf einer Dachterrasse in Seattle ausklingen lassen.
3 Wochen Roadtrip Teil 1 – von Seattle nach Kalifornien
Route: Seattle – Portland – Cannon Beach – Cape Kiwanda – Newport – Thor’s Well – Oregon Dunes – Crescent City
zurück gelegte Kilometer: rund 953 km
Reisezeitraum: Mai
Klima: 30Grad und sonnig in der Stadt und 10Grad mit Regen an der Küste
Ideal für: Roadtrip-Freunde, die es alternativ und auch mal nass und rau mögen
Was tun: die Stadt erleben und gleichzeitig der Natur ganz nah sein – von Shopping und Nightlife bis Wandern und Kayak-Tour ist alles drin
Kostenübersicht für 2 Personen: total ca.2683,48 Euro (Flüge: 1130,72€, Mietwagen für 3 Wochen: ca. 800€, verschiedene Unterkünfte via Airbnb und Booking: 752,76€)
Do’s: Highway 101 runterfahren und oft stehenbleiben!
Dont’s: in billigen Motels übernachten, dann lieber campen ;)
Natürlich habe ich übertrieben viele Fotos gemacht und eine Menge Geschichte mitgebracht. Deswegen hier der erste Teil unserer Reise. Ab geht es von Seattle nach Crescent City!
SEATTLE
Oh, Seattle! Es hätte kein besserer Start unserer Reise werden können. Lexi, die wir durch Zufall in Leipzig auf ihrer Europa-Reise getroffen haben, traf uns am ersten Morgen um 9.30Uhr in Capitol Hill zu einer persönlichen „Donuts and Coffee Shop Tour“. Kann es etwas besseres geben? Das frühe Aufstehen nach der langen Anreise wurde mit gefüllten Vanilla Creme Teilchen bei General Porpoise belohnt, denn diese sind bereit um 10Uhr ausverkauft.
PIKE PLACE MARKET
„we only sell wild salmon caught by wild fishermen“
Unsere Tour führt uns von Leckerei zu Park zu Vintage Shop, sogar eine deutsche Bauhaus Ausstellung haben wir gefunden! Wir verabschieden uns kurz von Lexi und besuchen den Hafen und den berühmten Pike Place Market. Das letzte Mal war ich hier für ein paar Stunden im Winter 2017. Jetzt scheint die Sonne, in der Ferne winken die Olympic Mountains ins Abenteuer und der Markt ist dank des Flower Festivals kurz vorm Muttertag geschmückt und von Live-Musik umrandet. Wir erforschen die kuriosen unterirdischen Läden – vom Plattenladen bis zum Magic Shop! Die ersten Souvenirs werden eingesammelt und mit homemade Tacos in der Hand staunen wir wie die „wild fishermen“ die Lachse vor den Zuschauern durch die Hallen werfen.
Downtown haben wir schnell erkundet. Spannend für uns war der Kontrast von alten Gebäuden und glänzenden Wolkenkratzern. Trotzdem steht in unserem Notebook der Satz „noone needs downtown“ – niemand braucht Downtown. Zumindest nicht wir, denn wir treffen uns zum Abend mit Lexi und ihren Freunden auf Cocktails in einigen Bars in Capitol Hill. Das schönste am Reisen mit Locals: wir gehen in die Stammkneipen, in denen man die Leute hinter der Bar kennt. Wir bekommen die besten Drinks und Geschichten, stolpern von Bar zu Gay Club zum besten mexikanischen Drunkfood! Als würden wir Lexi, Derek und den Rest der Bande schon ewig kennen, ziehen wir durch die Stadt und fühlen uns ein bisschen selbst wie die „Seattlelites“ (ähnlich wie englisch: „satelite“, so nennen sich hier die Locals!).
Our Go To Bars: Herb&Bitter and Unicorn!
Was für ein Knaller-Einstieg in unseren Urlaub! Besser hätten wir den Stress der letzten Wochen nicht „wegfeiern“ können. Am nächsten Morgen ein erstes kurzen Goodbye – see you in 17 days! Glücklich diesen Ort nochmal auf der Liste zu haben bevor wir zurückfliegen, beginnen wir unseren Roadtrip und starten in Richtung Portland. Und immer ist ein Gipfel in Sichtweite. Das ist für mich vielleicht das schönste an dieser Gegend.
Ein Zwischenstopp kurz vor Portland in Kalama und direkt am Columbia River. Die Sonne scheint warm und trinken Kaffee auf der Holzterrasse des McMenamins Pub mit Blick auf den höchsten Totem der Welt aus einem Baum. Ich schreibe unseren Freunden in Portland – wir sind gleich da! Und in der Ferne begrüßt uns ein von der Sonne angestrahlter Mount Hood.
Oh Lieblingsstadt! Kaum ein Ort hat mich mehr in seinen Bann gezogen, dabei ist er sich mit meiner Heimat, Leipzig, gar nicht so uneinig. Beide haben ein ähnliches Klima, aber ein rustikaler Holzfäller-Vibe liegt hier über der Stadt. Klinkerstein-Fassaden mit metallenen Feuerleitern zieren die Häuser Downtown und in den Vororten stehen statt Neubaublöcken die typischen Holzhäuser in Herbstfarben.
WELCOME TO PORTLAND – ROSE CITY!
Vor zwei Jahren war ich hier zum ersten Mal und habe einen alten Freund besucht. Auch diesmal überlässt uns Jake sein Zimmer und wir wohnen in einem kleinen Haus nahe dem Alberta Arts District. Eine entspannte Gegend mit kleinen Häusern, Vorgärten und einer langen Straßen auf der es Local Shops, Tattoo Studios, Bars und Restaurants gibt. Bunte Wallmurals und Streetart sind typisch und verschnaufen ein letztes Mal in Frühsommer-Sonne bevor wir unseren Roadtrip durch die Natur beginnen.
Portland Lieblingsorte
Kurz zeige ich Phillie noch ein paar meiner liebsten Orte: Hawthorne, Mississippi Ave, Downtown, Alberta Street und dann geht es schon los. Wir umarmen uns – auch Portland werden wir in 14Tagen wiedersehen.
Unsere Reise geht schon knapp eine Woche und wir sind bereit raus aus der Stadt zu kommen und die pure Natur zu genießen – und die bekommen wir nicht zu knapp! Von Portland aus fahren wir 1,5h Richtung Westen und kommen am Cannon Beach an. Das Meer begrüßt uns mit Wind, Regen uns grauen Wolken. Ich liebe dieses Wetter! Schnell ist auch der restliche Stress aus dem Kopf gespült. Wir waten über den Strand und bleiben vor dem gigantischen 72 Meter hohen Haystack Rock stehen. Überall lebende Muscheln die aneinander gereiht ganze Steine verdecken. Wir bleiben trocken in unseren Gummimänteln und fahren weiter Richtung Süden.
Down the HIGHWAY 101 – Cannon Beach
Wir halten entlang der Route und am Cape Kiwanda, wo ein weiterer Sea Stack aus dem Meer ragt. Der Mix aus Sonne, Regen, Wind und Sand spült uns richtig durch und wir vergessen für einen Moment wo wir uns auf der Welt befinden. Es muss ein Ort zwischen Frühling, Sommer, Herbst, Meer, Bergen, Wald und Kleinstädten sein.
Küsten-Highway: Regenbogen-Wetter und weite Gegensätze
Surfer Lodges reihen sich direkt am Highway bevor wir in den nächsten dunklen Wald einbiegen und Hüfthohe Farne am Straßenrand auf die Bahn ragen. Dann wieder eine weite Landschaft mit Kühen und Ställen, eine große Käsefabrik nicht weit entfernt. Immer wieder riesige Pick Up Trucks, kleine Holzhäuser, Diner und Tankstellen. Irgendwie nicht anders als eine Landstraße in Deutschland und irgendwie komplett verschieden. Die Orte wirken breitgezogen und vernachlässigt. Und zwischendurch riesige Holzhäuser direkt am Strand. Es ist das Land der krassen Gegensätze.
Angekommen in Newport wollen wir uns einen Traum erfüllen: der klassische Roadtrip-Stop im Motel. Die Stadt ist klein, aber breitgezogen wie vieles hier. Irgendwie wirkt alles wie ein Industriegebiet und unser Motel steht mittendrin, gegenüber von einer Tankstelle. Phillie regelt den Check-In mit dem Besitzer, dem auch das asiatische Schnellrestaurant nebenan gehört. Wir fahren mit dem Auto direkt ans Zimmer, schließen die blaue Tür auf – und weichen einen großen Schritt zurück. Ein beißender Gestank nach irgendwas mit abgestandener Luft und Staub kommt uns entgegen und wir müssen einsehen, dass nichts an unserem Zimmer romantisch ist (und finden einen Blutfleck vor der Toilette).
Newport, Motel-Romantik und Pig’n’Pancake
Um diese Nacht zu überstehen, müssen wir uns etwas Mut antrinken. Wir gehen die Kleinstadt erkunden. Es wird schon dunkel als wir nach 10min Spaziergang im Hafen ankommen, wo uns wilde Robben laut begrüßen. Im Hintergrund ein Stahlbrücken-Panorama und die vielen Fisch- und Krabbenkutter. Wir gönnen uns ein Dinner im Hafenrestaurant mit Wein und Kerzenschein.
Am nächsten Morgen verzichten wir auf die Motel-Dusche und drehen noch eine Runde durch Ripley’s „Believe It Or Not“, einer Dauerausstellung mit Kuriositäten aus aller Welt. Das letzte mal erneuert ca. 1992, ein riesiger Spaß für 90s-Vintage-Freunde. Wieder auf dem Highway gibt es Pancake-Lunch bei Pig’n’Pancake. Wir teilen uns eine Portion (Achtung! Die „Butter“ kommt in Eiskugelform auf den Pancakes und hat einen sehr speziellen Geschmack!) und sind mal wieder überrascht wie und in welcher Geschwindigkeit die Gäste um uns herum die XXL-Portionen verspeisen.
Thor’s Well am Cape Perpetua ist auch bei schlechten Wetter den Stopp wert. Auch wenn wir ihn direkt nicht sehen konnten, weil das Meer ihn gerade verschlungen hatte, war der Ausblick faszinierend. Hinter uns hallte der Knall der Wellen und der Tag wurde wieder dunkel und grau. Unser zweiter Stopp auf dem Weg nach Crescent City sind die Oregon Dunes – die Sanddünen erstrecken sich über 50km entlang der Küste und beherbergen über 400 verschiedene Pflanzenarten und 426 Tierarten, darunter mehr Vogelarten als in den Wäldern Oregons.
Thor’s Well und Oregon Dunes auf dem Weg nach Crescent City
Gegen Abend kommen wir in Crescent City an wo wir 3 Nächte auf einer Farm bleiben wollen. Auf dem Programm stehen die Redwoods – ein absoluter Traum von mir! Ich kann gar nicht warten euch davon im zweiten Teil zu berichten!
Wer von euch war auch schon in der Gegend und was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Ich freue mich über eure Geschichten in den Kommentaren!
Wunderschöne Bilder. Und jede Ecke, jeder Ort ist so vertraut. Ich habe über 2 Jahre in Oregon gelebt und viel erkundet. Vom Williamette Valley ist man entweder schnell in den Bergen oder am Wasser. Das fand ich besonders faszinierend. Bin gespannt auf den zweiten Teil eurer Reise! Und bekomme glatt ein bisschen „Heimweh“.
LG
Ach wie toll, was die gleiche Strecke haben wir im Juni dieses Jahres gemacht! Ich fand Newport unfassbar toll! Na gut, da hatten wir auch top Wetter :) Danke für dieses Artikel!
Wann kommt der Teil 2? Wir sind schon gespannt :)