20 Fragen an Gioia vom Mahina Leipzig
Was hab ich mich gefreut, als ich im Januar eine E-Mail mit dem Betreff ›Mahina‹ im Posteingang hatte. Erst wenige Tage zuvor haben eine Freundin und ich im Gespräch bedauert, dass es in Leipzig einfach keine modernen Sisterhood Circles oder Frauenkreise gibt – von einer dazu passenden Location ganz zu schweigen. Und schwups kam die Mail von Gioia, die mir berichtete, dass sie im vergangenen Jahr das Mahina – Wise Women’s Temple + Kreativ Werkstatt ins Leben gerufen hat. Einen Raum, vor allem für Frauen, mit einem großen Angebot an Workshops und Kursen wie Frauenkreise, Yoga, Meditation, Yoni Steams (Vaginale Dampfbäder), Workshops zum Thema Heilung, Zyklus, Menstruation und und und.
Zwei Wochen später saß ich im Mahina in Altlindenau bei einem Workshop zu pflanzlichen Aphrodisiaka. Seither hat sich meine ätherische Ölsammlung um Muskatellersalbei erweitert, ich weiß, dass man auch in der Gruppe gut meditieren kann und wie man aphrodisierende Pralinen aus peruanischem Rohkakao herstellt. Außerdem habe ich Gioia kennengelernt, die den Workshop geleitet hat. Sie ist ein wahnsinnig schöner (in allen Aspekten), sanftmütiger und fröhlicher Mensch. Eine Person, die man nach dem ersten Gespräch dann einfach zum Abschied gern umarmt. Außerdem – das tut zwar nichts zur Sache – frühstückt sie nicht gern – wie ich! Mahina ist im übrigen das hawaiianische Wort für Mond. Was es sonst noch über Gioia und das Mahina zu wissen gibt, erfahrt ihr im nachfolgenden Interview.
Was gab’s heute Morgen zum Frühstück?
Eine Kiwi – ich frühstücke nicht so gerne, am liebsten nur etwas Obst und dann ein frühes Mittagessen.
Was wolltest du als Kind werden?
Als ich 9 war sollten wir darüber einen Aufsatz verfassen – ich habe „Koalabär Züchterin“ geschrieben. Allerdings wahrscheinlich eher, weil ich etwas außergewöhnliches, unerwartetes auf meinen Blatt stehen haben wollte. Tatsächlich stand es meistens zwischen Journalistin und „irgendwas mit Biologie/Anatomie“.
Was war dein letztes Reiseziel und warum warst du dort?
Viel spannender ist doch mein vorletztes Reiseziel, Hawaii. Dort habe ich einige Monate verbracht und unter anderem Ho’oponopono – eine hawaiianische Heiltechnik (und surfen!), gelernt. Mein letztes Reiseziel war Jekaterinburg (Russland), dort war ich über Weihnachten und Silvester mit meiner Familie. Die Frau meines Vaters kommt aus Russland.
Beschreibe dich selbst mit 5 Worten.
Vielseitig. Sensibel. Ehrlich. Kommunikativ. Manchmal etwas zerstreut.
Und das Mahina in 5 Worten?
Sanft, kraftvoll, berührend, gemütlich, kreativ
Was hat dich veranlasst das Mahina ins Leben zu rufen?
Es ist wohl eine Mischung aus zwei Dingen. Zum einen, habe ich die Vision und innigste Hoffnung, dass es endlich soweit ist, dass Frauen wieder zurück in ihre Kraft kommen, zu der sie den Zugang seit Jahrhunderten verloren haben. Zurück zu einem ganz neuen Selbstbewusstsein und zu unseren Wurzeln, unserer Intuition und Verbindung zu unserem Körper und der Erde.
Außerdem hatte ich den Wunsch etwas selbst zu erschaffen, ganz neu zu kreieren – einen Ort, den es bisher in Leipzig noch nicht gab, in den ich meine ganze Leidenschaft und Kreativität kanalisieren kann.
Und was war die Größte Herausforderung beim Aufbau des Mahina?
Die ganzen Entscheidungen die getroffen werden mussten – da habe ich dann erstmal verstanden, warum sich Leute oft zusammen tun um „eine Firma zu gründen“ oder ein Projekt ins Leben zu rufen. Ständig müssen Entscheidungen getroffen werden. Mal kleine wie: Wie ordne ich die Küchenschränke an? Welche Farbe soll der Firmenstempel haben? Und mal große wie: Wie soll der Laden heißen? Welcher Boden soll verlegt werden? Allerdings ist es irgendwann auch egal, was für eine Art von Sache entschieden werden muss. Irgendwann sind alle Entscheidungen anstrengend. Bei fast jeder getroffenen Entscheidung hatte ich Sorge, dass ich damit einen Fehler gemacht hatte – das war ein ganz schöner Druck. Deswegen hatte ich auch einige kleine und größere Krisen. Aber zum Glück ist das Projekt an sich so eine Herzensangelegenheit, dass ich mich immer wieder aufraffen und weitermachen konnte.
Was ist das beste an deinem Job?
Oh! Auch wenn die Selbstständigkeit unglaublich anstrengend sein kann, gibt es super viele tolle Sachen an meinen Job. Ich beschäftige mich mit Themen, die mich wirklich interessieren, habe viel mit Menschen zu tun (und das auf einer Herzensebene), kann mir größtenteils meine Zeit frei einteilen… Aber was mir wahrscheinlich am meisten Freude bereitet, ist das Gefühl einen „Impact“ in der Welt/auf das Leben anderer Menschen zu haben. Wenn sich die Menschen nach einer Veranstaltung tiefenentspannt oder „beseelt“ fühlen oder voller Erkenntnisse sind, dann macht auch mich das super glücklich und erfüllt.
Was sollte jede Frau einmal in ihrem Leben getan haben?
Ein Yoni Steam – das ist ein vaginales Dampfbad: Es wird eine spezielle Kräutermischung verwendet um die Yoni (Vagina) und Gebärmutter zu reinigen, zu nähren, zu entspannen, ihr Kraft und Liebe zu schenken. Der Yoni Steam hilft bei Zyklusbeschwerden, um im Unterleib festsitzende Anspannung, Ängste und Sorgen zu lösen und bei vielen körperlichen Beschwerden wie Zyklusproblemen, Endometriose, Kinderwunsch und vielem mehr.
Der beste Rat den du je bekommen hast?
Ehrlich zu sein. Mir war nie bewusst, wie selten ich eigentlich gesagt hab was Sache ist und wie wenig das auch andere tun. Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen sind so anstrengend, wenn man nicht sagt, was man eigentlich denkt, fühlt, möchte. Die meisten von uns haben es nie so wirklich gelernt direkt zu sagen was Sache ist. Gerade Frauen würde ich behaupten. Stattdessen will man nett oder höflich sein oder ist manipulativ. Wenn wir nicht ehrlich sind, tun wir das, weil wir denken, dass wir irgendetwas davon haben. Doch sich in Ehrlichkeit zu üben bedeutet auch ehrlich zu sich selbst zu sein und sich bewusst zu sein, was man eigentlich braucht und möchte.
Was brauchst du, um dich an einem fremden Ort wohl zu fühlen?
Liebe Menschen. Ein bequemes Bett. Leckeres, gesundes, veganes Essen.
Was sieht man auf dem Hintergrundbild deines Telefons?
Eine Zeichnung: Eine Schwangere Frau in deren Bauch sich das Universum, mit den Planeten und vielen Sternen befindet.
Wofür hast du zuletzt Geld ausgegeben?
Makramee Seile und Bristol Papier (ganz glattes Papier für Grafiken). Neben der Arbeit im Mahina ist die Kunst meine größte Leidenschaft. Bevor ich vor fünf Jahren Hals über Kopf nach Leipzig gezogen bin, hatte ich in Hamburg ein Kunststudium angefangen und wollte am liebsten hauptberuflich Künstlerin werden. Oft kann ich mich noch immer nicht entscheiden, ob ich eher ein bewusstes, gesundes Leben als Yogalehrerin und mit der Frauen-Arbeit führen will oder lieber die verrückte und manchmal auch düstere Künstlerin sein möchte. Deshalb gibt es im Mahina auch noch die Kreativ-Werkstatt. :)
Was würdest du deinem 16-jähigen Ich raten?
Puh schwierig. Mit 16 hatte ich wirklich eine ganz harte Zeit. Ich glaube ich würde mir zu dem Buch „Befreie dich durch Selbstliebe“ von Teal Swan raten und so viel Kunst wie möglich zu machen, denn das war schon immer ein gutes Ventil für inneren Schmerz und andere negative Gefühle und Erlebnisse.
Was hast du kürzlich Neues ausprobiert und was hast du dabei gelernt?
Wände verputzen! Ich bin gerade dabei meine neue Wohnung zu renovieren. So richtig mit Zwischendecken rausreißen, Tapete abreißen, verputzen, Wände abschleifen, Dielen verlegen etc. und wieder so viel Altbau wie möglich rauszuholen. Ich hätte mir sowas nie zugetraut, aber irgendwie kam im Prozess immer wieder eine innere Stimme in mir auf, die sagte „Einfach machen!“. Mir ist bewusst geworden, dass es eigentlich keinen Grund dafür gibt, handwerkliches auszuprobieren. Das habe ich also dabei gelernt: Ich kann mir viel mehr zutrauen, als ich manchmal glaube. Wenn es andere schon geschafft haben, dann kann ich es wahrscheinlich auch lernen.
Was kannst du voll gut?
Mit sanfter, beruhigender Stimme sprechen. ;)
Und was voll gut nicht?
Dinge durchziehen, die „halt einfach gemacht werden müssen“.
…Und links und rechts unterscheiden. ;)
Ein Moment in deinem Leben, an den du dich immer erinnerst.
Als ich mit 18 Jahren ganz alleine in ein Ashram nach Indien geflogen bin und dann meine Yogalehrerausbildung gemacht habe. In der Zeit fühlte ich mich zum ersten Mal so richtig mit mir und dem Universum verbunden. Ich war voller Energie und super glücklich. Die Neurodermitis, unter der ich seit meiner Geburt litt, ging ganz plötzlich weg.
Mit welcher bekannten Persönlichkeit (egal ob bereits verstorben oder lebendig) würdest du gern mal Essen gehen?
Hmm. Ich war eine Zeit lang total verschossen in den Youtuber Ralph Smart, der Videos zum Thema Spiritualität und Gesundheit macht. Ich hatte ihm einige E-Mails geschrieben, bis er tatsächlich mal geantwortet hat. Auf meine Antwort kam dann aber leider wieder nichts mehr. Als Tribut an mein jüngeres Ich würde ich mich mit ihm treffen (und aus Neugierde ob er „in echt“ wirklich so ist wie in den Videos).
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Mehr Selbstliebe für alle! Ich bin fest davon überzeugt, dass wenn alle Menschen sich selbst lieben könnten, die Welt von Liebe beherrscht wäre. Es gäbe ein Miteinander und kein Gegeneinander. Andere Menschen und die Natur wären einem so wichtig, dass man im Einklang mit ihnen lebt. Wir alle könnten unser authentisches, ehrliches, wahres Selbst leben ohne uns gegenseitig zu verurteilen. Es wäre Raum für echte Gefühle (positive und negative), die Menschen könnten ihr Potenzial, ihre Erfüllung leben, wir würden uns wieder mit unseren Wurzeln verbinden. Kurzum: die Welt wäre ein wunderschöner, bewusster Ort. :)
Oh Wow, wie schade, dass ich nicht in Leipzig wohne, das klingt nach einem wunderbaren Ort und wunderbaren Menschen. <3 Danke fürs Teilen
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