Ein paar Worte zum Wetter + Lesetipp
In den letzten Tagen wurden in der medialen Berichterstattung vermehrt die wirtschaftlichen Verluste im März thematisiert. Schuld daran ist laut den Beiträgen die lange Frostperiode bzw. das Wetter. Die kühlen Temperaturen in diesem Frühjahr führen nicht nur im Baugeschäft zu erheblichen Verlusten, sondern beispielsweise auch in der Bekleidungsindustrie sowie im Verkauf von Blumen und Eiswaren.
Offen gesagt hat mich diese Form der kurzsichtigen Berichterstattung etwas geärgert.
Betrachtet man das Ganze in einem größeren Zusammenhang, dann kann das Wetter nur in erster Instanz als Schuldiger ausgemacht werden, denn die aktuelle meteorologische Lage ist eben auch bedingt durch den Klimawandel. Dieser wiederum wird aber durch die Menschheit selbst verursacht, da das größte Ziel moderner Gesellschaften noch immer das Wirtschaftswachstum und der damit verbundene (steigende) Wohlstand zu sein scheint. Dieses Ziel wiederum ist unmittelbar mit der Ausbeutung und Überwirtschaftung unseres Planeten verknüpft, was wiederum zum Klimawandel führt. Die Schlagworte dazu lauten: Öl, Kohle und Gas, Massen- und Billigproduktion, geplante Obsoleszenz, künstliche Bedürfnisse, Konsumfixierung, …
Die durch Wachstum erzielten Gewinne werden durch die vom Klimawandel bzw. dem Wetter verursachten Verluste jetzt bereits relativiert. Auf lange Sicht werden die Kosten die der Klimawandel verursacht die Gewinne des Wirtschaftswachstums wohl völlig kompensieren und noch übersteigen. Ausfälle in der Baubranche und Verluste im Verkauf sind dabei noch die geringeren Übel, wenn man bedenkt welchen Schaden Naturkatastrophen anrichten können.
Ich empfinde es als kleines Hemmnis für den Klimaschutz, dass in den Medien nicht weiter gedacht wird und einfach nur das Wetter als Verantwortlicher herangezogen wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich euch auf das Buch Klimaschutz nach dem Atomausstieg – 50 Ideen für eine neue Welt von Felix Ekardt aufmerksam machen. Die Leipziger unter euch sind auf ihn vielleicht in den letzten Monaten im Rahmen der Oberbürgermeisterwahl aufmerksam geworden.
In dem populärwissenschaftlichen Werk (basierend auf seiner Forschung der letzten Jahre) vertritt der Jurist, Soziologe und Philosoph die Meinung: „Die Ursache unseres Klimaproblems ist nämlich in aller Kürze: Wir in Europa und Nordamerika sind zu reich und werden im Grunde immer noch reicher. Streben wir weiteres Wachstum an, wird auch der Energieverbrauch und damit der Verbrauch an fossilen Brennstoffen tendenziell immer größer. Klimaschutz funktioniert aber im Kern nur auf eine ganz einfache Weise: indem man den Einsatz von Öl, Gas und Kohle und damit die Menge der Treibhausgasausstöße drastisch reduziert.“
Einen interessanten Artikel, der mich vor einigen Monaten zum Kauf des Buches gebracht hat, findet ihr bei Süddeutsche.de.
Kennt ihr das Buch von Felix Ekardt? Wie ist das Wetter bei euch?
Das Buch kenne ich noch nicht, es hört sich aber sehr interessant an und ich werde es mir mal kaufen.
Die Berichterstattung in den Medien empfinde ich in fast allen Bereichen als kurzsichtig und auch oft als schlecht recherchiert. Und da gibt es meiner Meinung nach wenig Unterschied zwischen den öffentlichen und den privaten Sendern. Beim Nachrichten gucken ärgere ich mich mittlerweile täglich.
Unser Wetter ist übrigens kalt, was auch sonst, und die Sonne scheint gerade.
Hey Julchen,
also täglich ärgere ich mich (noch) nicht. Bei der schlechten Recherche kann ich dir allerdings nur zustimmen und über die erwähnte Kurzsichtigkeit. Andererseits leiden die meisten Journalisten auch einfach unter zunehmendem Zeitdruck, was eben dazu führt, dass Recherche und Sorgfalt zu Kurz kommen….dann noch Weitblick zu erwarten ist vermutlich unrealistisch. Nicht gerade eine erstrebenswerte Entwicklung.
Heute habe ich auch mal ein halbes Stündchen Sonne abbekommen obwohl es kalt war – schön! :)
Liebe Grüße
°Sun