Bullet Journal: kreatives Tool für die Work-Life-Balance
Oft sehe ich sie bei Instagram, die gestalteten Notizheftseiten mit schönen Schriften, die motivierende Sätze schreiben und To Do’s auflisten. Die Rede ist von Bullet Journals, dem analogen Trend wenn es um Produktivität und Lebensorganisation geht. Es gibt unzählige Möglichkeiten so ein Journal zu gestalten. Hier kommt meine Version.
Warum Bullet Journal schreiben?
Ich weiß nicht wie viele Kalender ich bereits gekauft habe und nach einer Woche doch wieder bei losen Zetteln gelandet bin. Irgendetwas an den vorgedruckten Seiten schien mich immer zu stören und meine Motivation fiel spätestens, wenn ich eine Woche verpasst hatte. Eine Kalender-App klappt super für die Terminplanung, aber ich benötige dann doch mehr ein „Workbook“, welches ich in meinen Arbeitsalltag integrieren kann. Ein Ort für all die Dinge, die sonst auf Post-It’s, alten Briefumschlägen und Blockecken landen.
Nachdem ich zufällig ein Video von Lucie Fink gesehen hatte, war ich angefixt. Bullet Journal, der Rebell unter den Notizbüchern, das muss doch etwas für mich sein! Denn dieses System hat ganz klare Vorteile:
- KREATIVITÄT: ich darf gestalten, Schriften üben, Tabellen malen und über den Rand schreiben!
- FLEXIBILITÄT: die Seiten des Buches sind leer, ich muss mich an keine Vorgaben halten und kann das Journal aufbauen wie ich es will (und zum Beispiel eine Seite auslassen um es für Skizzen, Listen oder einen Brainstorm zu nutzen)
- INVEST: im Grunde brauchst du für ein Bullet Journal nur zwei Dinge, ein leeres Buch und einen Stift
- INSPIRATION: wenn ich Zeit habe, lasse ich mich von einer weltweiten Community inspirieren und probiere neue Designs aus
- MONITORING: ich kann ganz genau nachverfolgen was ich wann gemacht habe und mir eigene Challenges setzen
- BALANCE: ich nutze das Buch beruflich, aber auch privat um zum Beispiel neue Gewohnheiten zu starten oder den Haushalt im Blick zu behalten
Kurzerhand waren die Materialien gekauft und das Gestalten konnte beginnen! Ich habe ein Ringbuch in A4 Größe und im Querformat gewählt, dazu gab es ein Lettering Kit von Tombow um verschiedene Schriftarten zu üben und mein all-time-favorite von Eisenhauer: der Kugelschreiber von Monograph (er schreibt sich einfach so unglaublich gut!). Lineal, Geo-Dreieck und Masking Tape legte ich auch bereit. Für die Gestaltung und den Aufbau gibt es sehr viel Inspiration und doch kann man seinen ganz eigenen Stil verwirklichen und das Buch so gestalten, wie es für sein eigenes Leben an meisten Sinn ergibt. Basics und Anleitungen findest du zum Beispiel vom Erfinder Ryder Carroll selbst: jetzt bei Youtube anschauen.
Mein kreatives Bullet Journal.
Was wirklich hinter dem Aufbau eines Bullet Journal steckt, findet man schnell heraus. Den typischen Aufbau möchte ich euch kurz erklären:
- 1. + 2. SEITE: Ihr setzt das Wort „Index“ als Überschrift und schreibt nun fortan die Seitenzahl und den Inhalt eurer neu gestalteten Seite ein. So habt ihr ein Inhaltsverzeichnis, das mit euch wächst und nichts vorher nimmt.
- 3. + 4. SEITE: Für eine übersichtliche Jahresplanung gestaltet ihr einen „Year Log“ mit allen zwölf Monaten. So habt ihr einen Überblick, könnt Urlaube, langfristige Ziele und Projekte organisieren. Was möchtest du dieses Jahr erreichen? Persönlich, beruflich, eine Reise?
- 5. + 6. SEITE: Ihr startet mit dem „Monthly Log“, einer Monatsübersicht und freien Raum für Ziele und To Do’s in diesem Monat und zum Beispiel einem Habbit- oder Mood Tracker um eure Angewohnheiten oder Launen im Blick zu behalten. Das funktioniert sehr gut mit einem Rad. Jeder Umkreis bekommt ein Thema mit 30 Kästchen. Ich versuche zum Beispiel jeden Tag Nachrichten zu schauen und wenn ich es schaffe, kann ich ein Kreuz machen. Die Stimmungskästchen bekommen einen Farbeintrag, wobei ich die Farben in einer Legende neben dem Rad festlegen kann. Am Ende des Monats kann ich super einschätzen, ob ich meine Ziele erreicht habe.
- 7. Seite: Jetzt könnt ihr je nach der Größe eures Journals mit einem „Daily Log“ oder „Weekly Log“ arbeiten. Ich habe immer eine Doppelseite für die aktuelle Woche zur Verfügung. Auf der linken Seite habe ich mir einen Stundenplan geschrieben, vom Aufstehen, über Arbeitspausen mit genauen Uhrzeiten, bis zur Abendgestaltung. Für mich ist es in der Selbstständigkeit gerade super wichtig eine normale Routine zu entwickeln, um nicht immer von Extrem zu Extrem zu fallen. Ich habe fast alle To Do’s (morgens meditieren, mittags stretching und eine Runde durch den Wald, abends staubsaugen und auch mal die Heimat anrufen) mit Kästchen versehen. Habe ich etwas erledigt, kann ich es abstreichen. Das motiviert und ermöglicht viele kleine Erfolgserlebnisse. Am Ende des Tages habe ich mir dann eine Auswahl an Aktivitäten, die ich verbessern möchte, zugelegt. So kann ich mich jeden Abend entscheiden, ob ich Gitarre spielen möchte, französisch lernen, stricken, etwas schreiben oder ein Buch lesen. An fünf Tagen kann ich so jeden Abend etwas anderes machen und wenn es nur für eine halbe Stunde ist. Mein Kopf, der sich nur schwer fokussieren kann, freut sich über Abwechselung zu Netflix und Chill wenn man sich im Alltagsstress mal wieder nicht an die eigenen Hobbies erinnern kann…
- 8. Seite: Auf der rechten Seite der Wochenübersicht ist Platz für Notizen und Listen. Ich habe von einer lieben Freundin einen süßen Block mit vorgedruckter To-Do-Liste bekommen und habe ihn mit etwas Masking Tape einfach integriert. Etwas faul und etwas praktisch, auch so kann es gehen. Daneben schreibe ich wöchentliche Hausaufgaben. In stressigen Phasen vergesse ich manchmal schlichtweg Dinge, wie zweimal in der Woche zu Saugen, das Bad zu machen oder das Altglas wegzubringen. Also alles noch in Maßen aber das Resultat ist, dass ich dann jedes Mal mehr Zeit dafür investieren muss, als wenn ich einen wöchentlichen Rhythmus hätte. Also habe ich eine Liste und gebe mir selbst kleine Erfolgsmomente. Nach sechs Wochen hat sich der Mensch eine neue Tätigkeit oder einen Ablauf angewöhnt. Bis dahin ist es meine kleine Hilfe.
Kleine Helfer:
Beim Original-Aufbau vom Erfinder gibt es noch mehr Hacks, welche die Produktivität erhöhen können. So werden To Do’s mit einem Punkt davor untereinander in einer Liste geschrieben. Ist die Aufgabe erledigt, wird aus dem Punkt ein Kreuz, wird sie im nächsten Monat erledigt, verlängert man den Punkt einfach zu einem Pfeil der nach rechts zeigt und überträgt die Aufgabe in den neuen Monat. Soll die Aufgabe in einen anderen Monat verschoben werden, zeigt der Pfeil nach links und wird in der Jahresübersicht im richtigen Monat vorgemerkt. Nichtige To Do’s werden einfach durchgestrichen.
Ein super schnelles System, das übersichtlich bei der täglichen Arbeit hilft. Farben, Sticker und Zeichnungen können Dinge hervorheben oder einfach glücklich machen. Für mich noch viel wichtiger: es ist der direkte Spiegel meiner Arbeit. Ich kann Dinge besser nachvollziehen, organisieren und einschätzen wie viel Kapazität ich habe.
Wer von euch schreibt auch Bullet Journal oder hat es schonmal probiert?
* In diesem Artikel befinden sich keine bezahlten Links, nur persönliche Empfehlungen.
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