5 Sommerschuhe aus aller Welt
Ich kann mich nur an eine Handvoll Situationen erinnern, in denen ich mich mit meiner heißgeliebten Oma gestritten habe. Aber an einem Wintermorgen in den frühen 90ern wurde ich von ihr gezwungen, in klobige Gore-Tex Stiefel zu steigen. Meine Lackschühchen landeten im Schuhschrank und wurden als „Sommmertrittchen“ abgestempelt. Ich schäumte vor Wut, bekam aber keine Erkältung. Sozusagen eine Style-Lose-Health-Win Situation.
Bis heute ist saisonal angebrachtes Schuhwerk für mich ein emotionales Thema, mit dem ich mich gerne beschäftige. Ich habe für euch eine kleine Reise unternommen und fünf Sommerschuhe aus aller Welt mitgebracht. Und keine Sorge – bei keinem Paar wurde mit Gore-Tex gearbeitet. Versprochen.
#1 Espadrilles
Was ist das?
Espadrilles zeichnen sich durch eine Sohle aus Pflanzenfaser kombiniert mit Leinen oder Baumwollstoff aus. Ihren Ursprung haben diese leichten Sommerschuhe in Südfrankreich. Dort waren sie ursprünglich Fischern und Bauern vorbehalten. Doch schnell entdeckten Berühmtheiten wie Pablo Picasso und Grace Kelly die Vorteile der robusten doch leichten Schuhe. Modehäuser interpretieren Espadrilles seit Jahrzehnten immer wieder neu. Heute handelt es sich um einen Kultschuh, der in keiner Sommersaison fehlen sollte.
Ist das was für mich?
Ja – wenn du trotz hoher Temperaturen ungern deine entblößten Füße zeigst. Espadrilles sehen zu Jeans und T-Shirt lässig und zum leichten Sommerkleid unkompliziert aus. Und wer immer noch nicht überzeugt ist: Die Variante mit Keilabsatz zaubert sofort lange Beine.
Jetzt möchte ich auch ein Paar…
Die französische Marke espadrij stellt die Schuhe nach alter Tradition in den französischen Pyrenäen her. Dieses Modell hat es mir besonders angetan.
#2 Avarcas
Was ist das?
Avarcas haben ihre Heimat auf den Balearen. Angeblich wurden die Schuhe während des spanischen Bürgerkriegs aus einer Notsituation heraus geboren. Die Schuhsohle besteht aus alten Autoreifen. Diese wird durch zwei Lederstreifen ergänzt. Das Resultat: Ein langlebiger, robuster Schuh mit Barfußgefühl.
Ist das was für mich?
Ja – wenn deine Füße ausgewachsen sind und du dir die nächsten zehn Jahre keine Gedanken mehr zum Thema Sommerschuhe machen möchtest. Der einstige Behelfsschuh hat sich heute zu einem Trendstück entwickelt – es gibt Avarcas in allen erdenklichen Farben, Mustern und Glitzerkombinationen. Ich trage mein Modell im Leo-Look den ganzen Sommer mit großer Freude und halte es dabei mit Stilikone Jenna Lyons – „as far as I’m concerned, leopard is a neutral.“
Jetzt möchte ich auch ein Paar…
Das Familienunternehmen RIA Menorca stellt seit 70 Jahren Avarcas her. Wenn ich nicht mein Herz schon an die Leo Avarcas verloren hätte, wäre meine Wahl auf das geflochtene Paar in Altrosa gefallen.
#3 Babouches
Was ist das?
Babouches kommen ursprünglich aus Marokko. Die Pantoffeln zeichnen sich durch die leicht bauchige und nach vorne zugespitzte Form aus. Dabei hat sich die klassische Form in den letzten hundert Jahren kaum verändert. Aufgrund ihres schnörkellosen Designs und hohem Tragekomfort finden die Babouches auch im Okzident großen Anklang.
Ist das was für mich?
Ja – wenn du es zeitlos und bequem magst. Babouches lassen sich zu allem kombinieren und drängen sich dabei nicht in den Vordergrund. Noch ein Pluspunkt: Schnürsenkel? Reißverschluss oder anderer Schnick Schnack? Fehlanzeige. Dieser Schuh ist ideal für Frauen, die immer auf dem Sprung sind.
Jetzt möchte ich auch ein Paar…
Bei Laila Babouche gibt den Trendschuh in wunderschönen Farben. Von diesem samtblauen Modell habe ich bereits geträumt.
#4 Griechische Sandalen
Was ist das?
Die Geschichte der Sandale reicht bis in die Antike zurück. Die Griechen sahen in der Sandale nicht nur einen praktischen Zweck – es war ihnen auch wichtig, dass der Schuh ästhetischen Ansprüchen genügte. Darüber hinaus war es keine Selbstverständlichkeit Schuhe zu tragen – es handelte sich um eine Form von Luxus, die nur Bürgern eines gewissen Standes vorbehalten war.
Ist das was für mich?
Ja – wenn du es ein bisschen filigraner magst und im Sommer deine Zehen am liebsten an der frischen Luft wackeln lässt. Glücklicherweise ist das Schuhetragen heutzutage für Jedermann erlaubt…
Jetzt möchte ich auch ein Paar…
Ich bin seit Kurzem mit ATHENA aus dem GreekLeatherLab zusammen und ich glaube, mit uns beiden wird es noch einige Jahre halten.
#5 Birkenstock
Was ist das?
Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Was wäre ein deutscher Sommer ohne Birkenstock? 1964 kam das Modell „Madrid“ der Birkenstocksandale auf den Markt. Was am Anfang der Renner bei Ärzten und Pflegepersonal war, entwickelte sich dank der Hippies zu einem Kultmodell. Irgendwann hatten Birkenstocks den Ruf der Freizeitsandale und Hausschuhe inne und begannen, in den Schuhschränken zu versauern. Bis die Hipster kamen und den bequemen Schuh zurück auf den Modeolymp hoben.
Ist das was für mich?
Ja – wenn du es gerne bequem hast, viel auf den Beinen bist oder nur Platz für eine Sommersandale in deinem Capsule Closet ist. Außerdem, was sagt mehr „Sommer in Deutschland“ als das leichte Schnalzen von Birkenstocks auf heißem Asphalt?
Woher bekomme ich die?
Trotz diverser Online-Empfehlungen bin ich ein großer Freund des stationären Handels. Also geh in den nächsten Birkenstockladen in deinem Umkreis und genieße die dortige Auswahl und Beratung.
Ich hoffe, es war ein Schuh dabei, den deine Füße jetzt kennenlernen wollen. Wenn ihr noch einen Schuhtipp habt, lasst ihn mich doch bitte wissen!
Coole Übersicht zu Sommerschuhen. Avarcas kennen meine Freundin und ich noch gar nicht. Wir sind neuerdings Fans von Kleidung aus Hanf. Gibt es auch z.B. Espadrilles aus Hanfsamen?
Hallo Silvie,
danke für den schönen Artikel. Ich finde es toll auch die Geschichte hinter den Schuhvarianten zu kennen. Bisher hatte ich als Mann ja nur Birkenstocks aus dieser Liste. Aber ich denke wenn Picasso Espadrilles getragen hat, könnte ich mich auch mal ran wagen.
Gruß
Gregor