5 Neujahrsvorsätze, die du morgen ausprobieren kannst

Ich bin ein großer Freund von persönlichem Wandel. Als kleines Mädchen lag ich abends oft in meinem Himmelbett und nahm mir vor, am nächsten Tag weniger vorlaut zu sein. Ich dachte damals, dass ruhige, in sich gekehrte Menschen viel interessanter seien, als Quasselstrippen wie ich. Dass aus den abendlichen Ambitionen beim Aufschnappen eines interessanten Gesprächs am nächsten Tag nur noch eine Staubwolke übrig blieb, könnt ihr euch vorstellen.
Somit offenbart sich schnell des Pudels Kern der Vorsätze: Sie machen in meinen Augen nur Sinn, wenn sie eine Verbesserung darstellen und du dabei nicht vehement gegen deine eigentlich wunderbaren Charakterzüge ankämpfen musst.
Hattest du zum Jahreswechsel große Pläne? Und wie steht es mittlerweile um sie?
Gräme dich nicht, wenn du aus deinen Vorsätzen noch nichts oder schon nichts mehr geworden ist. Ich habe für euch fünf Vorschläge zusammengestellt, die euer Leben hoffentlich bereichern werden. Wann man damit anfängt, ist übrigens total egal – eine gute neue Eigenschaft kann man sich an jedem Tag des Jahres angewöhnen.
Vorsatz #1
Frauen, die lesen, sind gefährlich
Vielleicht ist dieses Jahr kein Budget für eine Fernreise vorhanden – macht aber nichts, denn mit einem guten Buch lässt sich die Welt bereisen, ohne das heimische Sofa zu verlassen. Lesen bildet, erweitert den Horizont und baut den Wortschatz aus. Dennoch lesen angeblich nur 16% der Deutschen täglich in einem Buch.
Auch ich ertappe mich häufig dabei, wie ich abends todmüde ins Bett falle und der Laptop den Kampf um meine Aufmerksamkeit mühelos gegen den Roman auf meinem Nachttisch gewinnt. Wie wäre es also, wenn man immer ein Buch bei sich trägt? Egal, ob es die 20 Minuten Arbeitsweg im Bus, 10 Minuten in der Mittagspause oder 40 Minuten im Wartezimmer sind – ein Buch ist ein kurzweiliger Begleiter und „leere Zeit“ eignet sich hervorragend, um ein bisschen zu lesen.
Wer keine Lust hat, sich in einen dicken Roman immer wieder neu einzufinden, ist übrigens mit Kurzgeschichten wie diesen hervorragend beraten.
Vorsatz #2
Achte auf deine Worte
Bis ich 14 Jahre alt war, ist mir kein Schimpfwort über die Lippen gegangen – ich habe einfach nie daran gedacht, sie in meine Sätze einzustreuen. In den darauffolgenden sechs Jahren war ich sehr bemüht diesen Rückstand aufzuholen. Um keine Möglichkeit auszulassen, bin ich zweisprachig und mit großem Enthusiasmus an dieses Unterfangen herangetreten.
Mittlerweile bemühe ich mich auf Kraftausdrücke zu verzichten. Zum einen, weil ich denke, dass ich aus meiner Rohrspatz-Phase herausgewachsen bin. Zum anderen, weil ich bei anderen Menschen dieses Verhalten überaus unattraktiv finde.
Sobald man anfängt sich mit Sprache zu beschäftigen, eröffnet sich ein Labyrinth an Möglichkeiten. Es ist ein bisschen wie beim Spitzensport: Körper und Geist lassen sich bis zur Exzellenz formen und ausbauen. Für „jedermann“ reicht es allerdings, die ersten kleinen Schritten zu gehen.
Bei dem achtsamen Sprachgebrauch sind übrigens nicht nur Schimpfwörter zu meiden. Mache dir auch bewusst: Wie häufig redest du schlecht über andere? Wie häufig regst du dich über (weltpolitische) Themen auf, ohne im Geringsten dazu beizutragen, sie zu verbessern? Wie häufig setzt du dich mit deiner Sprache selbst herab?
Sodann, wähle deine Worte weise …
Vorsatz #3
Melde dich nicht im Fitnessstudio an (wenn dir nicht danach ist)
Genauso, wie sich eine Quasselstrippe nicht über Nacht in ein stilles Wasser verwandelt, wird ein Sportmuffel nicht über Neujahr zu einem passionierten Fitnessstudio-Häschen. Correct me, if I’m wrong.
Ich habe mich zehn Jahre durch den Schulsport gequält und mir danach geschworen, eine Turnhalle nur noch von innen zu sehen, wenn sie mit Wasser gefüllt und in Bahnen aufgeteilt ist. Nun sind die gesunden und positiven Eigenschaften von Bewegung nicht von der Hand zu weisen – Was also tun?
Mach dich auf die Suche nach deinem Sport. Ich finde es nicht schändlich, Verschiedenes auszuprobieren und im Zweifel auch wieder aufzugeben, bis man seinen ganz persönlichen Endorphin-Booster gefunden hat.
Der Klassiker ist natürlich das Laufen, aber auch die städtischen Tanzschulen haben abwechslungsreiche Angebote und im Zeitalter des Internets stehen einem großartige Youtube-Videos für Yoga, Pilates & Co. zur Verfügung. Und wenn Eisstockschießen dein Herz zum Leuchten bringt – just do it.
Vorsatz #4
Show love
Ich habe eine Woche vor Weihnachten Geburtstag. In der Regel gratulieren mir nur zwei bis fünf meiner Freunde zu meinen Ehrentag. Ich rechtfertige dieses Verhalten immer mit zwei Faktoren: Erstens – mein Geburtstag ist nicht bei Facebook vermerkt. Zweitens – Kurz vor Weihnachten hat jeder Mensch alle Hände voll zu tun und den Kopf woanders …
Nichtsdestotrotz bin ich jedes Jahr auf’s Neue darüber verwundert, wenn mir an meinem Geburtstag jemand schreibt, um nach einer Auskunft zu fragen, einen Kinobesuch am Wochenende vorzuschlagen oder anfragt, ob er sich mal meinen Werkzeugkoffer ausborgen könnte.
Andererseits bin ich höchsterfreut, wenn sich jemand erinnert und mich damit überrascht. So zum Beispiel ein lieber Freund aus Berlin, der jedes Jahr eine zauberhafte Nachricht schickt, oder eine Arbeitskollegin, die mir letztes Jahr ganz unverhofft einen Weihnachtsstern schenkte.
Dieses Jahr habe ich mir eine Liste von Menschen notiert, deren Geburtstag ich um keinen Preis vergessen möchte. Das können Freunde, Familie oder nette Menschen aus dem Arbeitsalltag sein. Diese Geburtstage habe ich mir in den Kalender eingetragen. Denn es gibt in meinen Augen kaum eine größere Schuld, als einem geliebten Menschen einmal im Jahr zu sagen: Wie schön, dass du auf dieser Welt bist.
Vorsatz #5
Gib acht
Die Vorweihnachtszeit ist eine berauschende Zeit: Kaufrausch. Genussrausch. Liebesrausch. Alkoholrausch. Was gibt es Schöneres, als bei Lichterglanz und Kerzenschein nach einem hervorragenden Mahl Geschenke auszutauschen? Eben!
Doch der Rausch ist ein tückischer Zeitgenosse. Er nimmt dich an der Hand und flüstert dir in dein Ohr: „So schön wie mit uns beiden wird es nie wieder – nimm mich mit ins nächste Jahr, Chérie.“ Natürlich bekommt man dann weiche Knie und möchte dem Rausch in die Arme fallen und ihn mit ins nächste Jahr nehmen. Und ins übernächste, wenn es ihm beliebt. Ihr beide – bis in alle Ewigkeiten!
Meiner Erfahrung nach gibt es nur ein Gegenmittel, um im Januar wieder das rechte Maß zu finden (und glaubt mir, das rechte Maß und ich sind beileibe keine guten Vertraute) und das ist Aufmerksamkeit und ein resolutes Auftreten. Wenn der Rausch sein Säuseln beginnt, dann heißt es Obacht. Am besten, man packt ihm die Koffer, gibt die letzten Weihnachtskekse mit auf den Weg, und bucht ihm so schnell wie möglich sein Ticket in seine Heimat.
Mir hilft es, im Januar besonders rigoros zu sein. Das heißt: Kein Alkohol, so wenig Zucker und Fleisch wie möglich, und im besten Fall viel Bewegung an der frischen Luft. Nächstes Jahr ist wieder Weihnachten und der Rausch bucht angeblich seine Zugtickets immer schon im Juli, um jedes Jahr wieder pünktlich auf der Matte zu stehen.
Ich hoffe, es ist die ein oder andere Anregung für euch dabei.
Ein Wort noch am Ende: Jeder Mensch ist auf seine eigene Art und Weise wunderbar. Eine persönliche Veränderung bedeutet nicht, dass der Status Quo schlecht ist. Du wirst morgen nur noch ein bisschen besser sein …
Mit Vorsatz#4 löst man definitiv die meisten Herausforderungen und Probleme. Also … go4#4
Das hast Du ganz wunderbar geschrieben. Danke <3
Lesen. Liebe zeigen und Achtsamkeit klappen ganz gut, bei meiner Wortwahl ist noch Luft nach oben. Danke für deine Vorsätze der anderen Art :) Ich finde deine Illustrationen einfach bezaubernd!
Liebe Grüße,
Lisa