Wenn ihr jetzt aufgrund der Headline einen Diss auf den Black Friday erwartet habt, dann liegt ihr damit zu 50% richtig. Ich mag die Schwarzweißmalerei, die mir gestern auf den sozialen Kanälen dazu entgegnete, einfach nicht. Wir müssen nicht darüber sprechen, dass sich wohl jedes Unternehmen am Black Friday einen Peak im Umsatz erhofft. Dass dies bei großen, konventionellen Unternehmen häufig zu Lasten Derjenigen geschieht, welche die Dinge produzieren, die wir so gern mit 10, 15 oder 20 Prozent Rabatt an diesem Freitag (oder der gesamten Black-Friday-Cyber-Mondy-What?-Week) ordern, sollte inzwischen auch jeder von euch wissen. Also kauft einfach nicht bei entsprechenden Unternehmen, wenn es nicht sinnvolle und nachhaltige Alternativen gibt.

Was mir so negativ aufstößt sind Sätze wie „Ich kaufe heute nichts“ oder „Heute ist Black Friday und ich kaufe nur Essen“. Ähhh ja…und morgen? Also schon klar, ihr sagt dem Black Friday den Kampf an und somit dem unnötigen Konsum. Dieses Statement finde ich gut! Doch warum sollte man Dinge, die man ohnehin wollte, nicht am Black Friday kaufen?

Ich habe gestern offen gesagt ordentlich Geld ausgegeben! Folgendes habe ich geordert:

• einen Hochleistungsmixer für weniger als die Hälfte des ursprünglichen Preises (wird ein Weihnachtsgeschenk)
• zwei vergoldete, handgemachte Ketten mit 30% Rabatt (eine davon wollte ich schon ewig haben)
• einen Pulli einer meiner Lieblingsbrands für 129,- Euro – genau den Preis den er immer kostet, doch ein prozentualer Anteil wird gespendet
• Jahresabo einer Fitness-App, die ich bereits länger nutze, mit 30% Rabatt (Yeah! Endlich neue und individuelle Exercises!)
• diverse ätherische Öle (Zirbelkiefer, Orange, Zitrone, Pfefferminze, Grapefruit), die ich ständig im Einsatz habe, mit 20% Rabatt

Alles in allem habe ich um die 500,- Euro für Sachen ausgegeben, die sonst um die 800,- Euro gekostet hätten. Fast schon ein wenig geärgert habe ich mich, dass ich vor knapp einem Monat ein Jahresabo für die Creative Cloud (Photoshop, Lightroom, InDesign, …) für 59,- Euro im Monat abgeschlossen habe, die gestern für knapp 36,- Euro monatlich zu haben war. Brauche ich eben zum Arbeiten und hätte sie nun günstiger bekommen. Mähhhh…

Wie dem auch sei und wie schon gesagt, ich mag diese Schwarzmalerei rund um den Black Friday nicht. „Ich kaufe heute auch nichts von nachhaltigen Brands!“ Warum nicht? Auch die haben eine Marge! Und zudem gestern ganz freiwillig entschieden ggf. Rabatte zu geben oder ihren Gewinn zu spenden (was richtig klasse ist). Ich finde es ist okay am Black Friday auch für Produkte nachhaltiger Brands 20% weniger zu bezahlen. Denn auch diese richten sich an einer gewissen Kaufkraft bzw. Nachfrage aus und produzieren dann zur nächsten Saison ggf. mehr. Die Bauern, Schneider und alle die sonst am Produktionsprozess beteiligt sind, können sich zum Glück ihrer fairen Entlohnung sicher sein – egal ob mit Rabatt oder ohne. Dennoch gibt es für die Brands einen Spielraum, den ich an Tagen wie gestern gern ausschöpfe. Einen Pulli, wie den, den ich für 129,- Euro geordert habe, hätte ich bei der konventionellen Marke XY sicher auch für 30,- Euro bekommen. Daher bin ich auch bei Rabattangeboten aus dem Nachhaltigkeitsbereich nicht zimperlich. Ich bestelle nachhaltige Klamotten sogar sehr oft im Sale nach der Saison. Warum auch nicht?

Summa summarum: Kauft nicht sinnlos Zeug, nur weil es gerade im Angebot ist. Doch kauft gern mit Rabatt, was ihr sowieso braucht oder wolltet.