Weleda „Jardin de Vie“ – Eaux Naturelles Parfumées
Es gibt eine Überzeugungskraft des Duftes, die stärker ist als Worte, Augenschein, Gefühl und Wille. Die Überzeugungskraft des Duftes ist nicht abzuwehren, sie geht in uns hinein wie die Atemluft in unsere Lungen, sie erfüllt uns, füllt uns vollkommen aus, es gibt kein Mittel gegen sie.
Patrick Süskind. Das Parfum (1985).
Interpretation und Erörterung literarischer Texte. Das wäre meine Antwort auf die Frage, was mir zu Schulzeiten besonders schwer gefallen ist. Mit den großen Werken, die im Literaturunterricht besprochen wurden, konnte ich damals nicht viel anfangen. Die Leiden des jungen Werthers, Faust I und II, Kabale und Liebe, Aus dem Leben eines Taugenichts, Effi Briest und eine schier unendliche Anzahl von Gedichten, an die ich mich namentlich nicht im entferntesten erinnere. Das Lesen dieser Lektüre, sowie der Austausch im Unterricht darüber waren stets eine Qual für mich. Minuten wurden zu Stunden, in denen ich häufig bangte nicht aufgerufen zu werden. Zu meiner Schulzeit war es auch noch nicht geläufig, sich Zusammenfassungen und Interpretationen der Werke aus dem Netz zu laden. Im Nachhinein bin ich nicht traurig darüber, denn natürlich habe ich viel aus der Beschäftigung mit diesen Texten gelernt. Und ein Buch, ja ein Buch habe ich geliebt und ich liebe es noch heute: Das Parfum von Patrick Süskind! Ich habe es an zwei Nachmittagen nach der Schule durchgelesen und bis heute sicher drei oder vier weitere Male. Es fasziniert mich nach wie vor, wie Süskind Schauplätze in meinem Kopf erschafft – einzig und allein durch die Beschreibung des Duftes. Und als ich vor ein paar Jahren das erste Mal mein Patenkind im Arm hielt und an seinem kleinen Kopf gerochen habe, da wo das Haar den Wirbel macht, ich schwöre es, da habe ich Karamell wahrgenommen. Duziduzi!
Die oben zitierte Überzeugungskraft des Duftes besitzt nicht nur eine leitmotivische Funktion in Süskinds Roman, denn Gerüche haben nicht nur Einfluss auf unser Wohlbefinden, sondern auch auf unsere Handlungen. Die Nase ist das einzige Sinnesorgan, welches Reize ohne den Umweg über weitere Sinneszellen direkt zur Analyse ins Gehirn leitet. Ihr Weg führt sie auch ins limbische System, dem Quell von Emotionen, wo Düfte direkt ins Bewusstsein dringen und Emotionen hervorrufen. Diese vermögen wir nicht zu steuern. Ob wir es wollen oder nicht – ein Geruch ruft in diesem Moment bestimmte Gefühle (und damit ggf. auch Handlungen) hervor.
Denn die Menschen konnten die Augen zumachen vor der Größe, vor dem Schrecklichen, vor der Schönheit und die Ohren verschließen vor Melodien oder betörenden Worten. Aber sie konnten sich nicht dem Duft entziehen. Denn der Duft war ein Bruder des Atems.
Patrick Süskind. Das Parfum (1985).
Wie wir auf diese Düfte reagieren, hängt eng mit unseren Erfahrungen zusammen. Nicht umsonst spricht man auch vom Geruchssinn als Sinn der Erinnerung. Manch ein Geruch vermag es, uns in unsere Kindheit zurückzuversetzen. Ein anderer in eine aufregende Lebensphase oder sogar in den Moment des ersten Kusses. Diese Dufterinnerungen verschwinden nicht. Sie begleiten uns ein Leben lang und erinnern uns jedes Mal an die schönen Ereignisse, mit denen sie unwiderruflich in unserem Gehirn verknüpft sind. Beispiele dafür kommen sicher jedem von euch in den Sinn. So auch mir.
Der Geruch von Apfelsinen in Verbindung mit Tanne und gebrannten Mandeln lässt mich natürlich sofort an die Weihnachtszeit denken. Dabei dürfte es sich wohl um eine vergleichsweise kollektive Erinnerung handeln. Vielleicht etwas weniger geläufig ist meine Assoziation mit der Kindergartenzeit. Immer wenn ich den Duft von roter Grütze und süßer Vanillesoße wahrnehme, kommen mir die Räumlichkeiten und die damit verbundenen Gepflogenheiten in den Sinn. Beispielsweise der Mittagsschlaf auf den leichten Holzpritschen. Die Baumwollbettwäsche war blau-weiß gestreift und sehr derb. Oft konnte ich darin gar nicht einschlafen. Und natürlich gibt es auch den einen oder anderen olfaktorischen Input, der regelmäßig dazu führt, dass ich mir den Hals verrenke, um die Person, die diesen trägt wenigstens noch kurz zu erspähen. Der Duft erinnert mich dann entweder an einen Mann aus längst vergangenen Tagen, der diesen immer zu tragen pflegte oder an mich selbst vor fünf, sieben oder zehn Jahren – je nachdem welches Parfum mich gerade begleitete.
Ich finde diese Kraft, die von Düften ausgeht, absolut faszinierend. Gerade weil ich die Wirkung spezieller olfaktorischer Reize so häufig an mir selbst feststellen kann. Entsprechend gespannt war ich auf die drei neuen Eaux Naturelles Parfumées von Weleda, welche seit ein paar Wochen unter dem Namen „Jardin de Vie“ im Handel erhältlich sind. Agrume, Rose und Grenada heißen sie und sind angelehnt an die Düfte bekannten Pflegeserien bzw. Leitpflanzen, die man bereits von Weleda kennt.
➔ Jardin de Vie Eaux Naturelle Parfumée Rose
Ein Pumpstoß dieses Parfums und man befindet sich unmittelbar in einem Meer aus pinken Rosen. Warum pink und nicht rot oder weiß? Ich bin mir nicht sicher warum sich in meinem Kopf bei diesem Duft gerade die Farbe Pink so eingeprägt hat. Vielleicht wegen der pinkfarbenen Verpackung? Vielleicht aber auch, weil ich rote Rosen zu sehr mit der bedeutungsschwangeren Botschaft der Liebe verknüpfe und weiße Rosen so sehr mit Unverbindlichkeit. Pinke Rosen stehen irgendwo dazwischen. Weder bedeutungslos noch in Stein gemeißelt. Entschlossen und dennoch flexibel und anpassungsfähig.
➔ Jardin de Vie Eaux Naturelle Parfumée Agrume (Sanddorn)
Nachdem ich erst Granatapfel zu meinem liebsten der drei neuen Düfte gekürt habe, bin ich mir nun doch etwas unsicher ob mich Sanddorn nicht doch mehr überzeugt. Vielleicht ist es die Sehnsucht nach Sommer, die mich gerade berauscht, denn genau so duftet Agrume. Zitrisch-frisch und umhüllend warm. Wie wenn man bei 30°C + aus dem erfrischenden See kommt und sich auf sein sonnenerwärmtes Handtuch legt, um die Leichtigkeit des Moments zu genießen.
➔ Jardin de Vie Eaux Naturelle Parfumée Grenade (Granatapfel)
Sinnlich und kraftvoll sind die Attribute, die mir beim Duft Grenade direkt in den Sinn kommen, wenngleich auch etwas Geheimnisvolles mitschwingt. Vielleicht ein wenig unnahbar, doch zugleich unglaublich reizvoll. Ein Parfum für wichtige Abende an denen man zwar Souveränität vermitteln muss, nicht aber ohne eine gewisse Mühelosigkeit zu bewahren.
Die drei neuen Eau Naturelles Parfumées „Jardin de Vie“ von Weleda sind eher leicht und verbinden sich angenehm mit der Haut. Man trägt den Duft und nicht andersherum. Sie sind online (z.B. bei Ecco Verde) oder im Fachhandel – zum Beispiel im Weleda Shop-Atelier in Berlin – verfügbar und enthalten jeweils 50 ml bei einem Preis von ca. 20 Euro.
*Dieser Beitrag wird von Weleda unterstützt.
Kennt ihr die neuen Eau Naturelles Parfumées „Jardin de Vie“ von Weleda bereits? Welchen Duft verbindet ihr mit einer ganz besonderen Erinnerung?
Wow, das sind wirklich super schöne Bilder! :)
Vielen Dank! :)
Ohhhh ich mag ja Rosendüfte total gerne. Das könnte etwas für mich sein.
Mit dem gelben Duft von Biotherm, Eau Vitamine ist es glaube ich, verbinde ich die Erinnerung an ganz viele schöne Sommerurlaube in Italien. Einmal dran schnuppern und schwupps…. ist man wieder dort. :)
Den Sommerurlaub habe ich mit meinen Eltern auch ganz oft in Italien verbracht. Lustigerweise muss ich jetzt an den Geruch der Sonnencreme vermischt mit der salzigen Meerluft denken. :)