Vivaness 2016 – Meine Highlights
10. Jubiläum der Vivaness
Die Vivaness – internationale Fachmesse für Naturkosmetik – die in diesem Jahr vom 10. – 13. Februar (wie immer im Verbund mit der BioFach) stattfand, feierte 2016 ihren 10. Geburtstag. Wieder war ein deutlicher Anstieg bei Besuchern und Ausstellern zu verzeichnen. Es waren rund 48.000 Fachbesucher (2015: 44.600) aus 132 Ländern anwesend. Mehr als 2.500 Aussteller verzeichnete der Messeverbund – 245 davon (2015: 202) auf der Vivaness. Darunter sowohl Pioniere der Branche und Weltmarktführer, als auch junge Marken mit innovativen Konzepten oder speziellen Nischenprodukten.
Naturkosmetik: Wachstum und neue Zielgruppe
Die Vivaness wartete anlässlich des Jubiläums mit einigen Neuheiten im Rahmenprogramm auf. Neben den Kongress-Veranstaltungen, die erstmals direkt in die Ausstellungshalle verlagert wurden, feierte die „Vivaness – on stage“ Premiere. In kurzen Vorträgen zu 15 Minuten kamen Markenvertreter und Branchenkenner zu Wort. Besonders spannend fand ich die Präsentationen, die sich mit Trends, Daten und Fakten rund um die Branche befassten. Naturkosmetik ist nach wie vor ein wachsender Markt in der Kosmetikindustrie. Der Umsatz steigt jährlich. 2015 wurde erneut über eine Milliarde Euro mit Naturkosmetik erwirtschaftet und wie bereits im Vorjahr, konnte ein Plus von 10% verzeichnet werden. Laut GfK findet das Wachstum vermehrt bei den Zielgruppen von 18-34 Jahren sowie 35-49 Jahren statt. Konsumenten bis Mitte Dreißig haben ihre Ausgaben für Naturkosmetik seit 2009 sogar fast verdoppelt. Qualität ist ihnen dabei wichtiger als der Preis. Sie kaufen lieber wenig und dafür ethisch korrekt. Vor ihrem Kauf informieren sich vor allem die jüngeren Käufer online. Bei den 18-34 jährigen nutzen über 51% dazu Suchmaschinen und fast 37% Social Media Kanäle.
Für mich ein weiteres gutes Argument für Naturkosmetik-Marken und Unternehmen, um in die Kooperation mit Bloggern und Influencern zu investieren. Ebenfalls dafür spricht das Wachstum der digital- sowie online-affinen Gruppe namens Modis, die deutlich weniger im Einzelhandel unterwegs ist und auch selten den Fernseher nutzt. Modis machen inzwischen 33% der Konsumenten aus, weshalb sich Unternehmen online zusätzlich Reichweite schaffen sollten.
Best New Product Award
Seit dem vergangenen Jahr wird auf der Vivaness der Best New Product Award in sieben Kategorien verliehen. Aussteller hatten die Möglichkeit im Rahmen der Novelties ihre Produktneuheiten und Innovationen dem fachkundigen Publikum zu präsentieren. Sämtliche Besucher konnten das für sie jeweils überzeugendste Produkte pro Kategorie für den Best New Product Award nominieren. Am Freitagabend wurden die Gewinner bekannt gegeben.
Gleich zwei Awards konnte die Marke Speick entgegennehmen. In der Kategorie Körperpflege für den Thermal Sensitiv Deo Stick sowie in der Kategorie Haarpflege für das Natural Aktiv Shampoo mit Koffein aus Guarana. Die noch recht junge Marke Yverum gewann in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal den Best New Product Award in der Kategorie Gesichtspflege. Ausgezeichnet wurde das Hyaluron Eye & Lip Serum. Eine etablierte Branchengröße konnte bei der dekorativen Kosmetik überzeugen. So erhielt Dr. Hauschka einen Award für das Balancing Teint Powder, welches im Rahmen der neuen Limited Edition „Comeback“ zurück in den Handel kommt.
Breeze und BWMi Gemeinschaftsstand
Tolle (Marken-)Entdeckungen habe ich bei der Breeze sowie am BWMi Gemeinschaftsstand machen können. Bei letzterem handelt es sich um eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Sonderausstellungsfläche. Hier konnten junge Unternehmen mit Firmensitz in Deutschland ihre Neuentwicklungen präsentieren. Darunter die für mich spannendste Marken-Neuentdeckung auf der gesamten Vivaness: QMILK Cosmetics. QMILK ist einigen von euch vielleicht durch die Entwicklung der innovativen Milchfaser ein Begriff, die beispielsweise in der Bekleidungsindustrie oder für Bio-Kunststoff eingesetzt werden kann. Das Thema ging 2012 durch die Medien. Speziell für Kosmetikproduzenten dürften auch die QMILK Microbeads als natürliches und restlos abbaubares Peeling interessant sein. Nun gibt es von QMILK auch eine eigene Kosmetiklinie, die ebenfalls auf Milch und Milchprotein basiert und mich extrem anspricht.
Sehr gefreut habe ich mich über ein Wiedersehen mit Brigitte Mahlenbrey – ebenfalls am BMWi Gemeinschaftsstand. Die hochwertigen Öle von Mahlenbrey haben ein Refresh im Packaging hinter sich. Zudem konnte ich das erste Mal die drei bedufteten Ölen, die zusammen mit Florascent Parfumeur Roland Tentunian entwickelt wurden, probieren. Sie riechen wirklich alle fantastisch. Julia von Beautyjagd hat die Sorte Yuzu Vanille schon vor geraumer Zeit genauer vorgestellt.
Auch bei der Breeze gab es einiges zu entdecken. Dabei handelt es sich um eine Sonderschau, bei welcher sich nationale und internationale Newcomer präsentieren können. Hier wurde ich direkt am ersten Tag auf human + kind aufmerksam. An und für sich kannte ich die Marke bereits, habe sie allerdings fälschlicherweise in den naturnahen Bereich eingeordnet. human + kind wurde 2009 von zwei Niederländern in Irland gegründet. Schwerpunkt ist die Multifunktionalität – jedes Produkt eignet sich für mindestens zwei bis maximal acht verschiedene Anwendungsbereiche. So gibt es beispielsweise keine Fuss- oder Handcreme, sondern eine Creme für Hände, Ellenbogen und Füße.
Zwei weitere Marken auf der Breeze, die mein Interesse geweckt haben, sind Vetia Floris und Vetia Mare. Hinter den beiden Brands steckt der Schweizer Lohnhersteller Skin Concept, der sein gesamtes Know-how in die Entwicklung der Produkte gesteckt hat, ohne sich bei der Auswahl der Inhaltsstoffe im Preis zu limitieren. Denn die Marken sind speziell für das Luxus Segment im Bereich Naturkosmetik entwickelt. Die Produkte basieren auf Pflanzenölen und -wässern (Aqua erscheint – wenn überhaupt – erst an dritter oder vierter Stelle der INCI-Liste). Darunter beispielsweise Lichtnussbaum, Erdmandel, Macadamia oder Bitterorange.
Die Produkte von human + kind sowie Vetia Floris sind bei Najoba erhältlich. Vetia Mare soll hier auch bald eingelistet werden. Die Körperöle von Mahlenbrey findet ihr beispielsweise bei der Naturdrogerie. QMILK ist aktuell im hauseigenen Online-Shop erhältlich.
Welche Marken interessieren euch besonders?
Das Konzept von Human + Kind finde ich auch toll. Und mich hat die Umverpackung total fasziniert – was so ein paar Ecken mehr bewirken können! :D Auf der Breeze hat mir auch die Marke mit den Parfüms sehr gut gefallen (Hab den Namen gerade nicht mehr im Kopf). Mein Opa erzählt mir schon lange von der Wirkung von Steinen und die haben sie ja sogar in den Düften…
Ich fand es übrigens sehr schön, dich kennenzulernen! Der Moment, nachdem ich dich gesehen hatte, war bei mir ja sozusagen der Wendepunkt auf der Messe, haha! :D Freue mich schon auf das nächste Mal!
Mich hat es auch sehr gefreut dich zu treffen. Plan das nächste Mal auf jeden Fall mehr Zeit ein. :)
Ich muss offen sagen, dass ich mir auch auf der Breeze nicht alles ansehen konnte. Nicht mal zu Ponyhütchen und HautTatsachen habe ich es geschafft, daher sind mir leider auch die Düfte total entgangen…
Das „Comeback“-Puder von Hauschka in der Kategorie Best NEW Product zu finden, finde ich ja persönlich etwas ironisch :D.
Vielen Dank für den QMilk-Tipp; ich war tatsächlich noch mal am Stand und habe dort ein sehr interessantes und nettes Gespräch geführt!
Cool, dass du noch bei QMILK gewesen bist. :) Und danke für den amüsanten Hinweis! Die Ironie bezüglich des Hauschka Puders ist mir bisher tatsächlich entgangen. :D :D :D
Ich muss sagen, dass ich mich im Naturkosmetikbereich nicht wirklich gut auskenne. Trotzdem fand ich den Artikel sehr interessant. Ein toller Überblick.
Danke für das Kompliment. Das freut mich natürlich sehr! :)
Liebe Jess, herzlichen Dank für diese geballte Ladung Fakten am Anfang des Artikels. Ich finde speziell die Entwicklungen in Richtung Naturkosmetik und Online sehr spannend.
Zu QMilk habe ich es leider nicht geschafft, obwohl die Marke nach deiner Schwärmerei tatsächlich auf meiner Wunschliste stand. Ich hoffe aber inständig, dass sich mir noch eine andere Gelegenheit ergibt. Bis dahin lese ich einfach ganz fleißig darüber. :)
Liebe Grüße,
Jenni
Ja, die Ergebnisse von GfK haben mich natürlich auch wahnsinnig interessiert. :)
QMILK habe ich in den letzten Tagen schon angetestet. Das Serum ist der Hammer!
Die Produkte von human+kind sehen auf jeden Fall schon mal schön aus, außerdem mag ich das übersichtliche Sortiment und das Konzept.
Liebe Grüße
Mari
Ja an dich musste ich heute Morgen denken. Da habe ich den Artikel zum Minimalismus nachgeholt und dachte mir schon, dass das Konzept der Marke gut für dich passen könnte. :)
Hallo,
sehr schöner Artikel, ich verfolge immer wieder euren Blog, vorallem dann, wenn ihr auf der Vivaness unterwegs gewesen seid.
Da ich total Kosmetikbegeistert bin (NK Bereich), hätte ich wohl ein Problem auf so einer Messe. Ich könnte einfach nicht ruhig bleiben und mir alles in Ruhe ansehen. Weil ich überall hin möchte :)
Zum Artikel sei gesagt, das QMilk mir bereits bekannt ist, die Dame, die es entwickelt hat, war damals bei der Höhle der Löwen auf VOX zu sehen.
Sie musste jedoch ohne Sponsoring gehen, auch aus ethischen Gründen – Milch ist natürlich abbaubar.
Da – sofern ich mich aber erinnern kann, fast alles aus Milch besteht, sogar der Emulgator in Cremes etc. bräuchte man ab einer gewissen Nachfrage in der Massenproduktion natürlich auch Unmengen von Milch – und diese muss schließlich auch irgendwo herkommen.
Zumal der Trend generell auch eher ins Vegane geht.
Letztendlich muss das jeder selbst entscheiden, ich denke aber, für mich wäre es auch nichts.
Danke für Deinen Bericht.
Grüße
Anne
So ging es mir auch. Im Gegensatz zu Jess sehe ich die Produkte nämlich auch mit anderen Augen. Cremes, die auf Milch basieren, wie auch die berühmt-berüchtigte Kate Summerville Goat Milk Cream, sind mir einfach suspekt. Zwar bin ich keine Veganerin, sondern Vegetarierin. Dennoch kann ich nicht gut heißen, sowas für die Masse zu produzieren. Milch mag gute Eigenschaften haben – hier halte ich mich zurück – aber es bleibt ein fader Beigeschmack. Das erinnert mich auch an Kosmetik aus Schneckenschleim aus Asien.
Ich hoffe einfach, dass sich in der Entwicklung so viel tut, dass bald jegliche Kosmetik Vegan auskommt. Das wäre doch ein Schritt in die richtige Richtung.
Liebe Anne, hihi – total verständlich. Für meinen Geschmack könnte die Vivaness auch noch 2 Tage länger gehen, damit man die Zeit hat noch mehr Stände zu besuchen. :D
Ich bin mir gerade nicht ganz sicher ob ich dich richtig verstehe. Meinst du in Bezug auf die Milch und die Massenproduktion, dass du es nicht so gut findest, dass quasi ein Lebensmittel in großen Mengen für Kosmetik benutzt wird?
Bei den Milchfasern von QMILK ist es so, dass Milch genutzt wird, die nicht der Lebensmittelverordnung entspricht und normalerweise entsorgt werden müsste. Somit wird nichts verschwendet, sondern sogar noch aufgewertet. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das auch für das Milchprotein bzw. das Casein in der Kosmetik gilt. Ich hab mal nachgefragt.
Ich muss allerdings sagen, dass ich es auch nicht schlimm finden würde, wenn dem nicht so wäre. So gesehen müsste man sonst beispielsweise auch auf Olivenöl in Kosmetik bzw. zur Körperpflege verzichten.
Liebe Grüße! :)
Hab eben auch Antwort von QMILK bekommen:
„Kosmetik unterliegt Behördlich gesehen dem Lebensmittelrecht. Dies bedeutet, alle Rohstoffe müssen Lebensmittelqualität haben. Auch die Pflanzenöle, wie Olivenöl, Macadamianussöl, Arganöl, usw. Da der Körper über die Haut alles aufnimmt, sollte man auch mit nichts anderem zufrieden sein. Wir verwenden soweit wir diese auch immer bekommen können, nur Bio- Rohstoffe von Händlern unseres Vertrauens , der auch für fairen Handel bekannt ist.“