Vegane Kosmetik & die Top 7 von Lena (A Very Vegan Life)
Nachdem in den vergangenen Wochen Marcus Shall von Super(Good)Food und Siska von Klischee auf dem ALABASTER MAEDCHEN Blogzine zu Wort kamen, möchten wir euch nun eine weitere Gastautorin vorstellen: Lena von A Very Vegan Life. Im Jahr 2008 entschied sich die heute 31-jährige Ästhetikerin von dem einen auf den anderen Tag für die vegane Lebensweise und experimentiert seither am liebsten mit frischen Kräutern und verschiedenen Schärfegraden, oft inspiriert von der lateinamerikanischen Küche und dem Street Food dieser Welt, in der heimischen Küche in Hannover. Eine besondere Vorliebe hat sie für ihre französische Bulldogge Wilma, Städtereisen, quietschgrüne Smoothies mit zerhackten Eisklötzchen, farbenfrohe Nagellacke und glitzernde Badekugeln, Kunstausstellungen und frische Burritos. Diese Vorlieben finden immer wieder einen Platz im Lifestyle-Blog A Very Vegan Life, das sie seit November 2011 schreibt. Im folgenden Gastbeitrag von Lena geht es ihr um vegane Kosmetik.
Die Anzahl derer, die in Deutschland vegan leben möchten, steigt täglich an. Die Gründe dafür sind vielfältig, ebenso wie die Menschen selbst. Der Veganismus lehnt jegliche Nutzung von Tieren sowie von tierlichen Produkten grundsätzlich ab und ist als eine ganzheitliche Lebensweise zu verstehen, die viele Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt mit sich bringt. Das farblose Image hat diese Lebensweise in der nahen Vergangenheit endlich ablegen können.
Steht die Entscheidung für ein veganes Leben fest, so kommt irgendwann der Tag, an dem diese Entscheidung auch vor den zahlreichen Tuben, Flaschen und Tiegelchen im Badezimmer keinen Halt mehr macht. Spätestens dann ist es an der Zeit ist, die kosmetischen Produkte der veganen Wunderwelt zu entdecken. Bei der Umstellung können allerdings viele Fragen und auch Unsicherheiten aufkommen, daher möchte ich ein paar Fakten rund um Tierversuche, Inhaltsstoffe und besondere Brands hier und heute mit Euch teilen. Diese sind bestimmt auch für jene interessant, die nicht vegan leben und auch nicht die vegane Lebensweise in nächster Zeit anstreben, aber dennoch Tierleid für Kosmetik möglichst vermeiden möchten.
Ich habe mich in dem Jahr 2008 aus ethischen Gründen für eine vegane Lebensweise entschieden. Besonders in den letzten drei Jahren hat sich, in Bezug auf das Thema Veganismus, sehr viel getan. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Brands, die Veganismus, Nachhaltigkeit und die Trends unserer Zeit auf besondere Art vereinen und aufregende Must Haves, auch für Nicht-VeganerInnen, produzieren. So muss nicht auf den geliebten roten Lippenstift, glitzernde Badekugeln oder herrlich duftende Bodylotions verzichtet werden.
Tierversuche in der Europäischen Union | Stand Mai 2014
Im März 2013 wurde beschlossen, dass in der Europäischen Union (EU) keine Produkte eingeführt werden dürfen, welche an Tieren getestet wurden. Auch der Verkauf dieser Produkte wurde verboten. Gleiches gilt für einzelne Inhaltsstoffe, welche in der Kosmetikindustrie Verwendung finden. Hier gibt es allerdings eine Vielzahl an Ausnahmen, so dass Tierversuche über kleine Umwege dennoch erlaubt sind und so bleiben Produktanfragen auch diesbezüglich weiter notwendig. Viele Unternehmen werben heute auch damit, dass ihre Produkte ohne Tierversuche hergestellt wurden, ebenso die dafür verwendeten Rohstoffe.
Achtung, Achtung
Manche Unternehmen sind Tochterunternehmen, die zu riesigen Mutterkonzernen gehören, die Tierversuche durchführen. Wieder andere verkaufen ihre Produkte in China. Hier ist es Pflicht, dass staatliche Kontrollzentren Tierversuche mit den eingeführten Produkten durchführt. Eine Ausnahme ist Hong Kong. Künftig soll es in China eine veränderte Gesetzgebung geben, doch bleibt bis dahin nur, sich auf die Aussagen der Unternehmen zu vertrauen. Manche Unternehmen haben sich in der Vergangenheit bereits vom chinesischen Markt zurück gezogen, andere verzichteten von Beginn an darauf, ihre Produkte dort anzubieten.
Zertifizierungen bei Tierversuchsfreiheit
Der BDIH zertifiziert in Deutschland naturkosmetische Produkte, die ohne Tierversuche hergestellt wurden. die Richtlinien für eine Zertifizierung können der Homepage entnommen werden. Der springende Hase, der Leaping Bunny, ist eine internationale Zertifizierung für Kosmetik- und Haushaltsprodukte, die ohne Tierversuche hergestellt wurden.
Häufige tierliche Inhaltsstoffe in der Kosmetik
Karmin(säure), Cochenille, E120, Natural Red 4 | Roter Farbstoff, welcher aus der getrockneten Scharlach-Schildlaus gewonnen wird. Findet sich inbesondere in Lippenstiften, Foundation oder auch Lidschatten mit rötlicher Färbung.
Schellack | Hier handelt es sich um die harzige, farblose bis bernstein-farbige Substanz aus Gummilack, welcher aus der Ausscheidung von Lackschildläusen gewonnen wird, welche sich z.B. vom Saft der Pappelfeige ernähren und umgehend ihre Ausscheidungen auf den Bäumen hinterlassen. Schellack findest sich hauptsächlich in Haarspray und auch Nagellacken.
Lanolin | Wollwachs oder -fett ist ein Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen und wird manches Mal unter anderem für Eyeliner oder Lipgloss verwendet.
Bienenwachs (Cera Alba/Olea/u.a., Beeswax), Bienenhonig (Honey, Miel, u.a.), Gelee Royale (Royal Jelly u.a.) | Diese genannten Substanzen sind von Bienen hergestellte Produkte und sollten vermieden werden. Wenn Du Dich fragst “Warum?”, so empfehle ich Dir einmal den Film More Than Honey anzusehen. Du findest die genannten Substanzen insbesondere in naturkosmetischen Produkten wie Cremes und Duschgel. Leider besitzen diese Inhaltsstoffe viele komplizierte Namen, so dass das Entdecken dieser erschwert wird.
Ghee | Hier handelt es sich um geklärtes Butterfett, welches besonders aus der ayurvedischen Küche bekannt ist und auch einen Weg in die dekorative Kosmetik gefunden hat. So manches Mal findest Du Ghee zum Beispiel in Eyelinern oder auch in Mascara.
Weitere mögliche Stoffe sind unter anderem Schneckenextrakt (Soll u.a. Akne lindern), Fischschuppen (Perleffekt in z.B. Lipgloss), Proteine aus zermahlenen Hörnern, Hufen oder Federn (Kreatin), tierliche Plazenta (Enthaltene Hormone gelten als Anti Aging-Booster), Schalen von Krebstieren (z.B. in Zahnpasta).
Palmöl in der Kosmetik
Palmöl ist zwar kein tierlicher Inhaltsstoff kosmetischer Produkte und doch ist dieser Stoff oft für schreckliches Tierleid (und einen erhöhten Treibhauseffekt) verantwortlich. Da Palmöl ein sehr beliebter Inhaltsstoff ist und auf Grund der sehr niedrigen Kosten sehr oft Verwendung findet, steigt auch der Anbau von Ölpalmen besonders in Indonesien stark an. Für die zahlreichen Plantagen wird mehr und mehr Regenwald gerodet und so der natürliche Lebensraum vieler Tiere, insbesondere der Lebensraum von Menschenaffen wie Orang Utans, welche bereits aus verschiedenen Gründen vom Aussterben bedroht sind. Schädigen Menschenaffen in Indonesien die Palmpflanzen, so ist es erlaubt die Tiere fort zu jagen und sogar auf brutale Art zu töten. Aus diesem und vielen weiteren Gründen sollte daher möglichst versucht werden Palmöl (Palmfett) bzw. Produkte mit diesem Inhaltsstoff zu vermeiden, doch ist dieses oft sehr schwer, da fast jedes zweite Produkt dieses Öl enthält und oft eine entsprechende Kennzeichnung fehlt (Die Kennzeichnungspflicht wurde 2011 beschlossen und doch gilt noch eine 2-jährige Übergangsfrist.). Manches Mal kommt das Palmöl auch aus Kolumbien und nicht aus Indonesien, so dass hier keine Orang Utans zu Schaden kommen können (Die gibt es hier nämlich gar nicht!), so bleibt uns nur verschiedene Statements der Unternehmen zu überprüfen oder gänzlich auf Palmöl zu verzichten. Die Entscheidung liegt bei Dir.
Vegane Alternativen & meine Top 7
Auf pflegende oder dekorative Kosmetik muss heute nicht verzichtet werden, entscheidet man sich für eine vegane Lebensweise oder möchte man auf Tierleid verzichten. Vegane und tierversuchsfreie Kosmetik gibt es mittlerweile fast überall und auch in jedem Preissegment, in Drogeriemärkten, Supermärkten, Parfümerien, Spas und auch Onlineshops. Viele dieser Produkte sind sogar entsprechend gekennzeichnet. Euch zeige ich sieben meiner derzeit liebsten Produkte:
Lipgloss The Butterfly & I von ILIA | Cremiger Lipgloss, sehr pflegend und angenehm zu tragen. Klebt nicht und ist auch als glänzendes Finish auf Deinem Lippenstift tragbar. Enthält u.a. Kokosbutter, Sheabutter und Vitamin E. Hochwertiges Packaging. 26 Euro über Amazingy
Oatifix | Frische Gesichtsmaske für sensible Haut, die zu leichten Unreinheiten neigt. Trage ich im Sommer am liebsten eisgekühlt auf. Enthält u.a. Bio-Bananen, Vanille, Haferflocken, Illipebutter, Mandeln und Kaolin. 10,45 Euro über LUSH
La Piscine von Intensae | Edler, metallischer Gold-Bronze-Ton. Sogenannter 5-free Lack, der kein Formaldehyd, Formaldehyd-Harz, Toluoene, DBP (Dibutylphptalat) und Kampfer beinhaltet. Trocknet schnell und hinterlässt ein schönes, gleichmäßiges Finish auf den Nägeln. 16 Euro über Intensae
Bio Cremedeodorant von Ponyhütchen | Zarte Creme mit dem Duft von Jasmin, Lilie und Rose, die vor unangenehmen Gerüchen schützt. 8,84 Euro über Ponyhütchen
Primer von Studio 78, Paris | Sehr flüssiger Primer, die beliebte Make Up-Grundlage, mit goldigem Schimmer, der die Haut nicht „zu schmiert“, sondern atmen lässt und dabei für strahlenden Glanz sorgt. Sorgt dafür, dass das Make Up länger hält. 29 Euro über Amarantus Lounge
Extra Rich Beauty Elixier von Santaverde | Besteht zu 100% aus Samenölen, Vitamin E und einem natürlichen Vanilleduft. Wenige Tropfen reichen aus, damit sich gestresste Haut schnell erholen kann. 31 Euro über Alnatura
Dr. Bronner’s Magic Soap 18-in-1 Hemp Peppermint | Die flüssige Seife kannst Du für die Körperreinigung und auch im Haushalt anwenden. Sie ist ein richtiges Allround-Talent. Der Duft von Pfefferminze ist mein absoluter Favorit und wirkt im Sommer angenehm kühlend. 8,95 Euro / 236ml über Amazingy
Mehr rund um das vegane Leben und so auch zum Thema der veganen Kosmetik, findest Du im Blog A Very Vegan Life.
Ein sehr schöner Beitrag, liebe Lena!
Ich finde einen Punkt schwierig bei Veganer Kosmetik: Vegan bedeutet nicht gleich NK, was aber viele übersehen, befürchte ich. Da wird so oft bei alverde auf Facebook darauf hingewiesen, dass Lush zum Beispiel tolle rote Lippenfarben macht, wieso sei alverde dann nicht auch so. Dass man für 2,95 zertifizierte NK und Vegane rote Farben nicht erwarten kann, kapieren die nicht. Wer also beides will, muss genauer schauen. Gerade ILIA hat eben Farben im Einsatz, die nicht NK-geeignet sind, das muss man sich klar machen…
Aber dass man sogar die Läusekacke meidet, das hat mich gerade sehr erheitert :-))
Ich freue mich durchaus, wenn ich ein gutes Produkt entdecke und es vegan ist. Aber explizit danach suchen tu ich noch nicht.
Intensae finde ich fantastisch!!! Ich selber habe zwei bei mir zuhause. Und Ilia Produkte wollte ich schon so lange mal ausprobieren. Vielleicht bei meinem nächsten Berlin Besuch oder der nächsten Amazingy Bestellung.
Liebst,
Lavinka
Für die vegane Alternative vielen Dank! Die hilft mir bei der Hautpflege zu diesem Frühling. Ich hoffe, die Infos wird auch für die Schwester interessant.