SAVE THE RHINOS!
Heute mache ich mich endlich an einen Beitrag, den ich schon seit zwei Monaten vor mir her schiebe. Ich habe mich zwar immer wieder damit befasst, aber die Berichte und Bilder betrüben mich oft derart, dass ich es erst jetzt schaffe die Fakten in einem Post zusammen zu fassen.
Durch meinen Mann bin ich vor kurzem überhaupt erst auf das Thema aufmerksam geworden. Er hat nach Bildern zum Thema Nashorn-Transport gegoogelt. Dabei ist er auf einen Artikel gestoßen, der darüber informierte, dass es nur noch um die zehn Exemplare der in Vietnam lebenden Unterart des possierlichen Java-Nashorns gibt. Als mir mein Mann den Artikel zeigte ist mir sofort das Veröffentlichungsdatum aus dem Jahr 2009 aufgefallen. Recht schnell hat sich dann das bestätigt, was wir vermutet haben – das Java-Nashorn in Vietnam ist 2011 ausgestorben.
Das hat uns veranlasst weiter zu recherchieren. In Indonesien – in einem kleinen Nationalpark auf der Insel Java – leben nun noch etwa 50 Exemplare des Java-Nashorn. Von den 50 verbleibenden Tieren sind vermutlich nicht einmal mehr zehn Weibchen in der Lage Nachkommen zu gebären. Auf dem indonesischen Festland wurden das letzte Tier bereits 2010 getötet. Es ist somit eine der bedrohtesten Tierarten der Welt. Das ist besonders in Anbetracht der Tatsache tragisch, dass Nashörner als zweitgrößte Landsäugetiere des Planeten keine natürlichen Feinde haben.
Aber wie kommt es überhaupt dazu? Die Tiere sterben nicht etwa eines natürlichen Todes, sondern sie werden von Wilderern aufgrund ihres Horns gejagt. In der asiatischen Medizin gilt dieses noch immer als traditionelles Heilmittel. Obwohl die Wirkung medizinisch längst widerlegt ist und das Horn vom Material her im Grunde identisch mit Fingernägeln ist, werden auch heute teilweise noch weit über 50.000 Euro pro Kilo gezahlt (die Angaben schwanken zwischen 15.000 und knapp 70.000 Euro). Das ist weitaus mehr als der Preis für ein Kilo Gold. Diese Summen veranlassen Wilderer dazu das Horn regelrecht aus den Gesichtern herauszuschneiden, sodass die Tiere diese Verletzungen nicht überleben und verbluten. Nashörner können aber auch ohne ihr Horn leben. Daher wird beispielsweise in Simbabwe zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Tierärzte und Tierschützer spüren die wild lebenden Spitzmaulnashörner auf, um sie zu betäuben und ihnen das Horn so weit wie möglich abzutragen, ohne dass die Tiere daran sterben. Dies sichert ihr überleben, denn ohne das Horn sind die Tiere für Wilderer uninteressant.
Dieser Sprung von Indonesien (Asien) nach Simbabwe (Afrika) macht deutlich, dass es sich hier um ein globales Problem handelt. Sämtliche der fünf verbleibenden Nashornarten (und deren Unterarten) sind vom Aussterben bedroht, auch wenn die Anzahl der Populationen und deren Größe noch nicht so niedrig sind wie beim Java-Nashorn. Dass die Jagd und der Verkauf der Hörner verboten ist, ändert an dem Zustand gar nichts (Schwarzmarkt!). Mittlerweile werden sogar Museen und Auktionshäuser systematisch geplündert. Selbst vor Nationalparks und Schutzgebieten machen die Wilderer nicht Halt.
Ein sehr trauriges Beispiel für Wilderei in Südafrika verfolge ich nun seit einigen Wochen über Facebook. Am 2. März wurden im Kariega Wildtier-Reservat drei Nashörner brutal um ihr Horn gebracht – zwei Bullen und eine Kuh. Einer der Bullen verblutete direkt. Das Weibchen Thandi und das Männchen Themba wurden lebend in kritischem Zustand gefunden.
Auf YouTube gibt es auch ein Video, welches in Bildern und Bewegtbildern zeigt, wie die Tiere aufgefunden und ihre Wunden versorgt wurden. Als ich es das erste mal angeklickt habe ist mir nach 30 Sekunden übel geworden und ich musste derart losheulen, dass ich es erst mal wieder weg geklickt habe. Inzwischen habe ich es aber mehrmals gesehen. Entscheidet selbst ob ihr es sehen möchtet: *klick*
Thandi und Themba wurden in Sicherheit gebracht und ihre Wunden versorgt. Trotz der Bemühungen und seinem außerordentlichem Kämpferherz ist der Bulle Themba am vergangenen Sonntag (25.03.2012) aufgrund seiner schweren Verletzung verstorben :(
Anlass zur Hoffnung bietet auf jeden Fall das Nashornweibchen Thandi, welches einen bemerkenswerten Lebenswillen hat. Ihre Wunden scheinen gut zu verheilen, aber auch hier ist der Weg der Genesung noch lang und beschwerlich und wird noch viele Behandlungen notwendig machen.
Auf der Facebook-Fanseite des Kariega Game Reserve gibt es täglich Neuigkeiten und Bilder von Thandi. Weitere Infos und Kontaktdaten für Spenden findet ihr hier.
Apropos spenden: Mein Mann und ich spenden seit Februar monatlich an die International Rhino Foundation (IRF). Die Foundation ist eine internationale Tierschutzorganisation und unterstützt verschiedene Nashorn-Projekte weltweit. Als Spender kann man wählen welches man unterstützen möchte oder kann sog. Patenschaften für ein Tier seiner Wahl übernehmen.
Im Februar haben wir für ein Projekt gespendet, welches die letzten Java-Nashörner schützt. Im März haben wir dann das Sumatran Rhino Sanctuary (SRS) in Indonesien unterstützt, indem wir eine Tagespatenschaft für Rosa übernommen haben. Rosa gehört zu den Sumatra-Nashörnern, von denen es nur noch um die 200 Stück gibt. Es handelt sich dabei um die kleinste Nashornart der Welt (etwa so hoch wie ein Pony, aber natürlich wesentlich kräftiger und schwerer). Im SRS leben fünf Tiere. Die zwei Bullen Torgamba und Andalas sowie die drei Kühe Rosa, Bina und Ratu. Letztere ist derzeit schwanger von Andalas :) Aktuelle Infos bekommt ihr auch über die Facebook-Fansite der IRF.
Ähnlich wie der IRF setzt sich auch die Organisation SAVE THE RHINO gegen die Wilderei der Nashörner ein und sammelt Spenden für verschiedene Projekte.
Zum Schutz der (Sumatra-)Nashörner kann man aber nicht nur durch Spenden beitragen, sondern auch durch die Reduzierung oder den Verzicht auf (Kosmetik-)Produkte mit Palmöl. Denn um Anbauflächen für diese Monokultur zu schaffen wird der Lebensraum der letzten Tiere immer weiter zerstört und zerschnitten, sodass sie zur Paarung nicht mehr zusammenfinden und im Grund dazu verdammt sind allein in ihrem isolierten Habitat zu sterben. In diesem Zusammenhang möchte ich euch folgenden Artikel empfehlen: *klick*
Auch möchte ich euch erneut den Beitrag von Erbse zum Thema Palmöl ans Herz legen: *klick*
Und auch auf die Doku „Die Biosprit-Lüge“ möchte ich euch noch hinweisen. In dieser geht es weder speziell um Kosmetik mit Palmöl noch um Nashörner, aber dennoch zeigt sie sehr anschaulich, welche Folgen der steigende Bedarfs an Palmöl für Mensch, Tier und Natur hat.
In dem Sinne: SAVE THE RHINOS!
sehr ergreifend :(
es ist einfach unfassbar was auf dieser welt passiert. finde deinen eintrag sehr gut und wichtig!!
liebe grüße, svenja
Hallo Svenja,
vielen Dank für deine Anteilnahme!
Ich finde es ebenso unfassbar. Eigentlich ist man sich ja auch immer latent bewusst, dass es viele Grausamkeiten in dieser Welt gibt, aber erst wenn man sich genauer mit einem Thema beschäftigt wird einem das ganze Ausmaß bewusst.
Liebe Grüße
°Sun
Mann, bei sowas blutet einem das Herz. Und dann hört man noch Bekannte und Verwandte aus Vietnam, die irgendwelche „wundermittelchen“ haben. Ich will nicht wissen aus was diese bestehen. Ich hoffe, dass dieser Aberglaube Rhinohorn würde irgendetwas bewirken eines Tages verschwindet, bevor es die Rhinos tun. Vielen Dank für diesen äußerst informativen Beitrag.
Hey CamiKatze,
ja das beschreibt es wirklich gut. Gerade in Vietnam kann ich mich nur dem Artikel von Spiegel Online anschließen. Da hätten die Behörden sicher mehr beitragen können, um die letzten Exemplare zu retten. Entweder durch direkten Schutz für die Tiere oder Aufklärungsarbeit. Nun muss ich natürlich zugeben, dass ich über die Vietnamesische Kultur rein gar nichts weiß *schäm* Der Glaube an derart „Wundermittelchen“ scheint ja tief verwurzelt zu sein?!
Liebe Grüße
°Sun
O Gott! habe selber fast geheult! Schlimm, so was!
Ja – das rührt einen echt zu Tränen :(
sehr trauriger, aber toller beitrag.
ich werde das verbreiten so gut ich kann und auch direkt selbst etwas spenden.
Hey Christina,
hab wirklich vielen vielen Dank! Genau das wollte ich erreichen – Aufmerksamkeit für das Thema und die Arbeit der Organisationen! Daher freue ich mich wirklich, wenn du es weiter erzählst :) Danke Danke!
Liebe Grüße
°Sun
kennst du eigentlich dshini? es gibt dort eine sektion social spirit, wo man für projekte wie dieses werben bzw. spenden sammeln kann. diese spenden kommen -vereinfacht gesagt- über klicks zustande.
meine schwester hat dort schon für ärzte ohne grenzen, das örtliche tierheim usw. etwas bekommen. es kostet außer zeit wirklich nichts. und die zeit kann man sich einteilen. manchmal ist sie dort nur 10 minuten am tag zugange, manchmal 2 stunden.
vielleicht käme das für dich auch in frage.
Ich freue mich gerade, dass bei diesem Post mal wieder was passiert :D
dshini kannte ich noch nicht. Das Prinzip klingt erst mal sehr gut. Ist das denn auch seriös? Also kann deine Schwester nachvollziehen ob das Geld wirklich im Tierheim ankam? Sorry, ich bin da immer etwas skeptisch :D Interessant finde ich das auf jeden Fall und würde das auch gern mal für die International Rhino Foundation machen. Ich glaub ich schau mal nach Test- bzw. Erfahrungsberichten im Internet dazu.
Vielen Dank auf jeden Fall schon mal für den Hinweis :)
Liebe Grüße
°Sun
du gibst direkt das spendenkonto dort an und wenn der wunsch erfüllt ist, überweisen die dann den betrag. es werden nur vereine und als gemeinnützig anerkannte organisationen zugelassen.
inwieweit du selbst das dann überwachen kannst oder rückmeldung bekommst, weiß ich leider nicht.
ich frag sie mal und gebe dir bescheid. das kann aber paar tage dauern, da sie grad in urlaub sind.
Das wäre super :D Danke dir!
Danke für diesen herzergreifenden und wichtigen Beitrag! :)
:)
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