Primavera – Es geht immer weiter!

Als ich am vorletzten Wochenende von Leipzig aus im Zug Richtung Süden saß, war ich müde und aufgekratzt zugleich. Doch je näher ich meinem Ziel kam, umso ruhiger wurde ich. Zwei anstrengende Tage auf der Fashion Week lagen hinter mir. Kurz vor Kempten klappte ich mein MacBook zu und sah aus dem Fenster. In diesem Moment wusste ich, dass die kommenden Tage das absolute Kontrastprogramm zum Trubel in Berlin werden würden. Die Sonne blendete mich, doch ich konnte meinen Blick nicht von der herrlichen Landschaft des Allgäus abwenden. Mein Ziel war Oy-Mittelberg, ein 4500 Seelen Ort im schwäbischen Landkreis Oberallgäu, wo sich der Firmensitz von Primavera befindet. Dort wurde an besagtem Wochenende das traditionelle Primavera Rosenfest veranstaltet.
Immer im Juli, wenn die Rose vollauf in der Blüte steht, lädt das Unternehmen in den wunderschönen Garten auf dem Firmengelände ein, um gemeinsam die Königin der Blumen zu feiern. Das Fest wurde durch ein buntes Rahmenprogramm mit Führungen und Vorträgen begleitet. In der Kräuterwerkstatt konnte man sich sein eigenes Badesalz herstellen, beim Rosen-Verkauf fand man seltene Bio-Sorten und immer wieder sorgten an verschiedenen Orten im Garten Bands aus aus der Region für musikalische Untermalung. Dazu gab es leckeres Essen und (teils mit Rose aromatisierte) Getränke in Bio-Qualität.
Im Rahmen des Rosenfestes wurde den Firmengründern Ute Leube und Kurt Nübling in diesem Jahr zudem die Urkunde der Umwelt-Auszeichnungs Green Brands Germany 2015/16 überreicht. Das Gütesiegel wird an Firmen verliehen, die einen maßgeblichen Beitrag für Umwelt und Natur leisten. Primavera erhielt es erstmals 2013. Dabei wurden Unternehmenszweck, Unweltmanagementsysteme, Energie- und Ressourcenverbrauch, Abfallstrategien sowie interne und externe Bewusstseinsbildungsmaßnahmen unter die Lupe genommen. Nun wurde das Green Brands Siegel in einem Revalidierungsverfahren aufgrund der kontinuierlichen Verbesserung der Werte für weitere zwei Jahre bestätigt. Die erneute Auszeichnung zeigt, dass nachhaltiges Handeln bei Primavera nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern macht dieses auch nachprüfbar.
Während meines Aufenthalts wurde mir zudem mehr als bewusst, dass es sich dabei nicht nur um einzelne Maßnahmen handelt, die einer aufgestülpten CSR-Strategie entspringen. Der verantwortungsvolle Umgang mit Mensch und Natur ist ein absolutes Selbstverständnis, der tief in der DNA des Unternehmens verwurzelt ist. Dies zeigt sich schon in den Leitsätzen von Primavera. Bei vielen meiner Nachfragen z.B. zur Auswahl der Rohstoffe oder der Marketingstrategie, wurde auf diese verwiesen. Auch im Gespräch mit Ute fiel mir mehrfach auf, wie selbstverständlich die Leitsätze für sie sind. Als sie von der Firmengründung erzählte, wurde mir klar warum. Ohne weitreichende unternehmerische Kenntnis oder Businessplan, einfach aufgrund der Liebe zum Produkt, wurde Primavera 1986 ins Leben gerufen. Die Idee und Überzeugung hat das Unternehmen getragen und wachsen lassen. Da Spaß und Arbeit bei Ute und allen Beteiligten Hand in Hand gingen, man also die meiste Zeit mit dem Unternehmen verbrachte, musste man sich zwangsweise Gedanken machen wie man leben bzw. arbeiten möchte. Die Arbeit muss Sinn und Freude machen und einen Wert haben. Auf Grundlage dieser Überlegung wurden schließlich gemeinsam mit der gesamten Belegschaft die Leitsätze erarbeitet. Sie bilden die Basis für sämtliche Entscheidungen des Unternehmens und sind gleichwohl Garant für die hohe Qualität der Produkte. Man verpflichtete sich zu einem gewissenhaften Umgang mit der Natur sowie der fairen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit allen am Firmengeschehen beteiligten Parteien. Dies bezieht nicht nur die Mitarbeiter vor Ort ein, sondern auch die Rohstoffproduzenten, die überall auf der Welt verstreut sind und zu denen (teilweise bereits seit Firmengründung) enge Beziehungen gepflegt werden. Manche von ihnen produzieren ausschließlich für Primavera oder haben den Anbau extra und zusammen mit dem Unternehmen auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Ute betonte daher, dass bei wichtigen Entscheidungen im operativen Geschäft nicht nur an das Wohl der etwa 180 Mitarbeiter in Oy-Mittelberg sondern gleichermaßen an alle Zulieferer gedacht werden muss, deren Existenz ebenfalls an den Erfolg des Unternehmens geknüpft ist. Für mich war es spannend und inspirierend Ute zuzuhören. Man merkte ihr an, dass sie auch heute noch von der Begeisterung und der Überzeugung an Primavera getragen wird.
Die Gespräche am ersten Abend dauerten noch bis in die Nacht. Kurt erzählte von seinen Auslandsaufenthalten in jungen Jahren und den Erfahrungen, die er damals mit Anfang 20 gemacht hat. Sein persönlicher Leitspruch „Es geht immer weiter“ stammt aus dieser Zeit und begleitet ihn noch heute. Ich fand seine teilweise abenteuerlichen Ausführungen faszinierend, unterscheiden sie sich doch so komplett von den Geschichten, die meine Eltern und Verwandten aus ihrer Jugend zu erzählen wissen. Dennoch konnte ich am Ende einen Konsens finden. Meine Mam weiß schon seit ich ein Kind bin immer zu sagen: „Alles ist für irgendetwas gut.“ Und während ich Kurt zuhörte wurde mir klar, dass sich sein Leitspruch gar nicht so sehr von dem unterschiedet, was mir meine Mam schon so früh vermittelte. Es geht darum positiv zu bleiben und aus allen Erlebnissen, auch den Negativen, wertvolle Erfahrungen mit in die Zukunft zu nehmen.
Am nächsten Morgen war ich zeitig auf den Beinen und habe die Ruhe und den herrlichen Duft im Garten auf dem Firmengelände genossen. Hier wachsen an die 35.000 Kräuter-, Heil- und Duftpflanzen. An einer abgelegenen Stelle gibt es zwei von Lavendelbüschen und Rosensträuchern umgebene Holzplateaus von wo aus man einen großartigen Blick auf die Berge genießen kann. Dort verbringen die Mitarbeiter von Primavera häufig ihre Pausen oder halten bei schönem Wetter Meetings ab. Ich hätte nichts dagegen in solch einer Umgebung zu arbeiten. Damit war ich nicht allein. Während der Hausführung, an der ich wenig später teilnahm, fragte eine Besucherin ob gerade Stellen frei seien oder eine Initiativbewerbung sinnvoll sei. Eine Zweite erkundigte sich über die Möglichkeit einer Teilzeitanstellung. Ehrlich – ich konnte ihr Interesse mehr als nachvollziehen. Denn nicht nur die Außenanlage, sondern auch das Firmengebäude sind mehr als einladend. Es ist sowohl nach höchsten ökologischen Standards, als auch nach den Prinzipien von Feng Shui konzipiert. Durch das intelligente Energiekonzept ist es zudem absolut CO2-neutral. In sämtlichen Fenstern finden sich Lamellen, welche das Tageslicht bis tief in den Raum hinein leiten. So wird nicht nur eine Einsparung von 80% elektrischer Energie für künstliches Licht sondern auch ein angenehmes Arbeiten an Plätzen die nicht direkt am Fenster liegen möglich.
Auf Ebene 1 befinden sich die Bereiche Forschung und Entwicklung, das Rohstofflager, der Reinraum für die Produktion sowie Arbeitsplätze für Konfektion und Versand. Während den Erläuterungen zu den einzelnen Produktionsschritten habe ich mich gefühlt als wäre ich Teil der „Sendung mit der Maus“.
Sobald eine Neuheit auf der Agenda steht, geht ein Produktauftrag im Bereich Forschung und Entwicklung ein. Dieser beschreibt um welche Art Produkt es sich handelt, was es können muss, welche Textur gewünscht ist und zu welcher Linie es gehören soll bzw. welche Inhaltsstoffe ausgelobt werden müssen. Dann beginnt die Arbeit im Labor. Insgesamt stehen der Kosmetikindustrie ca. 32.000 Rohstoffe zur Verfügung. Davon sind etwa 3.500 für zertifizierte Naturkosmetik erlaubt. Primavera trägt neben dem Naturkosmetik-Label Natrue auch den Hasen mit schützender Hand – das Warenzeichen des IHTN (Internationaler Herstellerverband tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e.V.). Mitglieder des IHTN verpflichten sich nicht nur während der Entwicklung und Herstellung der Endprodukte auf Tierversuche zu verzichten, sondern setzen auch keine Rohstoffe ein, die nach dem 01.01.1979 erstmals an Tieren getestet wurden. Weiterhin nutzt man bei Primavera ausschließlich Düfte aus reinen ätherischen Ölen. Aus diesen Gründen ist die Auswahl bei den Rohstoffen auf derzeit ca. 300-400 eingeschränkt. Trotz der begrenzten Auswahl werden für ein einziges Produkt teilweise über 100 verschiedene Formulierungen im Labor getestet bis man absolut zufrieden ist. Besteht die Rezeptur dann auch noch sämtliche Produkttests (Stabilitätstest, dermatologischer Test, Wirksamkeitstest) geht es in die Produktion. Im Reinraum wird die Rezeptur in großen Mengen angemischt und abgefüllt. Durch kleine Öffnungen in der Wand gelangen die Produkte über Laufbänder zur Konfektion. Hier werden sie kontrolliert, etikettiert und händisch verpackt. Teilweise müssen die Tuben oder Flaschen dazu einfach in einen Umkarton und schließlich in einen Versandkarton gegeben werden. Doch es gibt auch weitaus aufwändigere Produkte wie beispielsweise den Adventskalender. Die darin enthaltenen 1 ml-Fläschchen ätherischer Öle und Duftmischungen werden alle von Hand abgefüllt, gelabelt und einsortiert bevor die fertig gefüllten Kalender schließlich in den Versand kommen. Wie man sieht treffen auf Ebene 1 höchste technische Standards auf gewissenhafte Handarbeit.
Dann ging es weiter durch das lichtdurchflutete Treppenhaus zu Etage 2 mit dem Primaverashop (Vollsortiment!) und schließlich weiter zur Verwaltungsebene im 3. Stock. Die Büro- und Kommunikationsstruktur ist hier weitestgehend offen. Die einzelnen Abteilungen wie Marketing, PR oder Vertrieb sind in Gruppen entlang der Fensterfront aufgeteilt, aber nicht durch Wände, sondern halbhohe Regale und schallschluckenden Elementen abgetrennt, sodass jederzeit ein schneller Austausch möglich ist. In der Mitte des Raumes befinden sich zudem kleine Rückzugsmöglichkeiten – Sitzlandschaften mit hohen Lehnen ermöglichen ruhige Zwiegespräche. Sämtliche lärmverursachenden Geräte wie Drucker, Kopierer oder Faxgeräte befinden sich ebenfalls mittig in einem durch Glas- und Holzwände abgetrennten Raum. Die dort durch die Geräte produzierte überschüssige Wärme wird aus der Luft entzogen und bedarfsgerecht im Gebäude umverteilt. Ich fand das alles sehr faszinierend und die einstündige Hausführung verging wie im Flug.
Am Nachmittag lud Kurt spontan zu einem Besuch auf dem Dach des Primaveragebäudes ein. Über eine zarte Leiter sind wir in einer kleinen Gruppe nach oben gestiegen. Mir war dabei schon etwas mulmig zumute, aber für den atemberaubenden Ausblick der uns erwartete, hat es sich mehr als gelohnt. Zu meiner Überraschung befindet sich auch auf dem Dach des Gebäudes ein Kräutergarten, der liebevoll „Schmetterlingslandeplatz“ genannt wird. Bei einer erfrischenden Briese blickten wir in die Ferne und beobachteten die letzten Besucher beim Rosenfest. Für mich war es der perfekte Abschluss des Wochenendes.
Obwohl seit mein Besuch bei Primavera bereits zwei Wochen vergangen sind, zehre ich noch immer von den vielfältigen Eindrücke und den ehrlichen Gesprächen, die bis in die Nacht hinein dauerten. Am meisten hat mich wohl beeindruckt, dass die Philosophie und die Leitsätze des Unternehmens nicht nur als Handlungsanweisungen verstanden werden, sondern dass sie selbstverständlich sind, sich in Allem spiegeln, was ich vor Ort gesehen habe und authentisch von den Menschen gelebt werden, die ich kennenlernen durfte. Solltet ihr also aus der Ecke kommen oder Urlaub im schönen Allgäu machen, dann solltet ihr euch einen Besuch bei Primavera auf keinen Fall entgehen lassen.
*Dieser Beitrag ist Teil einer Kooperation und wird von Primavera unterstützt.
Seid ihr schon einmal in Oy-Mittelberg bei Primavera gewesen?
Wow, was für ein schöner Beitrag und ich würde auch direkt dort anfangen wollen ^^ . Besonders die Forschung und Entwicklung hört sich unglaublich spannend an. Hätte ich doch nur etwas in Richtung Chemie studiert x) …
Das Gelände ist umwerfend, genau wie die Philosophie. Generell finde ich den Gedanken deutlich attraktiver etwas außerhalb zu arbeiten und auf den ganzen Großstadtstress zu verzichten (: .
Primavera ist mir jetzt sogar noch sympathischer geworden, als sie mir eh schon waren.
Falls ich mal in der Gegend sein sollte muss ich dort unbedingt vorbeischauen (: .
Ganz liebe Grüße.
Ist bei mir nicht anders. Ich mochte die Marke ja generell schon sehr gern, doch so ein Besuch lässt eben noch mal ganz andere Einblicke zu. :)
Ich hätte generell auch nichts dagegen etwas außerhalb zu arbeiten, dennoch würde mir auch die Großstadt irgendwie fehlen. Kempten ist aber nur einen Katzensprung entfernt und viele Mitarbeiter pendeln in Fahrgemeinschaften von dort aus oder nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel.
Das hört sich ja traumhaft an! Und was für ein geiler Arbeitsplatz ist das denn bitte!! :-)
Die ethischen und umweltschonenden Grundsätze sind für mich ein wichtiger Grund, warum ich NK benutze. Es ist immer wieder schön, das bestätigt zu sehen.
Liebe Grüße!
Liebe Annabell, da geht es mir ganz genauso wie dir. Wenn mich jemand fragt warum ich Naturkosmetik benutze, dann sind das für mich auch die Werte die ganz vorn stehen – letztlich kam ich nämlich mit konventioneller Kosmetik nicht weniger gut klar. Daher war es auch für mich sehr schön zu sehen, dass genau diese Grundsätze mit einer solchen Selbstverständlichkeit in allen Bereichen gelebt werden. :)
[…] Jess von den Alabastermädchen nimmt uns mit zum Rosenfest bei Primavera. […]
Ich liebe es!!!
:D
Danke für die wunderschönen Fotos !
Da kommen sofort liebenswerte Erinnerungen. Habe vor ein paar Jahren ein Primavera Basisseminar in Berlin bei Anusati Thumm gemacht und diese Begeisterung, diese Fachkompetenz , diese Liebe, die Anusati dort versprüht hat berührt mich heute noch ! Bin seither absoluter Primavera Fan und Aktionen von Primavera mit dem guten Arganöl & Dr. Vandana Shiva sind sehr lobenswert weil ja auch Welt-Gesellschafts-Aufklärend !
Im Juni dieses Jahres habe ich das * Glück kann man essen* Seminar in Oy-Middelberg besucht und es war ebenso alles rund und dann das Primavera Haus , die ganze Anlage in der Landschaft …einfach nur schön !
Vielen Dank nochmal <3
Herzliche Grüße Heike
Ich werd mich garantiert auch noch gaaaaaaanz lang an den Besuch erinnern. Obwohl ich die Marke und die Produkte vorher schon richtig klasse fand, hat mich das Wochenende bei Primavera dem Unternehmen noch einmal viel näher gebracht….wie du schon schreibst: die Begeisterung, die Kompetenz und die Liebe spürt man einfach, wenn man sich mit den Gründern und Mitarbeitern von Primavera unterhält. :)
[…] Rejuvenating Hand Cream von Amala – der Luxusmarke von Primavera – habe ich von meinem Besuch im Allgäu mitgebracht. Die überzeugende Pflegeleistung und der angenehm ausgewogene Geruch, haben ihr einen […]
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen! Genauso habe ich es erlebt und dieses Hochgefühl und die Achtung vor dem was sie bei Primavera tun begeistert mich immer wieder aufs Neue!
Ich war 2014 auf meinem ersten Primavera-Seminar und seither bin ich vom Virus „Primavera“
infiziert :-)) !
Nun hatten ich ein paar Tage frei, und wo fuhr ich mit meinem Göttergatten hin -> nach Oy-Mittelberg und natürlich auch zu Primavera!
Einen Urlaub in Oy-Mittelberg kann ich mir auch so richtig gut vorstellen. Die Gasthäuser sind toll und irgendwie erdet einen die Gegend! Ein Besuch bei Primavera wäre da bei mir natürlich auch Pflicht! :D
[…] die davon dennoch mit Bescheidenheit berichten. Eine solche Person durfte ich im Sommer bei meinem Besuch in Oy-Mittelberg beim Firmensitz von Primavera kennenlernen. Die Rede ist von Ute Leube, der Gründerin des Organic […]
[…] übrigens im Sommer vergangenen Jahres, als ich – ebenfalls im Rahmen des Rosenfestes – den Firmensitz besuchte. Im Anschluss fuhren wir weiter zu All Organic Trading nach Kempten. Das Familienunternehmen […]