Jahresreflexion zum Neumond – Reset in 5 Schritten
Reset! Das Jahr reflektieren und voller Energie neu starten. 2018 habe ich das erste Mal in meinem Leben ganz bewusst und mit viel Zeit die 12 Monate zuvor reflektiert. Und es hat so unglaublich gut getan! Ich musste weinen, lachen, konnte mit Vergangenem abschließen und den Kompass neu ausrichten. Die Notizen, die dabei entstanden, begleiteten mich in diesem Jahr und motivierten mich. Außer Fragen, dass ich auch 2019 wieder eine umfangreiche Jahresreflexion mache.
So sieht meine Jahresreflexion aus
Eine Jahresreflexion ist so individuell wie man selbst, daher gibt es kein richtig oder falsch, keine Muss und Zwang. Schließlich handelt es sich um die eigenen Erfahrungen und dementsprechend persönlich kann die Reflexion gestaltet sein. Ich beschreibe hier einfach in fünf Schritten, wie ich vorgehe. Natürlich können Schritte hinzugefügt oder weggelassen werden. Die einzelnen Punkte gehen zudem teilweise ineinander über und sind nicht immer zu 100% trennscharf.
1. Zeit und Raum finden.
Die Auseinandersetzung mit einem gesamten Jahr braucht Zeit, vor allem dann, wenn es ein turbulentes Jahr war. 2018 habe ich mir daher gleich einen ganzen Tag nur für mich und meine Jahresreflexion eingeplant. Gebraucht habe ich effektiv etwa vier Stunden. Es war dennoch großartig den kompletten Tag für sich zu wissen. Zwischendurch kochte ich mir ein leckeres Essen, schaute eine schrullige Liebeskomödie und legte eine Gesichtsmaske auf.
Wie bereits 2018 habe ich mir auch für 2019 den Neumondtag im November in der kommenden Woche herausgesucht. Manchen scheint es sicher etwas früh mit dem alten Jahr bereits im November abzuschließen. Für mich ist es genau richtig. Alle großen beruflichen Projekte sind abgeschlossen und ich lasse es im Dezember eher ruhig angehen. Dann habe ich quasi auch schon Zeit meine neuen Ziele (dazu mehr in Schritt 5) gedanklich zu konkretisieren.
Natürlich ist auch der richtige Tag sehr individuell. Da der Neumond für Neubeginn steht und sich für mich immer sehr energetisch anfühlt, ist mir das Datum sehr wichtig. Der Neumond im Dezember ist in diesem Jahr übrigens am 26.12.2019. Generell die Tage zwischen den Jahren oder die Rauhnächte (ich empfehle an dieser Stelle den Rauhnachtskalender von Ida) sind eine gute, weil oft ruhige, Zeit. Ebenso bietet sich auch der Januar noch an, denn es ist nie zu spät für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Erlebten.
Genauso wichtig wie die Zeit ist auch der Raum. Für mich ist es sehr wichtig in einer Atmosphäre zu sein, die ich kenne und in der ich mich wohl fühle. Daher zog ich mich im vergangenen Jahr auf mein gemütliches Bett zurück. Das habe ich zuvor frisch überzogen und auch das gesamte Schlafzimmer sauber gemacht. Schließlich stellte ich meinen Laptop, ein unbenutztes Notizbuch, verschiedene Stifte, Tee, Beeren und Nüsse bereit. In diesem Jahr werde ich es wieder genauso machen. Für andere ist vielleicht auch ein Ort außerhalb der eigenen vier Wände, wie das Lieblingscafé oder eine Bibliothek geeignet. Hauptsache man fühlt sich nicht eingeschränkt. Da ich bei meiner Reflexion auch gern mal heule, ziehe ich mich lieber aus der Öffentlichkeit zurück.
2. Auf das Jahr zurückblicken.
Ich beginne meine Jahresreflexion mit einem simplen Rückblick. Mein Jahresplaner hat mir dabei im vergangenen Jahr sehr geholfen. Darin finden sich sämtliche Termine sowie meine To-Do-Listen. Ich habe Seite für Seite durchgeblättert und anhand der Eintragungen das gesamte Jahr Revue passieren lassen. Wer regelmäßig Tagebuch schreibt oder sich auf irgend eine andere Art und Weise Notizen zu bestimmten Erlebnissen macht, sollte dieses auf jeden Fall auch zur Hand nehmen.
Während ich meinen Planer durchblättere, trage ich in das neue Notizbuch alles ein, was passiert ist und mich bewegt hat. Besondere Erlebnisse mit Freunden, Erfolge im Beruf, Dinge die ich entdeckt, die mich emotional berührten oder veränderten. Aber auch welche Fehler ich gemacht habe. Ich schreibe einfach alles wertungsfrei nieder, was mich bewegt und berührt hat.
Offen gesagt war ich überrascht, was ich in einem Jahr alles erlebt habe. Manch einen Meilensteine konnte ich gar nicht angemessen würdigen, weil der Stress zu der Zeit überwog und habe mich dann im Nachhinein ungemein darüber gefreut.
3. Vergangenes abschließen und sich verabschieden.
Anschließend setze ich mich mit den besonders herausfordernden und emotional schweren Situationen noch einmal ganz konkret auseinander. Ich habe sie aus meiner wertungsfreien Liste von Schritt 2 auf eine neue Seite in meinem Notizbuch übertragen und bin sie dann Punkt für Punkt durchgegangen. Das schmerzt an manchen Stellen, da man ggf. negative Gefühle erneut erlebt. Jedoch wurde mir zugleich bewusst, welche Ängste ich im Stande war zu überwinden, um bestimmte Umstände aufzulösen.
Anschließend verabschiede ich mich von all diesen Situationen einzeln und lassen sie gehen. Dazu streiche ich sie bedacht und einzeln in meinem Notizbuch durch. So kann ich irgendwann erneut darauf zurückblicken, wenn mir danach ist. Doch natürlich können die entsprechenden Seiten auch aus dem Notizbuch entfernt, zerknüllt und verbrannt – ganz wie es sich eben richtig anfühlt.
Insgesamt ist dieser Schritt, wenngleich schmerzhaft, auch sehr befreiend, sogar ermutigend. Gerade wenn man weiß, dass schon neue Herausforderungen anstehen, die einer beherzten Handlung bedürfen.
4. Dankbarkeit spüren.
Als nächstes notiere ich auf wieder einer neuen Seite wofür ich in den 12 vergangenen Monaten dankbar bin. Das können Beziehungen sein, die sich intensiviert haben, besondere Erlebnisse oder auch ganz banale Dinge.
Dazu gehören aber auch Learnings, die ich machen konnte, welche sich zumeist aus den eher schweren Situationen ergeben haben. So kann man selbst aus diesen Erlebnissen etwas Positives ziehen. Zudem weiß man besser, was man in Zukunft nicht mehr möchte, in welche Situationen man nicht erneut geraten oder welche Freundschaft man nicht mehr pflegen will. Auch für solche Erkenntnisse bin ich dankbar.
5. Wünsche formulieren und Ziele stecken.
Im fünften und letzten Schritt blicke ich in die Zukunft, notiere Wünsche und Ziele für das kommende Jahr. Dazu zählen beispielsweise Reisen oder Fähigkeiten, die ich erlernen möchte. Zudem waren es 2018 sehr viele berufliche Ziele, die ich mir für 2019 steckte. Da ich selbstständig tätig bin, habe ich Kassensturz gemacht, meinen Umsatz mit dem aus dem Vorjahr abgeglichen und meine Ersparnisse gecheckt. Daraufhin legte ich ein Umsatzziel fest, das ich in diesem Jahr auch erreichte. Generell konnte ich an sieben von neun Zielen bisher einen Haken machen. Bald auch beim achten Punkt. Nur bei einem Ziel bin ich irgendwie völlig vorbei gerattert. Das kommt für 2019 wieder auf die Liste.
Diesen letzten Schritt der Jahresreflexion kann man sich ruhig häufiger vor Augen halten. Am besten geht man die Liste ab und an durch und hakt ab, was bereits erfüllt ist. Noch besser ist es die Liste irgendwo gut sichtbar aufzuhängen oder ein Vision Board zu erstellen. Denn meist erreicht man seine Ziele schneller und leichter, wenn man sie 1. klar formulier hat und 2. sich immer wieder ins Gedächtnis ruft.
Das ein oder andere Ziel darf übrigens ruhig auch ein wenig Angst machen, sonst stellt es keine Herausforderung dar und man kommt gar nicht erst ins Handeln. Auch vor einigen meiner Ziele hatte ich Respekt. Doch was soll’s – Siegerpose einnehmen und los!
Habt ihr schon mal eine richtig umfangreiche Jahresreflexion gemacht? Wie gestaltet ihr diese?
Bisher hab ich sowas nicht gemacht aber dein Artikel macht wirklich Lust darauf. Danke für die tolle Inspiration und Anleitung :)
[…] die Umsetzung in der Regel auch. Daher bin ich ein großer Freund davon Ziele zu setzen. In meiner Jahresreflexion lege ich bereits die großen Themen und Ziele für das bevorstehende Jahr fest. Es ist hilfreich […]
[…] oder größere Rituale. Das ist Zeit, die ich mir selbst schenke. Zum Beispiel für eine ausgiebige Jahresreflexion, die ich jedem von euch auch jetzt im Januar noch empfehlen kann. Ansonsten freue ich mich immer […]