Freundschaft und Business – Tipps aus meiner Erfahrung mit OUIIUO
Vor 5 Jahren habe ich den ersten Schritt Richtung Selbstständigkeit gewagt. Damals saß ich mit meiner Freundin Leo auf der Couch in meiner alten Wohnung, wir spielten mit Wörtern und blieben bei OUIIUO (französisch: „oui oui“) hängen. So begann unsere Geschichte von Freundschaft, Vertrauen und Kreativität.
Wenn eine berufliche Leidenschaft zwei Freunde verbindet (und unter Freelancern hat man irgendwie auch oft viele Freelancer-Freunde), dann liegt es nah einen der vielen Wege gemeinsam zu gehen. Leo lernte ich kennen als ich noch Vollzeit als Dekorateurin im Handel arbeitete und mich in den Pausen weg aus dem Laden und in kreative Fotostudios träumte. Sie war Fotografin und ich glaube auch sie war auf der Suche nach einem Startschuss, einem gemeinsamen Projekt, das uns in die Selbstständigkeit führen sollte.
OUIIUO, das war für uns die perfekte Verbindung aus professioneller Fotografie und kreativem Styling. Gemeinsames Konzept, mein Styling und Leo hinter der Kamera. Ich schiebe die Vase noch 2cm nach links und Leo drückt ab. So probierten wir uns durch die Kreativ-Szene Leipzigs. Durch Mode-Events, Produktfotografie und Social Media Kampagnen.
1 Freiheit und Auszeiten
Doch irgendwann wurden die gemeinsamen Projekte weniger, jeder verlor sich in seinen Aufträgen und dann verloren wir uns ein Stück aus dem Blick. Und das war vollkommen in Ordnung. Wenn ich zurückblicke auf die letzten Jahre, bin ich sehr dankbar viele Wege allein gegangen zu sein (auch wenn ich es zu den gegebenen Zeiten nicht unbedingt gut fand). Keine Kompromisse, keine Absprachen – ich durfte meinen eigenen Stil als Stylistin und Selbstständige finden. Einen Schlussstrich für OUIIUO haben Leo und ich aber nie gezogen.
2 Vertrauen und offene Türen
Während jede von uns also ihren Weg ging, durch die Welt reiste, Familie gründete und richtig viel Gutes und richtig viel Dummes machte, ließen wir unsere Türen immer offen. Ein tiefes Vertrauen, dass unsere Vision und Zusammenarbeit einfach passt und funktioniert und wir irgendwann nochmal zusammen kommen, war die ganze Zeit über da. Ich finde es wichtig Projekte und Ideen einfach mal wertungsfrei ruhen zu lassen.
3 Miteinander sprechen
In einer Freundschaft ist mir diese Freiheit, mich auch mal rauszunehmen, sehr wichtig. Ich freue mich immer über den Brief, den Anruf und die Nachricht eines Freundes, der eine Weile lang sein Ding gemacht hat. Und genau so mache ich es auch. Rückblickend muss ich mir eingestehen, dass ich in meinem Selbstständigkeits-Schneeball nicht unbedingt die beste Kommunikation hatte. Aber vor allem in einem gemeinschaftlichen Projekt mit Visionen und Zielen kann genau dieses Verhalten, nämlich es stillschweigend auslaufen zu lassen und einfach andere Prioritäten zu setzen, der Auslöser für eine zerbrochenen Freundschaft sein. Dabei ist es vollkommen in Ordnung zu sagen „Ich möchte eine Pause von unserem Projekt und mich in eine andere Idee stürzen. Wie wollen wir das lösen?“ Denn ein gemeinsames Projekt, da sind beide für verantwortlich, da gibt’s nur 50/50.
4 Manchmal einfach Spaß haben!
Vor kurzem haben wir uns wieder zusammengefunden und einfach losgelegt. Was können wir am besten zusammen? Fotografie und Styling. Wir begannen mit einem freien Shooting ohne Druck, Auftrag oder Plan. Meine Wohnung, Leo’s Blick. Requisiten, Blumen und zwei Stunden freie Zeit. Wenn du an deine Freunde denkst – wann habt ihr das letzte Mal einfach nur zusammen gespielt?
Mittlerweile arbeiten Leo und ich wieder immer öfter an gemeinsamen Aufträgen. Rückblickend habe ich es nie bereut meine Finger mit OUIIUO verziert zu haben, für mich war es der Startschuss in die wohl aufregendste Phase meines Lebens. Und nach vorn blickend, ist diese noch nicht vorbei. Nur etwas erwachsener geworden.
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