Der Schnack No. 2 | Fünf Fragen über Gesundheit im Winter
Manche Menschen sind wie Sonnenschein: Sie kommen in den Raum und plötzlich erscheint alles ein bisschen heller und unkomplizierter. Laura van de Vorst ist so ein Mensch. Die gebürtige Holländerin arbeitet als ganzheitliche Ernährungsberaterin in Hamburg. Als Gründerin von healthcoachfx.com unterstützt sie gemeinsam mit ihrem Team Frauen in aller Welt dabei, die Hormone auszugleichen. Dafür arbeitet sie in den Bereichen Ernährung, Lebensstil-Veränderung und pflanzliche Medizin. Ich habe Laura getroffen, um in der dunklen Jahreszeit ein bisschen menschlichen Sonnenschein zu tanken und dabei die besten Tipps für einen gesunden Winter zu erhalten.
Was ist dein Nummer 1 Tipp, um gesund durch die Wintermonate zu kommen?
Es ist gar nicht so leicht, sich nur auf einen Tipp zu beschränken. Aber wenn es wirklich ein Top-1-Tipp sein soll, dann würde ich sagen: Hände waschen! Im Winter geht es einfach schneller, sich an öffentlichen Orten anzustecken. Wir berühren so viele Gegenstände: Das kann der Einkaufswagen, der Haltegriff in der U-Bahn oder eine Türklinke sein. Wir verbringen viel Zeit drinnen, es gehen viele Krankheiten rum und die meisten Orte werden nicht sonderlich gut gelüftet. Deswegen ist die Luft in Gebäuden in der Regel viermal so schlecht wie draußen.
Ich habe mir noch ein paar andere hilfreiche Tipps überlegt. Es ist wichtig, genug Wasser zu trinken, damit der Körper gut durchgespült wird. Und es ist wichtig, täglich genug tiefe Atemzüge zu nehmen. Wir vergessen häufig, tief – so richtig runter in den Bauch – durchzuatmen. Dabei hilft das enorm unseren Stresspegel zu reduzieren. Atmen wird vielfach unterschätzt.
Zusammengefasst würde ich also sagen: Hände waschen, Wasser trinken, atmen!
Was ist dein Tipp, wenn man spürt, dass etwas im Anmarsch ist und man sich nicht mehr so gut und gesund fühlt?
Auf jeden Fall Vitamin C. Heutzutage beschäftigen sich viele Menschen so genau mit ihrer Ernährung, dass wir immer davon ausgehen, jeder Mensch hätte Vitamin C schon auf dem Zettel. Aber viele vergessen es. Hinzu kommt, dass gerade in der Winterzeit die Menschen ein bisschen gestresst sind. In stressigen Zeiten braucht der Körper noch mal mehr Vitamin C als sonst. Zitrusfrüchte sind eine hervorragende Quelle für Vitamin C.
Dann kommt noch Vitamin D hinzu. Das ist meiner Meinung nach auch super wichtig. Omega 3 ist großartig: Es ist entzündungshemmend und unterstützt die Zellkommunikation.
Kurkuma mit einer kleine Prise von schwarzem Pfeffer ist eine echte Geheimwaffe.
Wer kennt das Gefühl nicht? Man hat in der Vorweihnachtssaison ein bisschen mit allem übertrieben. Was sind deine Vorschläge, um seinem Körper etwas Gutes zu tun und wieder ein bisschen Gleichgewicht zu schaffen?
Beim Entgiften ist es besonders wichtig, die Leber und den Darm zu unterstützen. Das kann man an besten machen, in dem man so viel Gemüse wie möglich isst. Ich schaffe das zwar auch nicht immer, aber eine gute Richtlinie sind sieben Portionen Gemüse am Tag. Eat the Rainbow: Iss so viele verschiedene Sorten Gemüse wie möglich! Das kann man gut über den Tag hinweg verteilen: Morgens ein bisschen was in den Smoothie, ein paar Snacks über den Tag hinweg verteilt und dann im Abendessen noch zwei Portionen unterbringen.
Grünes Blattgemüse ist großartig für Darm und Leber. Spinat, Grünkohl, Pak Choi, Mangold, Spitzkohl all das enthält Stoffe, die die Leber braucht, um Entgiftungsprozesse aktvieren zu können.
Für viele Menschen ist der Winter und gerade die Vorweihnachtszeit eine stressige Zeit. Um dem vorzubeugen wird häufig zu „self-care“ geraten. Was verstehst du darunter?
Erstens rate ich immer dazu, sich Zeit für die Dinge zu nehmen, die einem Spaß machen und Freude bereiten. Das kann für jeden Menschen unterschiedlich aussehen. Für die einen ist es Meditation, für die anderen mehr Schlaf – oder Yoga, ein Spa Tag, journaling, malen; vielleicht aber auch einfach nur ganz in Ruhe eine leckere Tasse Tee trinken.
Zweitens ist es hilfreich, häufiger „nein“ zu sagen. Ich merke, dass sich viele meiner Kunden schwer damit tun Grenzen zu setzen. Wir leben viel „outside in“ und beschäftigen uns sehr damit, was andere von uns denken. Das resultiert darin, dass es schwieriger wird, bei sich zu bleiben und in uns hineinzuhören. Manchmal muss man sich ein bisschen schützen. Das mag zwar im ersten Moment egoistisch erscheinen, aber im Endeffekt hast du nichts mehr zu geben, wenn du dich kontinuierlich opferst. Das ist wie im Flugzeug: Put on your own oxygen mask before helping others.
Haben wir noch was vergessen?
Ich glaube, es ist sehr wichtig, in sich hineinzuhören. Zu fragen: Wie fühle ich mich gerade, was sagt mir das und wie kann ich mir etwas Gutes tun?
Außerdem ist es hilfreich, wenn Frauen sich mehr miteinander treffen. Wenn wir Erlebnisse teilen, sehen wir, dass wir mit unseren Erfahrungen nicht alleine sind. Das hilft, sich verstanden und vor allem verbunden zu fühlen.
Gerade im Winter ist es leicht, sich zu isolieren. Alle sind müde, es ist kalt, man möchte am liebsten nicht vor die Tür gehen. Doch in der liebevollen Gemeinschaft und der damit einhergehenden Verbundenheit kann man so viel Erfüllung fühlen. Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Vielen Dank an Laura, die immer nach einem Hauch von Lavendel duftet, hervorragend die Entgiftungspfade der Leber erklären kann, und einem das Gefühl gibt, dass für jede Frau eine sisterhood of support bereitsteht.
Weitere Artikel aus dieser Reihe
- Der Schnack No. 4 | Fünf Fragen über Sex
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- Der Schnack No. 2 | Fünf Fragen über Gesundheit im Winter
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Ein sehr guter und äußerst informativer Beitrag.
Um gesund durch den Winter zu kommen, nehme ich Vitamin C durch Ernährung aber auch durch Supplemente ein. Täglich mind. 2 Orangen und 2-3 Bananen plus moderat Gemüse. Vor 2 Jahren habe ich mit Kaltduschen angefangen und tatsächlich hat sich durch diese Art der Abhärtung meine Grippeanfälligkeit deutlich reduziert.
Viele Grüße
Sladjan