BDIH-Siegel und NATRUE-Label

In meinem ersten Post möchte ich auf ein (für mich DAS) Erkennungsmerkmal von Naturkosmetik [NK] eingehen – die Label bzw. Siegel.
Diese erleichtern es den Verbrauchern (also uns) NK schnell und einfach zu erkennen. Das wird meiner Meinung nach immer wichtiger, denn durch geschicktes Verpackungsdesign und Aufdrucke wie „naturals“ oder „organic“ erzeugen immer mehr herkömmliche Produkte den Anschein echte NK zu sein, obwohl dies nicht der Fall ist. So werden z.B. grüne Umkartons oder Kräuterbilder auf den Verpackungsmaterialien von den Firmen ganz bewusst eingesetzt, um das gute Image natürlicher Produkte zu nutzen und Gewinn daraus zu schlagen. In der Zeitschrift Öko-Test werden solche Artikel gern als „Pseudonaturkosmetik“ bezeichnet. Dazu gehören z.B. Produkte von The Body Shop, Yves Rocher, AoK, Korres, Kiehls,…
Um Pseudonaturkosmetik von echter NK zu unterscheiden sind die Label und Siegel eine enorme Erleichterung. Sicher kann man auch aufgrund der Inhaltsstoffe herausfinden ob ein Produkt natürlich ist oder nicht, aber vermutlich sind nur die wenigsten von uns chemisch so bewandert, dass sie die Ingredients richtig deuten können.
Es gibt eine ganze Reihe solcher Labels, aber im Rahmen dieses Beitrags möchte ich erst einmal nur auf das BDIH-Siegel und das NATRUE-Label eingehen. Diese sind in Deutschland wohl am häufigsten anzutreffen.
BDIH-Siegel
Das BDIH-Siegel steht für echte NK. Dahinter steht der Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel.
Die pflanzlichen Inhaltsstoffe müssen aus zertifiziertem ökologischen Ausgangsmaterial stammen. Dies bedeutet aber noch nicht, dass der Anbau auch Bio-Standards erfüllen muss (ökologisch bedeutet also nicht unbedingt auch gleichzeitig biologisch). Aber natürlich sollten so viele Ausgangsstoffe wie möglich auch aus Bio-Anbau stammen. Tierische Inhaltsstoffe sind erlaubt, aber natürlich dürfen während der gesamten Entwicklung und Herstellung des Produkts keine Tierversuche durchgeführt werden.
Nur wenn mindestens 95% aller verwendeten Inhaltsstoffe aus Bio-Anbau stammen, darf das Produkt selbst mit dem Hinweis „Bio“ gekennzeichnet sein. Generell verboten sind u.a. synthetische Duft- und Farbstoffe, Silikone sowie Paraffine (= Nebenprodukt der Erdölverarbeitung) und andere Erdölprodukte.
Viele Hersteller gehen allerdings noch über die Vorschriften des sog. BDIH-Standards hinaus.
Weitere Infos gibt es hier und hier.
NATRUE-Label
Auch das NATRUE-Label steht für echte NK. Hinter NATRUE verbirgt sich ein Zusammenschluss europäischer NK-Hersteller. Daher war ich zuerst auch etwas skeptisch, da diese Tatsache erst einmal impliziert, dass sich die Mitglieder ihre Produkte quasi selbst zertifizieren. Das ist allerdings nicht der Fall. Die einzelnen Produkte werden von unabhängigen Prüfstellen kontrolliert und erst daraufhin von NATRUE mit dem Label versehen.
Bei NATRUE gibt es drei Zertifizierungsstufen:
1. Stufe: Naturkosmetik
Alle Inhaltsstoffe müssen zwar natürlich sein, aber nicht aus biologischem Anbau. Die erste Stufe kann man meiner Meinung daher etwa mit den Mindestanforderungen des BDIH-Siegels gleichsetzen.
2. Stufe: Naturkosmetik mit Bioanteil
Es müssen mindestens 15% unveränderter Naturstoffe enthalten sein, von denen mindestens 70% aus kontrolliertem Bio-Anbau stammen müssen.
3. Stufe: Biokosmetik
Es müssen mindestens 20% unveränderte Naturstoffe enthalten sein, von denen mindestens 95% aus kontrolliertem Bio-Anbau stammen müssen.
Früher wurde durch die Anzahl von ein bis drei Sternen direkt auf dem entsprechenden Produkt angegeben, ob es zu Stufe eins, zwei oder drei gehört. Inzwischen ist dies kaum mehr der Fall. Zwar gibt es nach wie vor diese Einteilung, aber welches Produkt zu welcher Stufe gehört muss inzwischen auf der Website von NATRUE nachgelesen werden. Es gibt noch einige Produkte die mit dem alten Label in Umlauf sind, aber in Zukunft wird die Kennzeichnung der Produkte mit Sternen wegfallen.
Da nur natürliche, naturnahe oder naturidentische Stoffe erlaubt sind, gibt es natürlich auch in NATRUE-zertifizierten Produkten keine künstlichen Farb- und Duftstoffe, geschweige denn Silikone oder Erdölprodukte.
Weitere Infos gibt es hier.
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