9 Gründe für einen Roadtrip durch Südeuropa im Winter
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Wie ihr vielleicht wisst, habe ich vor einigen Monaten meinen Bürojob an den Nagel gehangen. Nun genieße ich den Freiraum, den mir diese Auszeit bietet in vollen Zügen. Ich nutze die Zeit, um so viele Länder wie möglich zu bereisen. Und das mal ganz ohne Flugzeug, aber dafür mit ganz viel Gelassenheit und einem Campervan. Schnell war die Idee geboren mit dem Camper einen Roadtrip durch Südeuropa zu machen, da die Temperaturen dort auch im Winter deutlich höher sind als in Deutschland. Zudem gibt es von da aus auch noch mit der Option nach Marokko überzusetzen.
Nun sind wir bereits seit zwei Monaten unterwegs. Die anfängliche Skepsis und die Angst vor vor kalten Wintertemperaturen im Campervan ist der Erkenntnis gewichen, dass die Wintermonate der perfekte Zeitraum sind, Südeuropa zu erkunden. Und dabei gibt es weitaus mehr Gründe – als allein die vielen Sonnenstunden – Spanien, Frankreich und Portugal gerade im Winter zu besuchen.
9 Gründe für einen Roadtrip durch Südeuropa
1. Perfekt für kleines Reisebudget
Wer nicht auf ein großes Reisebudget zurückgreifen kann, für den dürfte ein Roadtrip im Winter besonders interessant sein. Die Mehrzahl der Zeltplätze und Airbnb’s bieten in den Wintermonaten hohe Nachlässe, bis zu -50% im Vergleich zu den Sommermonaten, an. Auch Tickets für Fähren und Busse sind sehr viel günstiger. Für unsere Fährüberfahrt von Spanien nach Marokko und zurück (!) haben wir beispielsweise gerade einmal 190 € gezahlt, und das für einen Camper + 2 Personen. In der Hochsaison kostet diese Überfahrt mehr das Doppelte.
Im Allgemeinen sind Roadtrips mit Camper eine recht günstige Art zu reisen. Wir geben im Monat im Durchschnitt ca. 600 € aus. Darin enthalten sind Kosten für Benzin, Biolebensmittel, Eintrittsgelder und den gelegentlichen Campingplatz. (Meist haben wir wild gecampt). Der Camper gehört uns, doch selbst wenn man einen Van mietet, kann das in den Wintermonaten viel günstiger sein als eine Flugreise mit Unterkunftskosten.
2. Habt alles für euch allein
Frankreich, Spanien und Portugal sind extrem beliebt im Sommer, Frühling oder Herbst. Spanien ranked als meistbesuchtes Land der Welt auf Platz 2! Portugal und Frankreich sind nicht weit hinter Spanien immer noch in den Top 10. Jetzt könnt ihr euch vielleicht vorstellen WIE überlaufen die Städte, Sehenswürdigkeiten, Campingplätze, Parkplätze, Restaurants, Hostels und Museums in der Hochsaison sind. Im Winter habt ihr die meistbesuchtesten Strände und Sehenswürdigekeiten des Landes oft für euch ganz allein. Die türkisen Buchten der Costa Brava müsst ihr selten mit anderen Touristen teilen und um perfekte Fotospots wird auch nicht gekämpft.
Wir haben meist allein an den wunderschönsten Buchten übernachtet. Buchten, die im Sommer vor Badeurlaubern nur so wimmeln. In Girona hatten wir das Dali Museum fast für uns, sind auf dem berühmten Pont du Gard in Frankreich spaziert, und sind den ehemals gefährlichsten Wanderweg Spaniens, den Caminito Del Rey, nur mit einer Handvoll von Leuten gewandert. Es war für mich tatsächlich die größte Überraschung, wie wenig Touristen im Winter unterwegs sind.
3. Reist schnell wie der Wind
Mit weniger Touristen konnten wir viel schneller reisen als geplant, insbesondere mit dem Campervan. Die Straßen sind oft frei und ohne große Staus und Unfälle. Ihr spart richtig viel Zeit, da es keine Wartezeiten an Mautstationen, für Parkplätze oder Sehenswürdigkeiten im Allgemeinen gibt.
4. Seid spontan
Zur Hochsaison muss ALLES im Voraus gebucht werden: Unterkunft, Eintrittskarten, Touren, Fährtickets, Mietwagen. Im Winter seid ihr vogelfrei, denn Buchungen oder Reservierungen sind nicht nötig, da selten etwas ausgebucht ist. Das gibt euch maximale Flexibilität für euren Roadtrip durch Südeuropa ohne, dass dies eure Reiseplanung bestimmt. Wir fanden es großartig mit dem Flow zu reisen und an sonst überfüllten Sehenswürdigkeiten und Camp Spots anzukommen wann wir wollten und egal zu welcher Tageszeit. Uns gab das noch ein zusätzliches Gefühl von Freiheit, da wir uns nie darüber Sorgen machen mussten, ob etwas schon ausgebucht ist.
5. Seht alles aus einer neuen Perspektive
Die Mehrzahl der Touristen kommt im Sommer nach Südeuropa und besucht Frankreichs Schlösser, Spaniens Küsten und Städte wie Barcelona. Dabei haben viele dieser Orte einen ganz eigenen Charme, wenn man sie im Spätherbst oder gar im Winter besucht. Die französischen Schlösser waren speziell um die Weihnachtszeit besonders romantisch. Im Winter mochten wir außerdem die verlassene Tabernas Wüste in Spanien und die Einsamkeit der Bergregion in der Sierra Nevada. Auch die spanischen Strände der Costa Brava und Costa del Sol haben einen fast verlassenen Eindruck im Winter gemacht, den wir unglaublich toll fanden.
6. Bestes Winterwetter
Meine größte Sorge war tatsächlich, dass es im Winter nicht warm genug sein würde, um zu reisen oder im Van zu übernachten. Immerhin könnte ich auch daheim bleiben, wenn ich die ganze Zeit meine Sweater tragen muss, richtig? Man muss wissen, dass Sommertemperaturen in Spanien gnadenlos sind. Camper streiten sich um Schattenplätze und man wird morgens um 6 Uhr von der heißen Sonne geweckt. Das Klima im Winter ist ebenfalls überraschend warm und mild. Temperaturen bewegen sich normalerweise zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Wenn man Glück hat, steigen diese auch mal bis auf 25 Grad!
Aber um die Temperaturen vielleicht noch ein wenig besser in Perspektive zu rücken: am 2. Weihnachtsfeiertag haben wir an der Costa Brava im Meer gebadet. Das Wasser war kalt aber es hat gereicht, um im Bikini am Strand zu liegen. Oft fühlt es sich an windgeschützten Orten wirklich sehr sommerlich an. Die Costa Brava und speziell die Costa Tropical hat ein sehr trockenes Klima und im Jahr 300 Sonnentage. Im Winter is das Wetter nahezu perfekt, um Städte zu entdecken, am Strand zu liegen oder wandern zu gehen. Auch das Schwimmen im Meer ist für Mutige durchaus drin.
Die Nächte sind oft ein wenig kälter, je nachdem wo man sich befindet. In Spanien hatten wir selten Nachttemperaturen unter 8 Grad (dies gilt nicht für die Sierra Nevada Bergregion). In Frankreich waren die Temperaturen eigentlich allerorts sehr kühl weshalb wir dort nicht viel Zeit verbrachten. Marokko wartet allerdings mit Temperaturen über 20 Grad auf, im Inland auch bis zu 25 Grad!
7. Insekten ade
Im Sommer wimmelt es nur so von Insekten und Mücken die euch bei lebendigen Leib auffressen, sobald die Sonne untergeht. Speziell entlang der beliebten Küstenstreifen. Im Winter gibt es diesbezüglich keinen Stress. Das Abendbier am Strand könnt ihr ganz ohne die kleinen Monster genießen. Wir haben es wirklich genossen auch nachts mit offenen Campervan Fenstern zu schlafen ohne, dass uns die Mücken zerstochen hätten.
8. Die Sache mit der Polizei und dem Wildcampen
Wildcampen ist in Spanien und Frankreich verboten. In Portugal bewegt man sich da noch ein wenig in einer Grauzone. Doch es gibt Camp- und Parkplätze auf denen das Übernachten mit Campervans geduldet wird. Ein Risiko, dass die Polizei euch wegschickt, bleibt immer. Wie findet man aber diese Spots? Uns hat die App park4night sehr geholfen, die eine Karte mit erprobten Spots zum Campen und Reviews heraussucht. Hier könnt ihr nach Kategorien wie Parkplätzen, Campingplätzen, Picknickplätzen etc. filtern.
Die freien und wunderschönen Spots sind während der Hochsaison hoch umkämpft und mit der Menge an Campern (die oft auch viel Müll zurück lassen), ist die Polizei oft entsprechend gereizt. Wir haben viele Berichte über Geldstrafen (zum Teil bis zu 200 €) und Platzverweisen wegen Wildcampens in der Hochsaison gelesen. Im Winter ist die Polizei extrem entspannt. In den vergangenen sechs Wochen wurden wir wegen Wildcampens zwei Mal von der Polizei sehr freundlich gebeten den Platz zu wechseln und wurden sogar von der Polizei zu einem anderen Parkplatz eskortiert.
9. Keine Angst vor Diebstahl
Tatsächlich war Diebstahl ein Gedanke, der mich vor unserer Reise völlig unbegründet beschäftigte. Denn weniger Campervans, heißt auch weniger Einbrüche. Leider sind Einbrüche in Wohnmobile in den Touristenregionen zum Sommersport geworden. Im Winter haben wir nicht einen Camperbesitzer getroffen, der uns von einem Diebstahl oder einem Einbruch berichtete. Für die Menge der Camper die unterwegs sind, scheint sich das Diebstahlgeschäft in der Nebensaison eben doch nicht zu lohnen.
Ich hoffe, ihr konntet ein wenig von meinen Erfahrungen mitnehmen und lasst euch vielleicht im nächsten Winter statt zu einer Reise nach Bali zu einem Roadtrip durch Südeuropa hinreißen! Wenn euch meine Tipps gefallen haben, schaut doch auch mal hier rein: Vegan Food Guide to Auckland oder Reisebericht Patagonien.
[…] knackig kalt ist, einfach richtig was für die Seele. Seitdem wir vor einigen Wochen mit unserem Campervan in Richtung Südeuropa aufgebrochen sind, kommt die vegane Variante des Käsesandwich mehrmals die Woche auf den Tisch. […]
Toll!!! Wo ist denn der schöne Strand auf diesem Bild hier:
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Der Strand ist in Nerja. Der Aussichtspunkt heißt Balcony of Europe. :)