7 ➔ Möglichkeiten Plastikmüll zu reduzieren
Plastikmüll in den Meeren zerfällt durch Umwelteinwirkungen in kleinste Teile. An diese können sich giftige und krebserregende Substanzen anlagern. In besonders stark belasteten Teilen des Meeres ist das Verhältnis von Plankton zu Plastik Schätzungen zufolge 1:60! Filtrierer (Tiere die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern) nehmen das Plastik auf in der Annahme es sei Plankton. Plastikteilchen, die an den Strand gespült wurden, werden dort z.B. von Wattwürmern und Sandflöhen gefressen. Diese kleinsten Lebewesen werden wiederum von anderen Tieren z.B. Fischen als Nahrung aufgenommen – das Plastik, welches von den Tieren nicht ausgeschieden werden kann, wandert die Nahrungskette nach oben bis es in unseren Mägen landet. (S. 63 – 64)
Weiterhin werden Tiere auch ganz unmittelbar bedroht. Vögel verfüttern größere Plastikteile an ihre Jungen oder fressen diese selbst in der Annahme es sei Nahrung. Beispiel: auf den Midway Islands sterben jedes Jahr rund ein Drittel der Albatross-Jungtiere, da sie mit Plastik gefüttert werden (Darmverschluss!). Seeotter, Schildkröten und andere große Meeresbewohner können an Plastikteilen ersticken. (S. 64 – 65)
Weichmacher, die häufig in Plastik enthalten sind, werden nach und nach wieder an die Umwelt abgegeben oder können durch Wasser und andere Flüssigkeiten herausgespült werden. Diese können bei Fischen das hormonelle System beeinflussen und sich auf die Fruchtbarkeit auswirken. (S. 95 – 97)
Der Schluss liegt nahe, dass Weichmacher nicht nur für Tiere sondern auch für den Menschen schädlich sein können. Ich habe mir mal das relativ populäre Beispiel Bisphenol-A (oft auch als BPA bezeichnet) herausgepickt. Dieser chemische Weichmacher ist z.B. auch in Babyschnullern enthalten: *klick*
Erst dieses Jahr wurde dieser Stoff in Babyfläschchen verboten: *klick*
„Mittlerweile hat fast jeder Mensch in den industrialisierten Staaten Stoffe im Blut, die aus Plastik in die Umgebung entweichen.“ (S. 161)
Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr natürlich im oben genannten Buch oder auch im gleichnamigen Dokumentarfilm, den ich euch hier vor kurzem empfohlen habe. Des Weiteren hat sich auch der Fernsehsender arte in einem Themenabend mal genauer mit Plastik auseinandergesetzt (einfach mal bei YouTube „Plastik über alles“ eingeben).
So nun aber zum eigentlichen Thema. Den sieben Tipps um Plastik und somit Plastikmüll im Alltag zu reduzieren. Ich habe versucht mich hauptsächlich auf den Bereich Kosmetik und Körperpflege zu beziehen.
➔ 5. Verpackungen aus Glas
Je nach Anwendungsgebiet können auch Verpackungen aus Glas eine gute Alternative sein. Viele Naturkosmetik-Hersteller haben Produkte in Glasflaschen im Sortiment. Körper- bzw. Pflegeöle werden ja schon fast standardmäßig in Glas abgefüllt. Als ich vor kurzem nach einem Gesichtspeeling gesucht habe und die Wahl zwischen einem Produkt von i+m und Primavera hatte, habe ich mich letztlich aufgrund der Glasverpackung für Primavera entschieden.
Auch Verpackungen aus Aluminium weiß ich immer sehr zu schätzen. Viele der Gesichts- und Handcremes von Weleda sind in Alu verpackt. Auf die Vorteile dieses Materials hatte ich hier schon mal hingewiesen.
Wenn ihr nur einen oder zwei der sieben Vorschläge umsetzt (oder dies bereits bewusst oder unbewusst tut), könnt ihr auf Dauer schon jede Menge Kunststoff sparen.Natürlich ist Plastik nicht immer vermeidbar. Auch ich kann und will das nicht immer. Vermutlich hätte ich einiges weniger an Kosmetik- und Pflegeprodukten, wenn ich konsequent und durchgehend auf Plastik verzichten würde. Auch setzten manche von euch ihre Prioritäten sicher einfach anders. Ich trage z.B. lieber einen Echtlederschuh als Schuhe mit hohem Plastikanteil bzw. Kunststoff-Sohle. Andere wollen aber vielleicht gerade auf einen Echtlederschuh verzichten, weil sie keine tierischen Produkte tragen möchten. Das ist natürlich nachvollziehbar.Und zum Abschluss: dieser Beitrag ist als Anregung gedacht und soll auch ausschließlich als solche verstanden werden! Bedenkt bitte auch, dass die Thematik hier relativ einseitig betrachtet wird, denn Kunststoff ist in vielen Bereichen auch (lebens-)notwendig – z.B. in der Medizin.
Achtet ihr auch bewusst auf Plastikreduktion? Habt ihr weitere Vorschläge um Plastikmüll im Alltag zu vermeiden (gern aus allen Lebensbereichen)?
HI Sun! ein toller Post der gerade zum richtigen Zeitpunkt kommt fuer mich. Ich wohne in NL und hier wird Plastik nicht einmal recycled. Grade sammele ich alte Kosmetik Verpackungen für einen ‚aufgebraucht-Artikel‘ und erst jetzt fällt mir auf wie viel plastik sich da angesammelt hat. Ich werde die Sachen nun bewahren und doch einen Plastikrecycle Tonne suchen (selbst wenn ich den Müll mit nach Deutschland schleppen muss). Ansonsten versuche ich auch Plastik zu vermindern. Den blick von verkäferinnen kenne ich sehr gut, wenn ich meine Baumwollbeutel rauskrame. Die Specikseifen Stuecke liebe ich übrigens auch! Glasverpackungen für BL oder öle und Gesichtscremes stören mich nicht und ich habe z/b. einen lippenstift von Karen Murrell dessen Umverpackung aus Maisstärke ist (er sieht richtig richtig chick aus). Es geht also … aber es geht immer noch besser und dank deines posts werde ich mir auch einfach noch mehr Mühe geben auf Plastik zu verzichten. Danke für’s erinnern! LG liv
Ich kann mich liv nur anschliessen. Der Beitrag spricht auch mich sehr an :) Und ich habe festgestellt, dass ich gerade im Bereich Dusch- und Badeseife Nachholbedarf habe. Da würde ich mich über eine genaue Vorstellung freuen; bisher habe ich mich nämlich noch nicht so rangetraut… Nach einer eher schlechten Erfahrung mit einer Seife von Weleda – die hat die Haut so schlimm ausgetrocknet, dass ich sie wegwerfen musste :(
Die leidige Beutel-Sache kenne ich auch ganz gut. Ich empfinde die Blicke der Verkäuferinnen bisweilen sogar als mitleidig :) Warum auch immer.
Sehr schön ist auch, wenn man die Jutetasche vergessen hat (bei mir gerne und häufig) und dann aus lauter Umweltbewußtsein beginnt, die Handtasche mit den Einkäufen vollzustopfen, um dann beim bezahlen zu merken, dass das Portemonnaie noch ganz unten drin ist….
Oder aber (ganz großer Fehler) im Bioladen eine Papiertüte verlangen ;) Da ist es nämlich genau umgedreht. Man wird dort mit den „grünen Blick“ bedacht, wenn man an der Kasse keine 10 verschiedenen Baumwollbeutel vorweisen kann ;)
Love it! :D
Aber mit etwas Humor kommt man auch gut durch einen Ökotrinen-Alltag (Nachtrag) :D
Hallo ihr Beiden,
habt vielen lieben Dank für eure Kommentare. Diese zeigen mir sehr deutlich, dass ihr meinen Beitrag genau so versanden habt, wie er gemeint ist. Ich hatte nämlich Bedenken, dass mein Text als Vorwurf aufgefasst werden könnte, was natürlich überhaupt nicht meine Intention ist.
@liv
Dass es in den Niederlanden gar kein Plastik-Recycling-System gibt war mir neu oO Ich finde es sehr gut, dass du dennoch versucht deinen Kunststoff-Müll umweltbewusst zu entsorgen.
Deutschland hat da scheinbar wirklich ein vorbildliches System:
http://www.bde-berlin.org/?p=135
Dennoch bin ich auch immer etwas misstrauisch. Im Artikel ist zum Beispiel keine Quelle über die genanten Zahlen angegeben.
Dein Blogartikel über den Karen Murrell Lippenstift finde ich richtig gut und verlinke ihn gleich oben bei Punkt 4 :)
@Anonym
Bei deinem Beitrag musste ich erst mal grinsen….die Sache mit dem Geldbeutel unter dem Wocheneinkauf kenne ich nämlich nur zu gut :D
Ich freue mich, dass du dich für die Speick-Seifen interessierst. Sobald ich das nächste Stück kaufen, werde ich Fotos davon machen und einen kleinen Beitrag dazu verfassen (ich will nämlich nur ungern das halb verbrauchte Stück präsentieren^^). Wenn man zu trockener Haut neigt ist es natürlich immer etwas schwieriger Seifen auch für die Körperreinigung zu nutzen, da sie dieses Problem noch verstärken. Obwohl ich eher normale Haut habe, ist mir das auch mit ein paar Seifen passiert. Mit Speick bin ich nun sehr zufrieden.
Euch noch einen schönen 2. Advent :)
Liebe Grüße
°Sun
@ Anonym: oh musste sehr lachen als ich deinen Kommentar gelesen habe :0 und kenne die Situationen nur zu gut :)
Bei meinem Stamm-Bioladen kennen die mich zum Glück. Ausserdem kann man dort gebrauchte Plastiktüten hinbringen denn verkaufen tun sie auch nur Papiertüten (für ganze 50cent) – und die sind nur fuer den Notfall gedacht. Erschreckend finde ich aber wie schnell die gebrauchten Plastiktüten aufgebraucht sind. Morgens ist die Trommel noch rammel voll und Mittags schon alles wieder weg :S
LG liv
PS: danke für’s verlinken :)
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich die Serie 7 liebe? Nein? Ich liebe die Serie 7! Danke Sun :D
Eben beim durchstreifen meiner Wohnung sind mir noch Dinge eingefallen, die ich tue zur Vermeidung von Plastikmüll. Ich schaue beim Kauf von Krims Krams immer nach Alternativen… Meine Handyhülle z.B. ist aus Filz, Kosmetiktäschchen aus Stoff, Aufbewahrungskörbchen aus Bast…etc.
So kleine Dinge fliegen nämlich bei mir viel öfter mal in den Müll, wenn sie kaputt sind.
Klamotten kaufe ich möglichst nur aus Naturmaterialien. Keine Kunstfasern (auch wenn das oft schwer fällt). Und was gar nicht anders geht kaufe ich möglichst in der Großpackung, wie Waschmittel. Nachfüllstationen für Waschmittelflasschen fände ich toll….
Hallo Sun.
Wirklich sehr interessanter Artikel.
Plastiktüten nutze ich schon lange nur noch selten bzw. im Zweifelsfall dann auch immer wieder.
Seife benutze ich auch fast nur im Stück, wobei mir da der Umwelt-Aspekt noch nie in den Kopf gekommen ist. :)
Ich werd mal gucken, welche anderen Tips ich noch in meinen Alltag integrieren kann. Die Wattestäbchen mit Papierstab sind im Gedanken übrigens schon gekauft. :)
Danke für den informativen Artikel! :)
@liv
Das mit den gebrauchten Plastiktüten finde ich aber auch eine richtig gut Idee. Wenn ich mal wieder einen Amsterdam-Trip plane, musst du mir vorher unbedingt Tipps geben :D
@anonyme Ökotrine^^
Daaaaaaaanke :D
Gute Beispiele die du da aufzählst. Korb, Filz, Bast und Co. sind eh viel hübscher als Kunststoff :) Bei der Kleidung bin ich noch nicht so konsequent wie du – da hab ich noch Nachholbedarf^^
Solche Nachfüll-Märkte würde ich auch richtg super finden. Ich bin mir nicht sicher ob es so etwas in Deutschland schon gibt. Hab jetzt auf die Schnelle im Netz leider auch nichts in der Art finden können :(
@Bobby
Ja – ich bin auch so eine Plastikbeutel-Wiederverwerterin^^
Die Wattestäbchen sind wirklich eine ganz tolle Methode Plastik zu sparen, ohne dass man dabei auf irgend etwas verzichten muss :)
Liebe Grüße
°Sun
Ich habe auch immer Stoffbeutel oder feste Plastiktüten beim Einkaufen dabei. Die leben bei mir lange, über Jahre.
Zum Thema Glas-Verpackung gibt es ja auch kontroverse Diskussionen, also dass dabei viel Energie verschwendet wird (Herstellung, Transport). Ich bevorzuge gerade bei Ölen jedoch immer noch Glas, auch wenn es unpraktischer ist. Wenn Kosmetik in Plastik verpackt ist, achte ich darauf, dass es ohne Weichmacher hergestellt wurde (wie bei Living Nature). Danke für deinen Post :)
Ja diese Diskussion um Glas-Verpackungen ist auch nachvollziehbar. Insgesamt ist es nicht immer einfach bewusst zu leben bzw. zu agieren – verzichtet man auf Plastik zugunsten von Glas, wird mehr Sprit beim Transport benötigt. Die Förderung von Öl für den Sprit ist häufig mit Umweltverschmutzung verbunden. Auch Kunststoffe sind aus Erdöl. Verzichte ich also auf das Kunststoff und spare somit Müll und Erdöl, benötigt man für den Transport und die Produktion von Glas doch wieder mehr Erdöl und Energie. Wie macht man es also „richtig“?
Wie du bevorzuge auch ich eine Glasflasche für Öl :)
Irgendwie sind für mich Glasverpackungen auch immer mit einer gewissen Wertschätzung verbunden – schließlich sind Kunststoffverpackungen vor allem eines: billig.
Liebe Grüße
°Sun
Super Beitrag! Ich benutze schon ein Jahr lang immer so einen kleinen Beutel vom Rossmann, den man ganz klein zusammenfalten kann. Der hat zwar leider ein Oma-Muster, passt dafür aber in jede Tasche, sodass man ihn immer mithaben kann und nicht extra dran denken muss, einen Baumwoll-Beutel mitzunehmen. Ist warscheinlich aus einer Art Kunstfaser, aber dafür ist er halt leicht und dünn, da mach ich Kompromisse. Super find ich auch, dass es Recycling-Taschentücher gibt, auch wenn ich überlege, irgendwann mal wieder auf die guten alten Stofftaschentücher umzusteigen. Es gibt für viele Dinge eben wirklich auch „althergebrachte“, billige UND ökologische Alternativen!
es grüßt
KleineLeopardin
Hey diese Oma-Muster sind doch aber super und können durchaus auch ein modisches Statement sein :D
Recycling-Taschentücher habe ich hier auch neben mir liegen. Die Idee mit den Stofftaschentüchern find ich aber richtig gut. Über die Zeit kann man da viel Geld und auch Ressourcen sparen….und in der Waschmaschine nehmen sie nicht viel Platz weg.
Danke für diesen bereichernden Kommentar :)
Dir noch einen schönen 3. Advent.
Liebe Grüße
°Sun
den artikel habe ich die tage in der sz gelesen und an diesen eintrag hier denken müssen:
http://www.sueddeutsche.de/leben/familie-verzichtet-auf-plastik-von-der-kunst-ohne-kunststoff-zu-leben-1.1382157
fand ich sehr interessant. auch dies:
http://leben-ohne-plastik.blogspot.de/
Hey Christina,
den Bericht habe ich auch gelesen und hab mich total gefreut, dass das Thema mal wieder in den Medien war.
Danke für den Link. Der Blog war mir noch nicht bekannt, aber finde ihn interessant und folge ihm nun auch.
Den Blog von Familie Krautwaschl-Rabensteiner lese ich aber auch gern:
http://www.keinheimfuerplastik.at/
Liebe Grüße
°Sun
Danke für die tollen Tipps um Plastikmüll zu reduzieren. Jeder weiß, dass Plastik nicht wirklich gut für die Umwelt ist, weshalb die Nutzung reduziert werden sollte. Ich hatte noch nicht von Wattestäbchen ans Papier gehört. Ich werde mich jedenfalls nach diesen umschauen. Danke!