5 Gründe, warum ich meinen Job als Blogger liebe!
In den letzten Wochen bin ich vergleichsweise häufiger über Artikel und Beiträge gestoßen, in denen es um die negativen Seiten des Bloggerdaseins geht. In den allermeisten Fällen sitze ich dann mit zustimmendem Kopfnicken vor dem Bildschirm. Auch ich ärgere mich über manches Unternehmen, das nicht verstehen will, warum sich die Kooperation mit Bloggern lohnt. Ich schüttele verständnislos mit dem Kopf, wenn Menschen denken, dass ich nur 20 Stunden pro Woche arbeite. Und ich verzweifle wenn mich Bekannte aus meinem familiären Umfeld fragen, wann ich mir denn endlich einen richtigen Job suchen will. Immerhin habe ich ja nicht umsonst so viele Jahre studiert.
Häufig tausche ich mich mit anderen Bloggern über genau diese Probleme aus, denn das ist wichtig. Der Austausch schafft Zusammenhalt, Lösungen und eine stärkere Postion Unternehmen und Agenturen gegenüber. Gleichwohl habe ich das Gefühl, dass die positiven Seiten manchmal zu wenig Beachtung finden. Letztlich hat sich jeder (hauptberufliche) Blogger selbst für diese Tätigkeit entschieden. Und das zumeist auch aus gutem Grund. Trotz der oben genannten Ärgernisse, könnte ich mir aktuell nämlich keinen besseren Beruf vorstellen. Fünf Gründe, warum ich meinen Job als Blogger liebe:
1. Ich befasse mich mit Themen, die mich wirklich begeistern.
Vor etwa fünf Jahren war es mein größter Wunsch nach Abschluss meines Studiums in der PR-Branche tätig zu sein. Viele Fähigkeiten und Soft Skills, die man in diesem Berufsfeld braucht, besaß ich zu diesem Zeitpunk bereits. Leider fiel es mir damals unglaublich schwer Texte zu schreiben. Genau dieses Defizit war damals mein größter Motivator zu bloggen. Heute könnte ich mir noch immer vorstellen im PR-Bereich tätig zu sein. Doch inzwischen weiß ich es unglaublich zu schätzen, dass ich mich durch die Arbeit an unserem Blogzine ausschließlich mit den Themen beschäftige, die mich wirklich begeistern. Ich schreibe über Produkte und Marken, die ich tatsächlich unterstützen möchte. Das ist mir tausendmal lieber als schöne Worthülsen für das neueste Navigationsgerät oder den städtischen Stromanbieter zu finden. Und wenn ich Lust habe über mein neues Hobby oder Musik zu schreiben, dann mache ich es einfach.
2. Ich bin mein eigener Boss und teile meine Zeit frei ein.
Die Idee und das grobe Konstrukt zu diesem Artikel sind am Sonntagnachmittag entstanden. Das ist nicht schlimm, denn ich hatte sowieso keine konkrete Tagesplanung. Außerdem hatte ich genau zu diesem Zeitpunkt Lust, genau das zu tun. Am vorangegangenen Freitag habe ich dafür spontan frei gemacht, weil ich Zeit mit einem geliebten Menschen verbringen wollte. Dafür musste ich mich vor keinem Vorgesetzten rechtfertigen oder schon Wochen zuvor Urlaub einreichen. Ich kann selbst entscheiden wann ich arbeite und wann eben nicht.
Außerdem bin ich eher ein Morgenmuffel und in den Abendstunden meist deutlich produktiver. Keine Seltenheit, dass ich erst am Mittag vorm Rechner sitze. Dafür aber gern auch mal bis spät in die Nacht. In welcher Festanstellung wäre das schon möglich? Klar müssen Mia und ich uns stetig absprechen, Inhalte zusammen planen und entsprechend umsetzen. Und selbstverständlich nerven wir uns dabei ab und an. Doch in 99,9% der Zeit funktionieren wir sehr gut zusammen, ergänzen uns und helfen einander aus. Wir haben uns als Freundinnen frei dafür entschieden auch gemeinsam zu arbeiten. Wir kamen nicht in ein bereits bestehendes Team oder müssen uns Kollegen vorsetzen lassen, sondern arbeiten mit wem wir wollen.
3. Ich arbeiten von wo aus ich will.
Mia verbringt gerade ein paar Tage in Würzburg und publiziert von dort aus. Ich fahre ab Ende der Woche für einige Zeit nach Brandenburg. Auch ich werde dann nicht vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten und dennoch Content erstellen. Generell kann ich von überall aus arbeiten, wo ich eine Internetverbindung habe. Sei es nun in der Heimat, irgendwo in Deutschland oder auch im Ausland. So viele Optionen. So viel Freiheit.
4. Ich lerne interessante Menschen und Orte kennen.
Seit ich blogge, habe ich wahnsinnig viele, spannende und herzliche Menschen kennengelernt. Es gibt Leser, die hier seit 2011 mitlesen und kommentieren. Das finde ich wahnsinnig toll. Dann wären da natürlich noch andere Blogger, die mich inspirieren und mit denen ich mich regelmäßig austausche. Außerdem kam ich mit Gründern und Vertretern verschiedenster Unternehmen in Kontakt. Manche von ihnen gehen mit so viel Leidenschaft und Begeisterung an ihre Arbeit, dass sie einen regelrecht mitreißen. Mit einigen dieser Menschen verbindet mich inzwischen sogar weit mehr als der Kontakt aufgrund des Blogs. Sie bereichern mein Leben auf vielfältige Weise.
Das Bloggen ermöglichte es mir in den vergangenen Jahren zudem viele interessante Orte und andere Länder zu bereisen. Produktionsstädten und Eventlocations in ganz Deutschland, Österreich, Frankreich, Finnland oder Spanien habe ich gesehen. Natürlich sind diese Reisen nicht selten mit Stress verbunden und bedeuten auch immer Arbeit. Es ist wichtig hier zu Netzwerken und stets einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aber hey, andere Leute arbeiten ihr Leben lang in einem Großraumbüro und ich manchmal an einem Schreibtisch in einem Designerhotel. Was für ein Privileg.
5. Ich lerne stetig hinzu und wachse an meinen Aufgaben.
Durch die Arbeit am Blog konnte ich mir nicht nur neues Wissen aneignen, sondern auch bestimmte Fähigkeiten erlernen oder ausbauen. Nach Außen hin wird dies beispielsweise an der Qualität von Bildern und Texten deutlich. So mancher alte Artikel ist mir heute regelrecht peinlich, wenn ich ihn mit aktuellen Veröffentlichungen vergleiche. Ganz klar: Umso länger man etwas tut, umso besser wird man darin. Damit wachsen natürlich auch die Ansprüche an die eigene Arbeit. Und das ist gut so.
Es gibt zudem Beispiele, die nicht für Jedermann so offensichtlich sind wie Wort und Bild auf dem Blogzine. Manchmal musste ich mich Herausforderungen stellen und Ängste überwinden, um voran zu kommen. Akquise ist hier ein gutes Beispiel. Es gibt ja Menschen, denen ist diese Fähigkeit in die Wiege gelegt. Ich gehöre definitiv nicht dazu. Mir hat das Thema früher den Angstschweiß auf die Stirn getrieben. Inzwischen ist es für mich allerdings normal neue Kooperationspartner anzusprechen, zu gewinnen, proaktiv Angebote zu machen und diese auch gleich mit einem Preisschild zu versehen. Das ist mir nicht immer leicht gefallen und natürlich gibt es auch Rückschläge. Doch auch daran wächst man und kann sich nur verbessern.
Finally!
Natürlich ärgere ich mich manchmal über gewisse Umstände. Doch man darf nicht vergessen, dass das Gras auf der anderen Seite auch nicht immer grüner ist. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis finden sich kreative Freiberufler (Produktdesigner, Grafiker, Foto- und Videokünstler) sowie Festangestellte aus verschiedensten Branchen. Und die meisten von ihnen können mir ein Lied davon singen, was sie gerade an ihrer Arbeit umtreibt oder ärgert. Kunden, die die Preise drücken wollen. Arbeitskollegen die sie mobben oder ein Vorgesetzter, der ihren Einsatz nicht angemessen würdigt. So bin auch ich ab und an genervt, weil etwas nicht so läuft wie ich möchte oder ich mal wieder erklären muss, warum ein Artikel Geld kostet. Dennoch:
Richtig schöner Artikel! Ich finde auch, dass die negativen Posts in Bezug aufs Bloggen in letzter Zeit immer mehr geworden sind. Auch, wenn ich natürlich bei ein paar Punkten zustimmen kann und auch muss, bringt es doch nichts, sich nur auf das Negative zu fokussieren. Deine Liste finde ich daher sehr erfrischend und musste öfter mal zustimmend nicken ;)
Liebe Grüße
Lena | http://www.healthylena.de
Vielen Dank! :) Genau so sehe ich es auch. Selbst wenn einige Sachen nerven, bringt es nichts sich nur auf diese zu konzentrieren. Die positiven Seiten sind immerhin reichlich vorhanden.
Huhu! Dein Artikel ergänzt sehr schön, was ich vor ein paar Wochen geschrieben habe. Du lebst vom Bloggen, es ist dein Job. Für mich ist es Hobby. Den Unterschied sehen manche nicht und erwarten, dass gewerbliche und nicht gewerbliche Blogger gleiche Arbeit leisten. Das nervt. Wäre es für mich Beruf, könnte ich wohl auch anders darüber denken. Da mir Akquise nicht liegt (die Untertreibung des Jahres!) bewundere ich alle, die das machen. Hut ab! Viele liebe Grüße!
Liebe Karin, da hast du völlig Recht. Wenn nicht gewerbliche Blogger die gleiche Arbeit leisten würden, dann müsste ich mir auch einen anderen Job suchen. :D
Ich habe übrigens schon häufiger überlegt, ob ich mich mal zu dem Thema äußere. Es kam ja hier und da schon mal bei Insta oder anderen Bloggern zur Sprache. Auch dabei ist quasi wieder der Unterschied Beruf oder Hobby relevant. Da es für mich ein Job ist, sehe ich die Fülle an Produkten als Arbeitsmaterial. So wie andere ebenfalls Werkstoffe für ihre Arbeit benötigen. Unter Druck setzt mich das offen gesagt auch nicht mehr, denn ich kommuniziere sehr deutlich, was man für PR-Samples von mir erwarten kann. Nämlich gar nichts! Ein Produkt muss mich schon auf ganzer Linie überzeugen. Daher habe ich inzwischen auch mit dem Thema Überfluss weniger Probleme. Ich sortiere sehr häufig, sehr rigoros aus. Da reicht es schon, wenn mir der Duft nicht zusagt oder das Packaging/Handling nicht überzeugt. So habe ich mehr Zeit mich mit den Produkten zu beschäftigen, die ich wirklich klasse/spannend finde oder die Neuheiten von Kooperationspartnern in Ruhe auszuprobieren, für die ich dann bei Gefallen ein Angebot schreibe. Außerdem freuen sich meine Freunde und Bekannten, dass ich immer eine Kiste mit Geschenken zu Hause stehen habe bzw. meine Familie, wenn ich zu Geburtstagen oder Feiertagen immer eine Auswahl dabei habe. Vermisst habe ich davon dann auch noch nie etwas. Das ist ja auch immer so ein Thema beim Aussortieren…will ich es vielleicht später nicht doch noch mal nutzen?
Ich kann dir nur eines raten: Lass dich nicht unter Druck setzen! Zumeist macht man sich diesen sowieso nur selbst. Und ich denke, dass auch du wohl kaum einem Unternehmen eine feste Zusage zur Veröffentlichung gegen Samples gibst.
PS: Duschgels geben auch eine prima Handseife ab. ;D
Danke!
Liebe Jess,
ein wirklich schöner Artikel, den ich genauso unterschreiben kann! Ich bin zwar noch nicht so lange dabei, aber Bloggen ist wirklich ein schöner Job und sollte von Außenstehenden auch als das akzeptiert werden. Ich meine, wir fragen ja auch nicht jeden Bekannten, der etwas arbeitet, was einem nicht gleich geläufig ist, ob er davon Leben kann oder ob er sich nicht etwas „Richtiges“ suchen will.
Also schließe ich mich dir einfach mal an und sage: I Love Blogging!! <3
Liebe Grüße,
Maria
Vielen Dank für dein liebes Feedback! :)
Ja manchmal ist das schon kurios. Bevor ich angefangen habe zu studieren, war ich als Grafikerin tätig. Das hat damals die ältere Generation auch schon manchmal nicht so recht verstanden. Daher bin ich dann teilweise dazu übergegangen zu sagen, dass ich Werbung mache. Damit konnte dann zumindest jeder etwas anfangen. :D Beim Bloggen mache ich es mir inzwischen auch manchmal leicht und sage einfach, dass ich für ein Magazin schreibe. Das versteht jeder und es ist – im Gegensatz zum Bloggen, wofür es ja noch nicht mal eine Ausbildung gibt – auch ein „richtiger“ Beruf.
Hallo Jess!
Ich verfolge euch spätestens seit dem tollen Vortrag auf dem Green Blogger Meetup hochinteressiert und mag eure Art, an die Dinge heranzugehen – da kann ich mir definitiv noch so Einiges abschauen! :)
Zugegebenermaßen gehöre ich unter anderem zu den Menschen, die erst vor kurzem einen dieser Negativ-Artikel verfasst haben – aber das ist eher aus einer persönlichen Stimmung heraus entstanden und spiegelt natürlich keinesfalls den Regulärzustand wider, andernfalls könnte ich ja auch gar nicht weitermachen mit dem Bloggen. ;)
Deinen Artikel hier finde ich aber sehr schön – er gibt gleich wieder eine Fülle an Motivation und ich freue mich riesig für dich, dass dein Job so bereichernd und erfüllend für dich ist!
Liebe Grüße
Jenni
Liebe Jenni, vielen Dank für dein großes Lob. Ich hatte „damals“ auch deine Nachberichterstattung zum Green Blogger Meetup gelesen und mich sehr über deine Zusammenfassung gefreut. :)
Jetzt habe ich nach deinem Negativ-Artikel auf dem Blog gesucht und gar nichts gefunden. Bin ich blind oder habe mich von den Headlines täuschen lassen? Ich hätte ihn gern mal gelesen. Wie gesagt, haben die Artikel ja absolut ihre Berechtigung und ich wollte nur mal wieder die positiven Seiten hervorheben. :) Schön, dass ich damit auch für neue Motivation sorgen konnte. :)